Als erstes räumen wir mit einem großen Irrtum auf !
Nein, ein Geranium ist nicht die beliebte Balkonpflanze, die oftmals fälschlich Geranie genannt wird. Geranium oder eine Geranie, mit dem Trivialnamen Storchschnabel genannt, ist eine krautige Pflanze, die wir in vielerlei Situationen, oft als ausdauernde Staude, im Garten verwenden.
Die Balkonpflanze dagegen heißt Pelargonium, oder Pelargonie und wird leider fälschlicherweise, botanisch unkorrekt, selbst in Gärtnereien manchmal noch als Geranie bezeichnet.
Wie kann sich diese Namens-Verwechslung bloß so hartnäckig festgefahren haben? Nun, das ist ganz einfach. Bis ins späte 18. Jahrhundert hinein gehörten tatsächlich auch die Pelargonien zur Gattung Geranium. Das hat sich aber längst geändert und Pelargonium ist seit langem innerhalb der Storchschnabel-Gewächse eine eigene Gattung – vielleicht spricht es sich ja noch irgendwann einmal herum! Aber wenden wir uns jetzt wirklich ausschließlich der Gattung Geranium zu.
Geranium – allgemein betrachtet
Die Gattung schwelgt interessanterweise in einigen Superlativen. Mit ca. 400 Arten ist es die artenreichste Gattung in der Familie der Geraniaceae, den Storchschnabel-Gewächsen. Tatsächlich sind sie auf allen Kontinenten verbreitet, auch in der Arktis und Antarktis. Seit mindestens dem 16. Jahrhundert werden Storchschnabel-Arten und -Sorten als Zierpflanzen in Gärten kultiviert.
Nomen est Omen
Betrachtet man die Blüten eines Storchschnabels, so fragt man sich schon, wie die Gattung zu ihrem Namen kam? Sieht man dagegen den Fruchtstand, der an den langen Schnabel großer Vögel erinnert, dann ist alles klar. Die botanische Namensbezeichnung Geranium basiert auf der gleichen Beobachtung nur dass sich der Name auf das griechische Wort “géranos” (Kranich) bezieht. Übrigens wurde diese Bezeichnung früher auch im deutschsprachigen Raum benutzt und man nannte die Störche Kranichschnabel.
Habitus und Fortpflanzung
Storchschnäbel gibt es als annuelle oder zweijährige Pflanzen, als ausdauernde Stauden und selten halbverholzend.
Interessant finde ich auch die Fortpflanzungsstrategie. Die Pflanzen besitzen sogenannte Spaltfrüchte, die sich im Reifezustand in die 5 Fruchtfächer aufspalten. In jedem Fächer befindet sich ein Samen, der mit dem explosionsartigen Aufplatzen des Schnabels katapultartig bis zu ca. 6 m, je nach Art, weggeschleudert wird.
Herkunft
Die Mehrzahl der Geranium-Arten brauchen ein kühl-gemäßigtes, leicht feuchtes Klima, darum wachsen diese Arten in der Regel in den Gebirgs-Regionen Südafrikas, Taiwans, Indonesiens, Neuguineas, Australiens, Neuseelands, Tasmaniens, Madeiras, Haiwaiis oder den Azoren. In wärmeren Regionen gedeihen eher einjährige Geranium-Arten. 16 Arten aber stammen aus Mitteleuropa. Zumindest die einheimischen Blutroten Storchschnäbel, braunen Storchschnäbel, Wiesenstorchschnäbel oder das Ruprechtskraut kennen sicher die meisten von uns.
Die ” Störche ” im Garten
Storchschnäbel mögen Gärten mit basen- und stickstoffsalzreichen Lehmböden. Meist werden sie als Steingarten-Pflanzen und Beet-Pflanzen eingesetzt, dabei können sie so viel mehr. Zum Beispiel ist es für einige Arten und Sorten ein leichtes, Gehölzränder aufzuhübschen. Es macht durchaus Sinn, sich etwas genauer mit den angebotenen Arten und Sorten zu beschäftigen, denn es gibt ausgesprochene Langblüher, aber auch hervorragende Bodendecker unter den Geranien. Die Blätter sind ebenfalls zu beachten, es gibt wintergrüne, panaschierte, fein farnartige oder großblättrige und es gibt viele Arten und Sorten mit einer hinreißenden Herbstfärbung.
Remontier-Schnitt sehr erwünscht
Alle Geranium-Pflanzen vertragen einen Remontier-Schnitt unmittelbar nach der Blüte. Ich empfehle ihn dringend aus mehreren Gründen. Ein Rückschnitt verhindert nicht nur das Auseinanderfallen der Staude, oder ein schnelles unkontrolliertes Aussamen (besonders die Arten und Sorten der in Europa heimischen Störche sind da sehr eifrig), nein, es verjüngt die Pflanzen und hilft gegen Mehltau-Befall.
Dies ist übrigens die einzige mir bekannte Krankheit der ansonsten pumperlgesunden Störche. Sie sind auch generell nicht anfällig als Schnecken-Fraß zu dienen. Das Foto zeigt deutlich, wie verzweifelt die Schnecke versuchte, von diesem so undelikaten Blatt des Geranium phaeum wieder wegzukommen.
Nicht alle Geranien blühen nach dem Rückschnitt erneut, aber die Pflanzen treiben zumindest erneut durch und bilden neue Blattschöpfe aus. Wer seine Störche teilen will, der sollte es während der Haupt-Vegetations-Zeit zwischen Mai und August tun. Bewurzelte Teilstücke wachsen normalerweise zuverlässig an, wenn sie schnell wieder gepflanzt und die erste Zeit gut angegossen werden.
Schluss mit lustig , gleich geht es ins Detail !
Außerhalb der Gärten finden sie sich auf Ödlandflächen, auf Hackfrucht-Äckern und Gehölzrändern, sowie Rodungsböden. Es gibt aber auch artspezifische Anpassungen. Dies alles möchte ich aber gleich im anschließenden Arten- und Sorten ABC direkt ansprechen.
Das ABC der Störche !
Geranium aristatum , Gegrannter Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Die Staude wird mit den weißlichen Blüten mit zartlila Aderungen bis zu 50 cm hoch. Die Stiele der nickenden Blüten, Knospen und Fruchtstände sind stark behaart. Der gegrannte Storchschnabel liebt frischen Boden und gedeiht gut in Sonne bis Halbschatten.
