Wurzerls Jahresrückblick 2022

… der anderen Art !

War das nicht ein Jahr zum Haare ausreißen? Manchmal kriege ich im Alter damenhafte Anwandlungen, denn eigentlich wollte ich schlicht “Scheiße” schreiben.

Nein, Ihr braucht keine Sorge zu haben, ich werde jetzt weder ins Lamentieren verfallen, noch den erhobenen Stinkefinger zeigen und Euch schon gar nicht mit Durchhalteparolen und “guten” Ratschlägen (für was?) nerven.

Ich möchte als erstes kurz mit Euch durch das Wurzerlsgarten-Jahr 2022 sprinten. Denn was mir gut tat, kann Euch zumindest nicht schaden.

Januar 22

Während sich der Januar im Wintergarten mit einem Blütenmeer der Orchideen, Rittersterne und Bromelien präsentiert, die sich in ihren Genen an ihre eigentliche (jetzt sommerliche) Herkunft erinnern, gönnt sich der Garten eine inzwischen leider allzu kurze Ruhephase.

Februar 22

Auch wenn im Januar schon vereinzelt früh blühende Schneeglöckchen-Sorten aus der Erde spitzen, so zeigt sich doch die Gesamtheit der Winter-Geophyten massiv ab Februar. Sie sind, seit unsere Winter immer milder werden, überlebenswichtig für die Wildbienen geworden. Hummel-Königinnen und gehörnte Mauerbienen sind bereits ab plus 4 Grad aktiv!

März 22

Da sich die “Sterne” der Wildkrokusse bereits ab Ende Februar öffnen und damit gut vierzehn Tage vor den knallig gefärbten Krokus-Hybriden blühen, sind sie bei mir überall im Garten verteilt. Das gleiche gilt für die Kissen-Primeln, die ich als wichtiges Andenken aus dem Garten meiner Mama mitgebracht habe. Sie füllen nicht nur das Frühlingsbeet unter dem japanischen Fächerahorn, sondern sind auch überall hin ausgebüxt, um das Winterhalbjahr durchzublühen, sobald sich kein Schnee oder eine Eisschicht im Garten befindet.

April 22

Der Teich erfuhr Anfang April eine “oberflächliche” Reinigung von Hechtkraut- Tannenwedel- Iris- und Binsen-Überresten. Der neu erglänzte Teich-Spiegel lockte zwei “Überflieger” zur Landung und so konnte ich nach mehreren Jahren Pause, wieder für einige Tage ein Entenpaar auf Nistplatz-Suche begrüßen. Nein, die Osterhäschen auf der Terrasse haben sich nicht vor Schreck davongemacht, sie kennen Enten!

Mai 22

Im Mai schlagen nicht nur die Bäume aus! Drei Jahre lang hatte in diesem Monat auch der Mehltau bei meinen Akeleien zugeschlagen. Dieses Jahr war ich glücklich! Alle Pflanzen in den Beeten und Töpfen hatten gesundes Blattwerk; vielleicht insgesamt 5 Pflanzen sind später vom Mehltau betroffen und zurückgeschnitten worden. Natürlich ist dieser Monat auch für den Steingarten von Bedeutung. Die alpinen Stauden erreichen jetzt ihren Blüh-Höhepunkt und genießen die Mai-Sonne.

Juni 22

Der Rosenmonat scheint mir in sehr vielen Gärten 2022 ein Highlight gewesen zu sein, so auch in Wurzerls Garten. In der Wisteria-Ecke lassen mich die reich blühenden Rosen ‘Bonica 82’ und ‘Mozart’ prompt vergessen, dass der Blauregen wieder einmal vergessen hat, seinen blühenden Wasserfall zu zeigen. Zur Belohnung bekommen alle meine Rosenstöcke ein von Karin Berends-Lüürßen gemaltes Namensschild spendiert.

Juli 22

Das Dezimieren, vor allem des Hechtkrauts, Pontederia cordata, im April, tut der Teich-Vegetation gut. So kommen Kombinationen wie Sumpf-Iris und -Felberich jetzt besser zur Geltung. Auch die Seerosen sind dankbar für das wiedergewonnene Sonnenlicht. Wie bringt man eine zickige Rose ‘Jacqueline du Pré’ zur Raison? Man pflanze eine attraktive Staude so nahe, dass die Rose neugierig ihre Knöpfe öffnet, um sich die neuen Nachbarn (Eryngium, Edeldisteln) genauer ansehen zu können.

August 22

Die Terrasse zeigt nun ihren schönsten Sommerflor und ich habe es endlich geschafft, dass der Hinweis auf meinen naturzertifizierten Garten amtlich am Zaun festgeschraubt ist.

September 22

Im Spätsommer überrascht mich mein Vorgarten gleich doppelt! Mehrmals habe ich vergeblich versucht, im Felsen, inmitten der Kranichinsel, einen Asplenium trichomanes, den braunstieligen Streifenfarn, anzusiedeln. Nun hat er plötzlich von alleine den Weg zu mir gefunden und mir scheint, er wird bleiben. Die zweite Freude hatte ich mit der Akeleien-Ecke zu Füßen der japanischen Zierkirsche. Noch im letzten Jahr war hier Kahlschlag – jetzt gesundes Laub, gesunde Blüten und auch im September sieht es zusammen mit den inzwischen gewachsenen Sämlingen dieses Jahres doch recht gut aus.

Oktober 22

Der Besuch meiner Freundin Jeannette Frank mit Roberto beschert nicht nur mir eine sehr liebe, angenehme Gesellschaft über mehrere Tage; nein auch ein Teil meiner Rosen, wie die Rosa ‘Munstedt Wood’, hier mit der neuen Rose ‘Alden Biesen’, durften sich über geselligen Zuwachs freuen. Insgesamt zogen 6 neue Rosen in meinen kleinen Garten ein. Fast allen gemeinsam, offene Schalenblüten und damit eine zusätzliche Nektar-Bar für meine Insekten.