Geranium cinereum ‘ Ballerina ‘, grauer Zwergstorchschnabel , Wurzerlsgarten
Generell braucht nicht nur die Art Geranium cinereum, die aus den Pyrenäen stammt, viel Sonne und wasserdurchlässiges Substrat, das gilt auch für Sorten wie ‘Ballerina’, die ich besonders anmutig im Steingarten neben kleinwüchsigem Erodium finde. Ich habe sie aber auch schon als Trog-Bepflanzung verwendet. Diese Sorte wird bis zu 15 cm hoch und blüht von Juni bis September in rosé mit lila-purpurner Aderung, die sich nach innen verdichtet und so ein dunkles Auge bildet. Die charmante ‘Ballerina’ hat auch schon Begutachter um den Finger gewickelt. In der Stauden-Sichtung heimste sie 3 Sterne mit “ausgezeichnet” ein. 1993 erhielt sie den Award of Garden Merit.
Geranium endressii ‘ Wargrave Pink ‘, Oxford-Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Auch vom Geranium endressii möchte ich gerne eine Sorte herausgreifen, die ich sehr schätze. Der Oxford-Storchschnabel ‘Wargrave Pink’ ist ca. 40 cm hoch und möchte einen sonnigen bis halbschattigen Standort, ohne besondere Ansprüche an den Boden anzumelden. Die einfachen, sehr gleichmäßig geformten Schalen der lachsrosa Blüten erscheinen zwischen Juli und September.
Geranium glaberrimum , Yazılı Kanyon Tabiat Parkı , Taurus , Türkei
Dieser anmutige Storch, Geranium glaberrimum, fiel mir im Yazılı Canyon, im südlichen Taurus-Gebirge, gegenüber dem Paulus-Weg auf. Dieser endemische Storchschnabel scheint in der südwestlichen Türkei absonnig in Felsspalten zu gedeihen. Er wird bis zu 25 cm groß, die Blätter sind nierenförmig und in sieben oder neun Lappen geteilt. Die zwar nur ca. 2 cm großen Blüten finde ich mit der leuchtenden rosa Farbe und den roten Narben und Staubbeuteln sehr attraktiv. Für den Garten ist diese Art im Handel kaum zu bekommen und selbst wenn man einen Steingarten, oder ein Spaltenbeet besitzt, dürfte er zickig sein, da er größere Höhenlagen bevorzugt. Ich stelle bewusst auch solche Geranium Arten vor, die mich auf Auslandsreisen beeindruckten, um sie erstens bekannt zu machen, aber wie eigentlich bei allen Pflanzen in der Natur, darauf hinzuweisen, dass die Entnahme und Ausfuhr, gerade von endemischen Pflanzen, verboten ist!
Geranium gracile x ibericum ‘ Sirak ‘, Wurzerlsgarten
Mit relativ großen Blüten überzeugt diese Züchtung von Hans Simon auch im Halbschatten bis Schatten. Das macht ‘Sirak’ wertvoll sowohl an Gehölzrändern, als auch im Steingarten, oder Cottage Garten. Violett-rosafarben sind die Schalenblüten, die mit einer dunklen attraktiven Aderung von Mai bis Juli reichlich aufwarten. Das Laub ist hellgrün. Ich schneide gleich nach der Blüte zurück und versuche diese Sorte zum Remontieren anzuregen. Dieser Storch mag keinen zu schweren oder feuchten Boden, humos und frisch ist wünschenswert, Trockenphasen werden besser weggesteckt als Staunässe. Ich verwende ihn am Gehölzrand als Bodendecker und im Steingarten zusammen mit anderen Stauden. Da dieser Storchschnabel im Winter Insekten wenig zu bieten hat, schneide ich ihn ausnahmsweise schon im Spätherbst, damit er im folgenden Jahr wieder kräftig austreibt.
Geranium ibericum ‘ Vital ‘, Pracht-Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Auch bei Geranium ibericum habe ich mich für eine attraktive Sorte entschieden, die ich gerne vorstellen möchte, es handelt sich um ‘Vital’. Diese Sorte kommt aus der Schweiz und ist nicht nur schön, sondern auch gut wüchsig und für Problemzonen geeignet. Der Name deutet es schon an, dieser Storchschnabel kann sich auch gegen Giersch oder Brennnesseln erfolgreich zur Wehr setzen. Darum bitte nicht mit schwachwüchsigen Stauden kombinieren. Die blauvioletten Blüten zeigen sich mit dunkel purpurfarbiger Aderung von Juni bis Juli. Eine schöne Herbstfärbung ist das I-Tüpfelchen. Die End-Höhe ist an einem Sonnenplatz bei trocken, frischem Boden ca. 70 cm.
Geranium libanoticum , Kaplanlıköy , Taurus, Türkei
Auch diese Storchschnabel-Art fand ich in der Türkei, wo es im Süden und in der Zentraltürkei ebenso gedeiht, wie im Namen gebenden Libanon. Fein gefiederte Blätter und ein Rosa, das eine feine violett-pink-farbige Aderung in den zahlreichen Blüten zeigt, erinnern mich ein wenig an die Ursprünglichkeit des Ruprechtskrauts. Sicher ist es einen Versuch im Steingarten wert, wo es unaufdringlich schon im Frühjahr zu blühen beginnt. Das Problem dürfte sein, Samen oder gar Sämlinge zu ergattern.
Geranium lucidum L. , Yazılı Kanyon Tabiat Parkı , Taurus , Türkei
Leichter ist es dann schon, an Geranium lucidum zu kommen. Zwar fand ich auch das im Yazılı Kanyon Tabiat Parkı, im Taurus-Gebirge der Türkei, aber es wächst nicht nur in der Türkei im Mittelmeer-Bereich, sondern besiedelt das ganze westliche Mittelmeergebiet. Inzwischen findet man diesen Storchschnabel auch in Mitteleuropa, meist am Nordrand von Mittelgebirgen wie der Fränkischen Schweiz oder Eifel. Auch am Alpensüdrand (nicht Kalkalpen-Bereich) ist es in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden. Der glänzende Storchschnabel ist wirklich ein Felsen-Künstler, mag stickstoffreiche, kalkarme, sehr steinige Lehm-Böden. Von der Herkunft her, bevorzugt er Mauerritzen, Spaltengärten, Steingärten und dort Halbschatten-Plätze. Wenn das Klima mild ist, siedelt er sich auch gerne an Gehölz-Gürteln an. Blaugrüne, grob gelappte Blätter werden von rein-rosafarbenen Blüten überstrahlt. Die Pflanze bleibt niedrig und kompakt.
Geranium maderense und Geranium maderense ‘ Alba ‘, Riesenprachtstorchschnabel , Botanischer Garten Wisley , Südengland
Ich wechsle mal den Schauplatz und reise mit Euch kurz nach Madeira. Dort gedeiht der in meinen Augen attraktivste Storchschnabel für die Kübelkultur, der Madeira Storchschnabel. Ob seine Schönheit der Grund ist, dass dieser Endemit in Madeira inzwischen wildwachsend sehr selten geworden ist?
Auf jeden Fall ist er bei uns nicht winterhart und braucht von seinem Wuchs her, wegen seiner ausladenden Wurzeln, ein entsprechend großes Gefäß. Das Umpflanzen von Sämlingen kann problematisch sein, darum am besten immer mehrere umpflanzen. Generell keimen die Samen leicht bei ca. 18 Grad und blühen ab dem 2. Jahr. Das Kübel-Substrat sollte aus durchlässiger, leicht lehmiger Erde bestehen. Im Sommer benötigt diese Art viel Wasser, darum ist die Speicherfähigkeit des Substrats sehr wichtig. Ein Kübelpflanzen-Dünger kann in der Wachstumsphase ergänzend nicht schaden. Die krautige, immergrüne Pflanze, die ausgepflanzt adult bei bis zu 1.50 m Höhe bis zu einem Quadratmeter in Anspruch nehmen kann, ist mit roten Härchen übersät und hat sehr große, schön gefiederte Blätter. Der Habitus des Storchschnabels bildet eine Rosette über dem die intensiv rosafarbenen Blüten mit einem schönen dunkelroten Auge zu Hunderten im Frühsommer/Sommer drei Monate lang blühen können. Der Sommer-Standort muss nicht in praller Sonne sein, aber insgesamt ist der Lichtbedarf schon enorm hoch. Ideal wäre eine helle Überwinterung bei 6 – 14 Grad. Ist es kühler, legt die Pflanze eine Wachstumspause ein. Ist der Wintergarten wie bei mir auch im Winter grundsätzlich zu warm, dann… ich habe ihn leider aus diesem Grunde nicht mehr! Aber es kann auch bei idealen Bedingungen geschehen, dass dieser Storch nach der Blüte passt.
Geranium malviflorum , Malvenblütiger Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Nachdem ich nun einige türkische Vertreter der Gattung am Naturstandort gezeigt habe und ausführlich über den Storchschnabel von Madeira berichtet habe, der bei uns wohl nur für den Kübel infrage kommt, kehren wir einfach zurück zu den Geranium-Arten und -Sorten, die für unsere Gärten nicht nur geeignet sind, sondern als zuverlässige Blüher für Insekten, als Bodendecker an problematischen Stellen und wie dieser als Tausendsassa für verschiedenste Habitate geeignet sind. Es ist einfach wichtig, nicht einfach nach einem Topf “Geranium” zu greifen, sondern zu wissen, was für Vor- und Nachteile hat genau diese Art oder Sorte und wo will ich ihn hinpflanzen?
Dabei ist eben diese Art, der Malvenblütige Storchschnabel ein Glücksfall. Mit der Maximal-Höhe von ca. 40 cm und einer zarten fliederfarbenen Blütenfarbe mit lila Aderung, die sich am äußeren Bereich der Blüte verläuft, ist er durch die frühe Blütezeit im April und Mai eine wertvolle Bienenweide. Auch wenn er besonders gut für einen Steingarten geeignet ist, so verträgt er auch normalen und feuchteren Boden. Er liebt Sonnen- und Halbschatten-Plätze. Für manche Geschmäcker wirkt er vielleicht etwas wild, aber gibt es etwas besseres für naturnahe Gärten? Ich habe ihn aus einem ganz bestimmten Grund im Steingarten platziert, denn dieses Geranium zieht sich im Sommer zur Ruhezeit in die Erde zurück. Im Herbst treibt die Knolle wieder aus. Das gibt anderen Steingartenpflanzen Raum und Licht, die im Sommer blühend von zu starker Konkurrenz schnell verdrängt würden. Durch die Höhe ist er aber nicht für sehr kleine Steingärten geeignet.
Geranium nodosum ‘ Silverwood ‘, knotiger Bergstorchschnabel , Wurzerlsgarten
Diese Sorte des Knotigen Bergstorchschnabels hellt auch Schattenecken mit den frischgrünen, ahornähnlichen Blättern und den reinweißen Blüten auf. ‘Silverwood’ ist etwas zierlicher und schwachwüchsiger als die Art, die aus Bergwald-Habitaten kommt, hat aber von dieser geerbt, den Wurzeldruck von größeren Gehölzen auszuhalten und einmal etabliert, ist diese Sorte auch noch relativ trockenheitsverträglich. Wer keine Selbstaussaat möchte, der schneidet die Staude einfach nach der Blüte bodennah zurück.
Geranium nodosum ‘ Whiteleaf ‘, Weißer Bergstorchschnabel , Wurzerlsgarten
Die Sorte ‘Whiteleaf’ des Bergstorchschnabels mag ich besonders. Sehr auffällig finde ich die dunkelvioletten Blüten mit der weinroten Aderung, die sich an den Außenseiten der Blüten weiß gerandete Rüschchen zugelegt haben. Die Sorte erreicht eine Höhe von ca. 30 cm. Auch ‘Whiteleaf’ liebt halbschattige bis schattige Gartenpartien und mag frische bis trockene Böden, den Wurzeldruck von Gehölzen nimmt diese Sorte stoisch hin. Wo es diesem Bergstorchschnabel gefällt, da verbreitet er sich schnell, was ich ihm wegen der langen Blühzeit von Juni – August jedoch gar nicht übelnehme.
Geranium phaeum , Brauner Storchschnabel , Fotos der Sorten : ‘ Album ‘, ‘ Springtime ‘ (Laub) , ‘ Samobor ‘, Wurzerlsgarten
Tatsächlich ist Geranium phaeum mit allen Sorten auf meiner Beliebtheits-Skala ganz oben! Als einheimische Art, er kommt aus den Gebieten der Voralpen, hat er sich durch Verwilderung bis weit in den Norden vorgekämpft, ich sah ihn auch schon im Süden Schwedens. Befördert wurde diese rasche Ausbreitung nicht nur durch seine Aussaatfreude, die nicht jeder Gärtner schätzt, sondern auch durch die Beliebtheit, die der Braune Storchschnabel schon im Mittelalter bei den Burgfräuleins hatte. Ob sie sich, angeregt vom Samenstand, ein Stück Wurzel zur Unterstützung des Kinderwunsches als Amulett um den Hals gelegt haben, oder ihn nur in den kleinen Gärtchen im Schutz der Burg kultivierten weiß ich nicht. Jedenfalls wurde Geranium phaeum von Burg zu Burg als “Modepflanze” weiter gegeben. Fakt ist tatsächlich, dass ich noch heute in ehemaligen Burggräben oder den angrenzenden Waldgürteln alter Burgen, auch wenn vielleicht nur noch Ruinen, oder nach Schleifen gar nichts mehr da ist, immer noch das Geranium phaeum finde. Das Ruprechtskraut, als eigentliches Heilkraut in den Burggärten gehegt, konnte sich nicht so zuverlässig als Wildpflanze bis in die Gegenwart an diesen Plätzen halten, es braucht zum Gedeihen eher Ruderal- und Brachflächen.