November 22

Nicht zum Essen geeignet, aber nett – ich freu mich immer, wenn sich im Herbst am Totholz Pilze zeigen. Aber ich bin auch immer erleichtert, wenn ich keinen dieser Gesellen an meinen Garten-Gehölzen entdecke, denn das wäre, deren Gesundheit betreffend, Alarmstufe eins. Die Chrysantheme, ein später Herbst-Schmuck, nimmt die Blütenfarben der Rosen im Rosenrondell auf und erinnert mich an den vergangenen Frühsommer.

Dezember 22

Ein Weihnachtsfest ohne die unschuldig, reinen Blüten der Christrosen, Helleborus niger, ist für mich unvorstellbar. Ein frühes Schneeglöckchen und die unermüdlich blühenden Kissenprimelchen, leisten ihnen Gesellschaft. Aber kein Wildbienen-Gesumse ist zu hören, der Garten ruht! Selbst die Vögel sitzen ohne Futterneid auf der Terrasse und picken ihr Kraftfutter.

Aber unmittelbar vor Silvester, als ich in den Abendhimmel schaue, liegt da eine pastellige Verheißung von einem ersten Vorfrühlings-Ahnen in der Luft. Möge uns der Wetter-Gott ein gutes Garten-Jahr 2023 bescheren.

Ein paar Streichelposts für die Rauhnächte

Da immer mehr Freund*innen in Wurzerlsgarten lesen und diese doch am besten wissen, was für sie gut ist, habe ich aus den 215 Beiträgen, die ich bisher veröffentlicht habe, eine kleine “Hitliste” der meistgelesensten Posts, mit “Gärten oder Pflanzen fürs Herz”, für Euch zusammengestellt.

Natürlich anmutende Gärten und zarte Blumen sind Seelenstreichler.

https://www.wurzerlsgarten.de/deutsche-gaerten/retrospektive-garten-moorriem/

https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/allium-macht-rundum-gluecklich/

https://www.wurzerlsgarten.de/deutsche-gaerten/garten-und-kunst-erna-de-wolff/

https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/tausendsassa-helleborus/

https://www.wurzerlsgarten.de/deutsche-gaerten/birgit-helbig-vom-kartoffelacker-zum-traumgarten/

https://www.wurzerlsgarten.de/arbeiten/graeser-sind-das-haar-der-mutter-erde/

https://www.wurzerlsgarten.de/deutsche-gaerten/erlebnis-schaugarten-und-gaertnerei-picker/

https://www.wurzerlsgarten.de/arbeiten/ritterstern-blueten-zum-fest/

https://www.wurzerlsgarten.de/deutsche-gaerten/dem-rosenhimmel-so-nah-garten-heinze/

https://www.wurzerlsgarten.de/maerchen/1-die-geburtsstunde-des-elfenkrokus/

Ich weiß, meine Beiträge kann man nicht so eben in 2 Minuten überfliegen. Aber gibt es nicht genug Oberflächlichkeit und Hetze, gerade im Internet? Zumindest werdet Ihr nicht willkürlich in Wurzerlsgarten mit fremder Werbung überschüttet, sie hat auf meiner Seite nichts zu suchen. Sie soll Euch Anregung und Entspannung bringen, darum vergesst nicht, bevor Ihr auf einen der Beiträge klickt, Euer Lieblingsgetränk bereitzustellen.

Mein einziger Wunsch an Euch für das kommende Jahr 2023 ist sehr einfach:

Vergesst bitte nicht, Eure Seele täglich ein wenig zu streicheln.

Wie das geht? Das müsst Ihr selbst wissen, jeder ist anders, aber bei Allen ist eines sicher – geht es der Seele gut, so geht es auch dem Menschen gut, in dem sie wohnt.

Einen ganz speziellen Wunsch habe ich für 2023 an Fotografen, Autoren und Redakteure von Garten-Zeitschriften -Büchern und -Fernsehsendungen und an die “Macher” Gartenarchitekten und Gärtner*innen. Die Menschen sehnen sich nicht nach Steinwüsten, monotonen Plastikgärten oder knallbunten Experimentiergärten. Sie lieben natürliche Gärten, die Wärme verbreiten, im Einklang mit der Natur sind und in denen sich Alle wohlfühlen können. Es gibt so viele wunderbare Beispiele, überschüttet uns bitte damit und lasst Schotter, Plastikrasen und Chemie in Euren Schubladen verrotten.

Viele Gartenneulinge suchen positive Beispiele, um loszulegen. Der Weg ist auch hier das Ziel! Und die Natur freut sich über jeden Millimeter mehr Raum zum Durchatmen! Lasst uns bitte Alle nie vergessen, auch der Mensch ist ein Teil der Natur!

Blogpause

Bis Ende Januar pausiere ich, da ich dringend mein Laptop, das noch mit Windows 7 läuft, gegen ein Neues eintauschen möchte. Am 27. Januar entführe ich Euch dann in die Niederlande, um auf die Schneeglöckchentage von Rika van Delden hinzuweisen. Eine Woche darauf gibt es auch Galanthus-Termine in Norddeutschland, die ich Euch mit dem Spätfrühlingsgarten von Tanja Bohlken vorstelle. Euch wünsche ich für 2023 meine allerpersönlichste 3 G-Regel, die ich schon vor der Pandemie erfolgreich praktiziert habe:

Gesundheit – Glück – Gartenfreu(n)de

… und passt bitte Alle gut auf Euch und Eure Lieben auf!