Da der Braune Storchschnabel frische und schattige Plätze liebt, hatte er diese Probleme des kleinen “Stinkers” nicht. Die Staude blüht von Mai bis Juli in einem schwarz violetten bis bräunlichen Farbton, den ich besonders im Gegenlicht liebe. Die wunderschönen Blüten haben ausgerandete und dicht bewimperte Kronblätter. 50 bis 70 cm ist die Höhe der Pflanzen, die sich rasant aussamen und verbreiten. Wer das nicht möchte, schneidet sofort nach der Blüte zurück. Auf den Fotos sieht man, dass der braune Storchschnabel auch züchterisch erfolgreich bearbeitet wurde. Inzwischen gibt es nicht nur unterschiedlich panaschierte Blätter, sondern auch andere Blühfarben wie weiß, blau oder weinrot.
Geranium pratense , Wiesenstorchschnabel
Nach dem schattenliebenden braunen Storchschnabel möchte ich Euch meinen zweiten Favoriten, den sonnenliebenden Wiesenstorchschnabel vorstellen. Vielleicht kennt ihn ja noch jemand aus den Blumenwiesen unserer Kindheit mit Margeriten und Glockenblumen? Sicher war da auch dieser Storch, der mit ca. 65 cm Höhe mit seinen kleinen violettblauen Blüten im Juni und Juli gut aus den Gräsern herausragte, zu sehen. Wer sich so ein Stückchen Wildblumenwiese in den Garten holen möchte, der kann das insektenfreundliche Geranium pratense leicht aussäen. Jeder trockene bis frische, durchlässige, normale Boden ist für ihn geeignet.
Geranium pratense ‘ Midnight Reiter ‘, Geranium pratense ‘ Dark Reiter ‘, Geranium pratense ‘ New Dimension ‘, Sorten des dunkellaubigen Wiesenstorchschnabels
Geranium pratense ‘ Midnight Reiter ‘ und ‘ Dark Reiter ‘
In den ‘Midnight Reiter’ habe ich mich sofort verliebt. Die hellblauen Blüten mit der durchscheinenden zarten Aderung sind einfach ein Hammerkontrast zum pflaumenfarbigen, gefingerten Laub. Allerdings hat mich der Name anfangs etwas irrititiert – ein Sortenteil englisch, der zweite deutsch??? Oft liest man auch ‘Midnight Rider’, aber das ist keine Richtigstellung, sondern schlicht falsch. Denn die “Reiter”-Serie ist nach dem kalifornischen Gärtner Victor Reiter benannt, der sich besonders um Wiesenstorchschnäbel mit dunklem Laub bemühte und den ‘Midnight Reiter’ vegetativ vermehrte. Die wirklich traumhafte Sorte wird bis zu 50 cm hoch und blüht lange von Mai – August. Wie fast alle Wiesenstorchschnäbel bevorzugt er einen sonnigen Platz mit trockenem bis frischem, durchlässigem Boden. Später hat sich Jelitto Staudensamen mit diesem Geranium beschäftigt und bot im Jahre 2006 erstmals den sich gut aussäenden ‘Dark Reiter’ im Samenhandel an. Das Laub dieser Sorte ist noch ein wenig dunkler, bräunlicher und die Blüten sind hellfliederblau mit rötlicher Aderung. Dieser Storch wird nur etwa 25 cm hoch, empfiehlt sich damit als Vordergrund-Sorte, oder für den Topf-Garten. Der Standort ist der gleiche wie beim ‘Midnight Reiter’, allerdings kann man ihn auch noch im Halbschatten ausprobieren.
Geranium pratense ‘ New Dimension ‘
Geranium pratense ‘New Dimension’ – auch diese Sorte gehört zur dunkellaubigen “Victor Reiter-Serie”. Ich habe ihn nicht im Garten, aber er fiel mir mehrmals in anderen Gärten auf. Mit einer Höhe von 60 cm, der Blühzeit von Mai bis Juni, den hellblauen Blüten mit dem dunklen Laub darunter und vor allem, seiner Reichblütigkeit, kann ich ihn wohl ungetestet empfehlen. Wer also auf Blütenreichtum und mehr Höhe Wert legt, ist mit diesem “Reiter” sicher gut beraten.
Geranium pratense ‘ Splish Splash ‘, Wurzerlsgarten
Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde ‘Splish Splash’ ist nicht nur ein lustiger Sorten-Name für einen Wiesenstorchschnabel, wenn ich ihn im Garten sehe, bekomme ich auch tatsächlich immer sofort gute Laune. Die dunkelgrünen Blätter und die auffallenden weißen Blüten, die sich individuell mit pastellblauen Streifen und Tintenklecksen aufhübschen mag ich einfach zu gerne. Vom Juni bis August kann man das Farbenspiel dieses Wiesenstorchschnabels beobachten. Mit einer Wuchshöhe bis zu 80 cm will er hoch hinaus. Auch hier sind die Boden- und Lichtansprüche der Art ähnlich. Nicht selten hat ‘Splish Splash’ bei mir im Herbst remontiert. Auch dieses Jahr hoffe ich darauf, nachdem der Hagel sich in meinen Staudenbeeten mit “tabula rasa” ausgetobt hat.
Geranium pratense ‘ Mrs. Kendall Clark ‘, Sorte des Wiesenstorchschnabels , Wurzerlsgarten
‘Mrs. Kendall Clark’ ist für mich mit dem hellen lilablau und der weißgrünen Aderung eine besonders aparte Vertreterin des Wiesenstorchschnabels. Dieses Geranium blüht von Juni bis August und wird ca. 50 cm hoch. Wie alle Wiesenstorchschnäbel braucht es unbedingt einen Platz an der Sonne. Leider neigt die ‘Mrs.’, wie die anderen Geranium pratense Sorten auch, im Sommer zu Mehltau-Befall. Dann einfach bodennah zurückschneiden. Am liebsten wächst dieser Storch in sonnigen Beeten oder Flächen mit Wildstauden-Charakter auf frischem, durchlässigem Boden. Diese wunderschöne, bewährte Sorte gibt es übrigens schon seit 1946 (Ingwersen GB)!
Geranium pratense ‘ Summer Skies ‘, Geranium pratense ‘ Plenum Violaceum ‘, Geranium pratense ‘ Plenum Album’, gefüllte Sorten des Wiesenstorchschnabels , Wurzerlsgarten
Geranium pratense ‘ Summer Skies ‘
Ich bin meistens nicht für gefüllte Staudensorten zu begeistern. Aber der Wiesenstorchschnabel hat mich mit drei wunderschönen gefüllten und halbgefüllten Exemplaren überzeugen können. ‘Summer Skies’, mit grau-grünen Blättern, blüht von Juni bis August mit einer Wuchshöhe bis zu 60 cm in hellstem lilablau, das nach außen cremeartig verblasst und sich innen ein rosa Blütenkrönchen aufsetzt. Ja, ich schwärme! Nach einem Rückschnitt remontiert dieser Wiesenstorchschnabel. Auch er ist ein Sonnen-Liebhaber für normalen, durchlässigen Gartenboden.
Geranium pratense ‘ Plenum Violaceum ‘
Dieser gefüllte Storchschnabel wirkt mit den violetten Röschenblüten, die mich auch schon mal an meine Rose ‘Veilchenblau’ erinnern, wirklich umwerfend. Rötliche Glut scheint aus dem Inneren in die Blattaderung zu laufen. Die Blüten halten sich im Frühsommer sehr lange und die Staude remontiert nach einem kompletten Rückschnitt (bleibt damit auch gesund). Dieser gefüllte Wiesenstorchschnabel hätte gerne eine “Extrawurst”, nämlich einen nicht zu trockenen und gerne nährstoffreichen Boden mit einem Mixed aus Sonne und Schatten. G. ‘Plenum Violaceum’ wird übrigens durch Teilen der Staude vermehrt.
Geranium pratense ‘ Plenum Album ‘
Auch dieser halbgefüllte Wiesenstorchschnabel mit seinen weißen Blüten und silbergrauer Aderung ist mit den verwaschenen fliederfarbenen Blattnerven im inneren, kürzeren Blütenblatt-Bereich sehr charmant. Mit einer Höhe bis zu 50 cm blüht er von Juni – August. Er liebt Sonne, verträgt aber auch mal Halbschatten, der Boden sollte eher feucht als zu trocken sein.
Geranium psilostemon , Schwarzäugiger Storchschnabel , Geranium psilostemon x sanguineum ‘Little David’, Wurzerlsgarten
Geranium psilostemon , Schwarzäugiger Storchschnabel
Geranium psilostemon ist, wie einige weiter oben vorgestellte Arten (die ich an Naturstandorten fotografierte), ebenfalls aus der Türkei, genauer aus dem Nordosten und den südwestlichen Kaukasus-Regionen. Die schönen schwarzen Augen haben diesen Storchschnabel allerdings schon vor längerer Zeit in unsere Gärten geführt. Die auffälligen Blüten können zwischen Mai und August bis zu 1.20 m aus den Beeten herausragen, aber er ist auch in Einzelstellung schön. Etwas lehmig bis sandig und feucht mit niedrigem PH-Wert sollte der Boden für diesen Storch beschaffen sein. Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist optimal. In rauherem Klima ist etwas Winterschutz für diesen Storchschnabel nützlich.
Geranium psilostemon x sanguineum ‘ Little David ‘
Auch wenn dem ‘Little David’ die feurigen schwarzen Augen abhanden gekommen sind, so ist der “Kleine” mit einer Wuchshöhe von 30 cm und seiner attraktiven, dunkelroten Aderung in den rosafarbenen Blüten doch eine Bereicherung für den Garten, wenn man einen Bodendecker sucht. Die Blüten erscheinen von Juni bis August im Steingarten, auf Freiflächen, oder auch am sonnigen Gehölzrand, Hauptsache der Boden ist gut wasserdurchlässig.
Geranium pyrenaicum , Pyrenäen-Storchschnabel , Blüten und Herbst-Blätter , Wurzerlsgarten
Der Pyrenäen-Storchschnabel ist aus den südeuropäischen Gebirgen Anfang des 19. Jahrhunderts zu uns gekommen. So wie Geranium phaeum aus den Burggärten ausgebüxt ist, so machte sich dieser Storchschnabel aus den Gärten davon, um sich in sonnigen, nährstoffreichen Böden mit milderem Klima, zum Beispiel in Weinbergen, anzusiedeln. Viele werden diesen Storch denn auch als “Unkraut” ansehen. Ich freue mich immer, wenn einer den Weg in meinen Steingarten findet, auch wenn er meist nicht ausdauernd ist, trotz der ziemlich tiefgehenden Pfahlwurzel. Ich mag die kleinen Blüten mit einer langen Blühzeit von Mai – Oktober sehr und noch mehr mag ich die tiefrote Herbstfärbung der Blätter, die übrigens auch andere Störche in meinem Garten aufweisen.
Geranium renardii , Kaukasus-Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Der Kaukasus-Storchschnabel fällt nicht nur durch die weißen Blüten mit der dunkelvioletten Aderung auf, nein, er schmückt sich auch mit besonders attraktiven Blättern, die salbeigrün mit silbergrauem Schimmer und gekräuselten Rändern in milden Wintern sogar wintergrün sind. Der kompakte Wuchs und seine Langlebigkeit empfehlen diesen Storch für nährstoffarme, wasserdurchlässige Sonnenplätze.
Geranium reuteri , ( Syn . Geranium canariense ) Kanaren-Storchschnabel , Botanischer Garten Bayreuth
Der Kanaren Storchschnabel wächst nur auf denjenigen Kanarischen Inseln die Lorbeer-Wälder besitzen. Die Staude wird zwischen 20 cm und 100 cm hoch und kann bisweilen am Grund etwas verholzen. Die Blätter sind ab und zu unten behaart. Die Blütezeit ist zwischen April und August. An den rötlich behaarten Stielen befinden sich die rosa Blüten, die nach außen heller werden. In den meisten Teilen Mitteleuropas ist Geranium reuteri nicht winterhart, somit empfiehlt sich die Kultur im Kübel an einem nicht zu sonnig heißen Platz.
Geranium robertianum , Ruprechtskraut , stinkender Storchschnabel , Nepal-Himalaya-Pavillon
Das in ganz Europa heimische Ruprechtskraut, oft auch kleines Stinkebiest genannt, war vielleicht der erste Storchschnabel überhaupt, den man im Garten kultivierte. Der Grund lag in seiner Bedeutung als Heilkraut. Der Trivialname kann 2 Bedeutungen haben. Einmal verweist er auf den heiligen Ruprecht, den ersten Bischof von Salzburg, der die Verwendung als Heilkraut gelehrt haben soll. Glaubhafter scheint mir der Zusammenhang mit dem althochdeutschen Ausdruck “rōtpreht “, was rötlich bedeutet, der sich, wie man auf dem Foto aus dem Steilhang des Nepal-Himalaya-Pavillon in Wiesent gut erkennen kann, auf die Pflanzenfärbung bezieht. Da es nicht lästig ist, darf es gerne immer mal durch meinen Garten wandern, ich mag Pflanzen mit Geschichte!
Geranium sanguineum Art und Sorten ‘ Album ‘, und ‘ Ankum’s Pride ‘, Wurzerlsgarten
Geranium sanguineum Sorten ‘ Apfelblüte ‘, ‘ Elsbeth ‘ und ‘ Shepherds Warning ‘, Wurzerlsgarten
Auch der Blutrote Storchschnabel schmückt sich im Herbst mit tiefroten Blättern. Das gilt auch für seine Sorten. Damit gehört auch die Sanguineum-Gruppe zu den schönsten, gartenwürdigen Geranien. Es zeichnet sie auch aus, dass sie mit extremeren Standort-Bedingungen, wie nährstoffarmen oder trockenen Böden gut zurechtkommen und sich damit für Steingärten, Steppen- Kies- und Sand-Beete empfehlen. Es gibt momentan etwa 40 Sorten von Geranium sanguineum. Die oben gezeigte Sorte ‘Album’ gehört zu den Pionieren und ist bis heute gefragt. Die Art war übrigens 2001 die “Blume des Jahres”.
Geranium sessiliflorum ‘ Nigricans ‘, Braunblättriger Storchschnabel , Wurzerls Steingarten
Die schönste Sorte des Felsenstorchschnabels ist für mich die braunblättrige ‘Nigricans’. Ich persönlich mag sie auch am liebsten im Steingarten. Neben gelblaubigem Sempervivum oder anderen hellen Polsterstauden sieht dieser Storchschnabel sehr dekorativ aus. Mit nur 5 cm hohem rosettenartig, lockerhorstigem Habitus und dem Bedürfnis nach frischem, sehr gut wasserdurchlässigen Boden in sonniger Lage ist dieser Storch für den Steingarten oder das Alpinum geradezu prädestiniert. Die schneeweißen Blüten in der Nähe der Blätter mit feiner silbergrauer Aderung sind das Sahnehäubchen dieses Geraniums.
Geranium sylvaticum , Wald-Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Was Geranium pratense für die offenen Blumenwiesen bedeutet, das leistet Geranium sylvaticum an Hochstaudenfluren und Gehölzrändern, bevorzugt montan bis subalpin. Der Wald-Storchschnabel kommt in Europa, aber auch in West-Sibirien vor. Interessant ist, dass je weiter man ihn im Norden antrifft, umso heller werden die Blüten und rosa oder weiße Blüten sind dann keine Seltenheit. Dieser robuste Storchschnabel erreicht bis zu 70 cm Höhe, die bläulichen bis rötlich purpurnen Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Lehmiger, frischer bis feuchter Boden und der Wunsch nach Schatten, machen diesen Storch für Waldgärten und Gärten mit vielen Gehölzsäumen unentbehrlich.
Geranium versicolor , Veränderlicher Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Wunderschön und wandelbar sind die Blüten dieses Storchschnabels, schneeweiß glitzernd durchzieht eine netzartig gezeichnete lila Aderung die Blütenblätter, um dann innen plötzlich in ein Apfelgrün zu wechseln, einfach ein Träumchen. Dabei ist Geranium versicolor tatsächlich trockenheitsverträglich und eignet sich als Schatten-Liebhaber für den Gehölzrand oder als Gehölz-Unterpflanzung. Wer sich von Juni – August nicht an der Blüte satt sehen kann, der sollte einfach mit einem Remontier-Schnitt dem Storch zu Leibe rücken.
Geranium wallichianum ‘ Pink Penny ‘, Geranium wallichianum ‘ Rozanne ‘, Geranium wallichianum ‘ Sweet Heidy ‘, Wurzerlsgarten
Geranium wallichianum ‘ Pink Penny ‘
Attraktiv sind die Abkömmlinge des Wallichis Storchschnabels alle. Gemeinsam ist ihnen sicher, egal, ob blau oder rosa, das große weiße Auge im Inneren der Blüte. Vielleicht ist das eine Erinnerung an das ewige Eis des Himalaya-Gebirges, das die Heimat der Art ist. ‘Pink Penny’ hat sich nun für reinrosa Blüten mit der weißen Mitte und einer durchgehenden dunkelstpurpurnen Aderung entschieden. Die lange und reichliche Blüte ab Frühsommer, der horstbildenden bis zu 40 cm hohen Staude, machen diesen Storch interessant für sonnige bis halbschattige Gartenbereiche mit durchlässigen normalen Gartenböden. Die Herbstfärbung von ‘Pink Penny’ ist ein leuchtendes Orangerot.
Geranium wallichianum ‘ Rozanne ‘
‘Rozanne’ ist seit einigen Jahren als Dauer-Blühwunder in aller Munde. Früher war sie auch als ‘Jolly Bee’ bekannt. Sie gilt als starkwüchsige Sorte und Dauerblüher von Juni bis Oktober. Das kann ich für meinen Garten so nicht bestätigen, aber ich sah sie auch schon in anderen Gärten blühen, wo sie ihrem Ruf durchaus gerecht wurde. Die Wuchshöhe beträgt etwa einen halben Meter, nicht nur in meinem Garten will sie aber hoch hinaus und klettert lieber, als dass sie ein Mauerblümchen-Dasein am Boden akzeptiert. Allgemein wird sie nämlich als Staude angepriesen, die schnell einen Quadratmeter Erde mit ihren zauberhaften Blüten verdeckt. Schaut man in die gleichförmigen blauen Schalenblüten mit dem typischen weißen Zentrum und der feinen dunkellila Aderung meint man ein wenig in den Himmel zu schauen. Mit normalem, frischen, durchlässigen Gartenboden und genügend Licht, sollte es doch gelingen, mit dieser Züchtung aus England vom Jahr 2000, die schon 2008 von der Nordamerikanischen Staudengesellschaft zur ‘Staude des Jahres’ gekürt wurde, auch im eigenen Garten Furore zu machen.
Geranium wallichianum ‘ Sweet Heidy ‘
‘Sweet Heidy’ kann sich bei ihrer Blühfarbe wohl nicht so recht entscheiden, ob blau, oder doch lieber rosafarben? Egal, das große typische weiße Auge zeigt auch sie und auch mit der Blüte von Mai bis Oktober liegt sie im Trend der Geranium wallichianum Sorten. Im Halbschatten oder der Sonne fühlt sie sich am wohlsten, der Boden ist ihr relativ egal. Dieser Storch kann ca. 40 cm hoch werden. Ich mag ihn auch gerne im Kübel. Nach 3 Jahren sollte man diese Sorte teilen und schwache Triebe und Wurzeln entfernen, dann startet sie wieder voll durch.
Geranium wlassovianum , Wlassovs Storchschnabel , Wurzerlsgarten
Der sibirische Storchschnabel, wie man ihn auch nennt, wird gerne als Unkrauthemmer eingesetzt. Als Bodendecker, der sowohl im Beet in der Sonne, als auch am Gehölzrand im Halbschatten gut funktioniert, ist er dafür sicher gut geeignet. Die intensiv blauen Blüten werden mit der dunkelvioletten Aderung noch betont. Schön sind die siebenfach gelappten Blätter, die eine fantastische Herbstfärbung bekommen können. Maximal 40 cm ist die Wuchshöhe von Geranium wlassovianum, das im übrigen mit Trockenheit sehr gut zurecht kommt.
Geranium x cantabrigiense ‘ Cambridge ‘, Wurzerlsgarten
Ein sehr hübscher Storchschnabel ist die sehr gut bewertete Sorte ‘Cambridge’, die als besonders pflegeleicht und robust gilt. Ein sonniger Steingarten und trockene Plätze in der Nähe von Gehölzen sind die Traumhabitate dieses Storchs. Bleibt es im Herbst trocken, dann zeigt ‘Cambridge’ eine leuchtend rote Blattfärbung, die auch wintergrün ist. Durch eine Kreuzung von Geranium macrorrhizum und dalmaticum entstand eine charmante Staude mit zierlichem Habitus und einer Endhöhe von maximal 30 cm. Auffällig sind die etwas zurückgebogenen rundlichen Blütenblätter, die weiß mit rosa Aderung, anmutig geneigt von Mai bis Juli blühen. Dieses Geranium bildet geschlossene Teppiche und ist vielseitig verwendbar. Im Steppenbeet und Steingarten, an Treppenstufen, zwischen Platten, vor Gehölzen, in Trögen usw. ist es überall da praktisch, wo mir ein anderes Geranium zu hoch wird.
Geranium x cultorum ‘ Dreamsland ‘, Wurzerlsgarten
Als ich mir im Mai dieses Jahres ‘Dreamsland’ zulegte, da war ich ganz heiß auf die tollen Blätter, dieses glänzende, markante, blaugrün mit den rosaweißen Spitzenrändchen, ist das nicht ein Traum? Kann man das in der Gärtnerei echt stehenlassen? Nein, konnte ich nicht, war dann aber einen Monat später allerdings erst einmal etwas ernüchtert. Kaum begann dieser Storch zu blühen, wurden die Blätter grasgrün und die Spitzen verschwanden, als wäre die Farbe für die Blüten gebraucht worden. Jetzt bin ich gespannt auf die Herbstfarbe der Blätter. Die zarten weißen, mit rosa überhauchten und geaderten Blüten gefallen mir schon auch gut und – man hat mir eine sehr lange Blütezeit von Juni bis in den Oktober hinein versprochen. Kissenartig und 40 Zentimeter hoch ist mein Exemplar im ersten Jahr noch nicht, aber trotzdem möchte ich Euch die kleine Schönheit nicht vorenthalten. Der schottische Botaniker Alan Bremer züchtete diese Geranium-Sorte. Bei mir steht sie jetzt vielleicht etwas zu halbschattig im Beet-Vordergrund, aber sie soll generell in Beeten, Rabatten, Steingärten, vor Mauern, Hecken oder Gehölzen eine gute Figur machen.
Geranium x cultorum ‘ Orkney Cherry ‘, Wurzerlsgarten
Auch ‘Orkney Cherry’, das seine Abstammung wohl auf das Geranium oxonianum zurückführen kann, ist neu bei mir im Garten eingezogen. Auch hier reizte mich das Laub, diesmal in bronzegrün. Als dieser Storch zu blühen begann, wurde der Braunton etwas heller und gelb meliert, gefällt mir aber trotzdem gut. Die pinkfarbigen kleinen Blüten erschienen Ende Mai und sollen mich bis zum Oktober begleiten, man wird sehen! Mein Boden ist vielleicht nicht ganz so trocken und durchlässig wie gewünscht, ich werde es beobachten. Auch er erreichte im ersten Jahr nicht die angekündigte Wuchshöhe von 30 cm. Wenn er schwächelt, dann wird er in den Steingarten strafversetzt.
Geranium x magnificum , Pracht-Storchschnabel , Geranium x magnificum ( G. platypetalum x G. ibericum ) ‘ Anemoniflorum ‘, Wurzerlsgarten
Geranium x magnificum , Pracht-Storchschnabel
Der Klassiker ist für mich eigentlich seit jeher der Pracht-Storchschnabel. Ausdauernd, starkwüchsig und großblütig, mit schöner roter Herbstfärbung, was will das “Storchen-Herz” mehr? Ich kann mir sehr gut ausmalen, was in Geranium x magnificum vorging, als plötzlich nur noch der Name ‘Rozanne’ von Mund zu Mund ging. Mir persönlich gefallen die helllila Blüten mit der dunklen Aderung besser, aber mit der Blütezeit, die sich auf Juni – Juli beschränkt (Nachblüte im August eher selten), da kann dieser Storch einfach nicht mit ‘Rozanne’ mithalten. Da hilft auch der stumpfgrüne Farbton der Blätter mit dem samtigen Schimmer und die Herbstfärbung in gelb, orange und rot nur noch bedingt. Immerhin gedeiht Geranium x magnificum mit seiner Wuchshöhe von etwa 60 cm in ganz normalem, frischen, durchlässigen Gartenboden in Sonne bis Halbschatten und kann so in unterschiedlichsten Beeten, Freiflächen oder an Gehölz-Rändern gut Verwendung finden. Eines erträgt dieser Storchschnabel jedoch nicht, andauernde Staunässe oder lange Trockenheit. Ansonsten, wenn ich mir das Foto oben anschaue, welches Geranium sonst hat so eine Flächenwirkung?
Geranium x magnificum ( G. platypetalum x G. ibericum ) ‘ Anemoniflorum ‘
Auch die Sorte ‘Anemoniflorum’, bis zu 50 cm hoch, die eine etwas feinere Blütenfarbe hat, wächst kompakt und schmückt sich mit einer schönen, gelborangen Herbstfärbung. Hellblau violett mit dunkelvioletter Aderung ist die große Blüte dieser mit “ausgezeichnet” bewerteten Staude, die von Mai bis August blüht und nicht selten remontiert. In Staudenbeeten, großen Rabatten, aber auch an Gehölzrändern punktet dieser auffällige Storch. Auch dieses Geranium möchte einen sonnigen bis halbschattigen Standort bei durchlässigem, frischen Boden.
Fazit
Abschließend möchte ich meine Ansicht reflektieren, dass sicher diejenigen Geranium-Arten und Sorten, die gerne sonnig bis halbschattig stehen und Trockenheit gut vertragen, unsere Gärten auch im Zeichen des Klimawandels nachhaltig begleiten werden. Dass sie schneckenresistent sind, ist ein weiteres großes Plus.
Interessant wäre auch Euer Fazit über die Gattung Geranium? Und – was empfehlt Ihr für Lieblings-Arten und -Sorten?
12 Kommentare
Und wo ist sanguineum? Die vermisse ich in deiner Aufführung.
Liebe Grüße
Christiane
Witzigerweise ist das die Art, die ich mit den zweitmeisten Sorten nach dem Wiesenstorchschnabel pratense vorgestellt habe. LG Wurzerl
Sorry. Ist doch dabei. Hätte mich auch gewundert.
Christiane
Och, da ich nur 180 qm Garten habe liebe Christiane, könnte ich mir tatsächlich gut vorstellen, dass da auch wichtige Arten und Sorten fehlen, darum bat ich ja um Eure Ergänzungen. Übrigens bei einigen, wie G. sanguineum und pratense dachte ich gleich spontan an Deine Kiesbeete. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Dein Geranium Artikel gefällt mir so gut liebe Renate, dass ich mir wünsche, die GdS würde ihre Schriftenreihe um eine Ausgabe zu der Gattung Geranium erweitern – mit Deinen Texten und Bildern. Als ich 1995 in die GdS eintrat, lernte ich diese Pflanzengattung kennen und war sofort sehr angetan. Drei Jahre später besaß ich über 30 Arten und Sorten – und bis auf G. pratense ‘Mrs Kendall-Clark’ sind alle immer noch hier im Garten vertreten, vielfach geteilt, oft ungestört sich selbst aussäend, mitunter sich munter kreuzend, bisweilen energisch eingedämmt: eine ideale Pflanze für Blackbox Gardening und naturnahe Beete. Ja, ich besitze auch das Buch von Coen Jansen aus dem Ulmer Verlag. Das ist informativ und gut und die Fotos sind schön. Aber ich fand es manchmal auch etwas verwirrend und hab mir dann ein kompakteres und aktuelleres Buch gewünscht in dem ich mich schnell und leicht über eine Art oder Sorte informieren kann. So wie in dem Cyclamenbuch der GdS. Ich meine, Dein Artikel wäre eine gute Grundlage dafür die man ja noch zum Buch erweitern könnte.
Liebe Marie Christine, vielen Dank, dieses Lob ehrt mich sehr. Für die Schriftenreihe ist eigentlich Aquilegia angefragt, wobei das wirklich eine sehr problematische Gattung ist, die mich sehr viel Zeit kostet, aber noch wenig Erfolge eingebracht hat. Für Geranium gibt es sicher berufenere Schreiberlinge in der GdS, als mich, aber Du könntest natürlich Deinen Wunsch, diese Gattung doch in der Schriftenreihe zu berücksichtigen, einmal gegenüber der Geschäftsstelle artikulieren. Der Vorstand ist ja generell sehr offen für gute Ideen. Wenn ich Ende August mein 1. Jahr “Wurzerlsgarten” feiere, dann bespreche ich die momentan verfügbaren 3 Bände der GdS-Schriftenreihe und verlose auch drei Exemplare dieser Bücher. Auch da gibt es die Möglichkeit, sich für künftige Themen der Schriftenreihe auszusprechen. Das leite ich dann natürlich auch an die GdS weiter. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Ohhh, du hast ja ganz tolle Sorten von Geranium nodosum! Ich habe nur die stinknormale Art, die man schon ein bisschen eindämmen muss. Ich mag sie aber sehr am Gehölzrand, sie decken den Boden gut und kommen auch mit Bärlauch klar.
VG
Elke
Ja liebe Elke, in der Tat ist jeder besonders und man findet für alle Gartensituationen einen passenden.Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Liebe Renate, welch schöne, umfangreiche Darstellung der Gattung Geranium! Ich kann gar nicht sagen, welcher Storchschnabel mir am liebsten ist. “Rozanne” ist natürlich ein “Arbeitspferd” im Garten mit den großen leuchtenden Blüten und der langen Blütezeit. Renardii mit dem schönen Laub – da nimmt man die Blüten als Zugabe gerne mit. Die altbewährte “Apfelblüte” mit den zartesten Blütchen und doch nicht kaputt zu kriegen! Sessiliflorum “Nigricans” steht auf meiner Einkaufsliste, er ist auch besonders. Deine “Urlaubsbekanntschaften” waren mir alle fremd, G. lucidum und G. glaberrimum finde ich ganz zauberhaft! Vielen Dank für den Artikel!
Liebe Susanna, dass Dir als Geranium-Liebhaberin mein Post über die vielseitigen Störche gefallen hat, freut mich besonders. Ich wünsche Dir eine gute Woche. LG Wurzerl
Hallöchen
Ich habe nur einen Garten (wild) und leider keine Website.Bin völlig zufällig über diesen interessanten und liebevoll gestalteten Beitrag gefallen, da ich auf der Suche nach Splish Splash, die mich plötzlich verlassen hat, war.(unbemerkt von mir im Kübel ertrunken bei zuviel flüssigem Sonnenschein)
Könnte mir hier jemand einen Tipp geben, wo ich ein Neues herbekommen kann, gern auch von privat
Vielen lieben Dank
Liebe Birgit, ‘Splish Splash’ ist schon ein kleiner Schalk. Die Blüten sehen immer anders aus und die Stauden kommen und gehen, wie es ihnen passt. Es gibt im Internet eine Reihe Anbieter, die Du einfach mit Google: Geranium pratense ‘Splish Splash’findest. Vielleicht findest Du da sogar eine Gärtnerei in Deiner Nähe. Alternativ wäre es, wenn Du in einer FB-Gruppe für Stauden oder Garten bist und evtl. privat fündig über Messenger wirst. Ich kann Dir leider nichts anbieten, weil mein Garten dieses Jahr vom Hagel so verwüstet ist, dass ich gar nicht weiß, was von meinen Stauden nächstes Jahr überhaupt wiederkommt. Aber ich drücke Dir die Daumen, dass Du fündig wirst. LG Wurzerl