“Garten-Impressionen aus dem Rosenmonat Juni und einem durchwachsenen Juli 2020”
Auf der Terrasse
Ohne Frage ist der Rosenmonat die schönste Zeit auf meiner Terrasse. Die Rose ‘Bonica 82’ drängt sich aus der Wisteria-Ecke neugierig am Stütz-Pfeiler vorbei, um hier ja nichts zu verpassen. Die Schneeflocken-Blume (Bacoba monnieri) gibt es inzwischen nicht nur in Weiß, darum darf je ein blau-weißes Pärchen diesen Sommer an den drei Terrassenpfeilern blühen. Das passt zu allen meinen Rosenfarben.
Im nicht überdachten Terrassen-Teil, in Zaun-Nähe, sind kräftigere Farben angesagt. Meine drei Hibiskus-Veteranen verbringen dort ihre Sommerfrische. Opas Stühle flankieren derweil den linken Eck-Pfosten. Im Sauerkraut-Fass gedeiht der panaschierte Spindelstrauch (Euonymus japonicus ‘Bravo’), der ohne mit der Wimper zu zucken im Topf auf der Terrasse überwintert hat. Davor zeigen sich frische Blätter der Schmucklilie (Agapanthus), die ich schlichtweg im Winterquartier vergessen hatte. Sie hat mir verziehen und blüht ausnahmsweise erst seit Ende August.
Wer wie ich, einen sehr kleinen Garten hat (180 qm), der kann mit einer einzigen Rambler-Rose oft schon das “Blüten-Soll” des Juni in seinem Areal erfüllen. Bei mir lösen gleich 2 Rambler spielend diese Aufgabe. Schon vom Schreibtisch aus sehe ich durch die Terrassen-Türe die Rosen ‘Veilchenblau’ und ‘Ghislaine de Féligonde’ direkt vor meiner Nase blühen. Sobald ich die Tür öffne, dringt auch der betörende Duft zu mir in die Bibliothek.
Die Rose ‘Veilchenblau’ schwebt unter dem Glasdach der Terrasse, teilt sich zum Weiterhangeln die Haken mit den Dekorationen und Lampen und hat inzwischen in luftiger Höhe die halbe Terrasse “eingebläut”. Diese intensive Farbe hat sie allerdings nur in der “blauen Stunde”, wenn kein direkter Sonneneinfall ist. Spielt die Sonne mit den Blüten, lachen diese auf und werden ein bisschen Rot vor Verlegenheit. Ich mag es, wenn sie im Gegenlicht ihr Rouge auflegen. Der Rose ‘Ghislaine de Féligonde’ ist zumindest auf der rechten Terrassen-Seite eine offizielle “Verbandelung” mit der ‘Veilchenblau’ gelungen. Mitte Juli haben die Rambler den Blüh-Höhepunkt überschritten, auf meiner Terrasse schneit es dann bis Mitte August blau und weiß!
Bevor ich die Terrasse verlasse, um das Wintergarten-Beet entlang zu laufen, möchte ich noch meine alten Pelargonien-Sorten zeigen, die alten Hasen wären sonst ganz schön beleidigt. An den Hortensien-Blüten (Hydrangea ‘Amethyst Blue’) vor den Pelargonien kann man die Jahreszeit ablesen. Im Frühling, wenn sich die Knospen öffnen, ist die Farbe gelbgrün und trägt in sich mehr und mehr das blau-violett der Rosa ‘Veilchenblau’. Dieses Bild ist von Anfang Juli, das Gelb ist inzwischen flaschengrün geworden und das lila wird immer himmelblauer. Im Herbst werden die Brakteaen außen weiß-grün und innen moosgrün und zum Winter kleiden sie sich in ein samtiges Weinrot, der Weihnachts-Farbe. Die “Wurzerl-Küche” ist frisch durchgeputzt. Jetzt beginnt die Zeit der Blüte. Aber blühen bedeutet das Ende für die Hauswurz (Sempervivum), sie ist nämlich monokarp. Darum bin ich froh, dass es dieses Jahr nicht so viele davon gibt.
Vom Wintergarten-Weg zum Ahorn-Eck.
Rechts von der “Wurzerl-Küche” geht es eine Stufe nach unten auf den Wintergarten-Weg. Gleich an der Ecke blüht die Rose ‘Ghislaine de Féligonde’. Sie hatte sich in den letzten Jahren mächtig aufgetürmt – bis zum Hausdach, so wurde sie im Frühjahr stark zurück geschnitten. Das hat sie aber nicht daran gehindert zu ihrem gewohnten Rendezvous zur Rose ‘Veilchenblau’ unter das Glasdach zu schlüpfen. Sieht sie nicht hinreißend aus unter dem Himmelblau? Elegant neigt sie sich mir entgegen. Ende Juli macht sie dann eine deutliche Pause, kommt aber mit einer sehr reichen Nachblüte zurück, wenn der Sommer zur Neige geht.
Das schmale Wintergarten-Beet entlang läuft der Buchs ‘Blauer Heinz’ als Mini-Hecke. Oben immer vereinzelt mit getrockneten Mehlwürmern garniert, erinnert es die Spatzen und Meisen daran, dass hier manchmal Leckerbissen, wie Buchsbaum-Zünsler-Raupen, zu finden sind. Diesen Buchs vorne und den Wintergarten “im Rücken” hat diesem Beet ein besonderes Kleinklima beschert. Hier ist die Erde auch immer schnell ausgetrocknet. Bis ich das begriffen habe, verlor ich einiges an Stauden. Inzwischen habe ich dieses Beet verstehen gelernt und plane hier eine völlige Umgestaltung. Blau und gelb ist mein Farb-Wunsch und mit dem Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum) und der Wolfsmilch (Euphorbia) habe ich schon mit der Planungs-Umsetzung begonnen.
Auf jeden Fall darf die Stacheldraht-Rose (Rosa omeiensis pteracantha) auf halber Höhe des Beetes bleiben. Auch sie wurde stark zurück geschnitten, trotzdem hat sie schon Ende April mit ihren rein weißen Blüten in den Wintergarten herein gewunken, um mich zu einem Garten-Rundgang zu animieren. Sobald die Nachmittagssonne durch die Triebe scheint, leuchten die Stacheln, die dann wie unzählige kleine, lodernde Flammen aus dem Holz brechen. Es dürfte wohl weltweit die Rose mit den größten Stacheln sein. Der japanische Fächer-Ahorn spielt im Hintergrund noch mit der roten Farbpalette, aber in zwei Monaten wird er den Rosenstacheln feurige Paroli bieten.
Der Monat Juni ist nicht nur der Rosenmonat. Zeitgleich beginnt die Hauptblüte der Stauden-Paeonien. Während die beiden Strauch-Paeonien und die Paeonia officinalis, die klassische Pfingstrose schlechthin, bereits im Mai geblüht haben, sind jetzt meine späten hohen Stauden-Pfingstrosen an der Reihe. Diese weiß Blühende hat sich an die Rose angekuschelt. Die Stacheln stören die duftenden Blüten nicht, sie schmiegen sich in die gefiederten kleinen Rosenblätter. Das Purpur-Leinkraut (Linaria purpurea) darf bei mir, wie die Nachtkerzen (Oenothera), der Feinstrahl (Erigeron annuus) oder die Busch Malven (Lavatera), je nach Gusto durch den Garten wandern. Die Ahorn-Ecke mag es besonders gerne. Auch ich gehe gerne zu meinem Frühlings-Beet, das auch im Juli, neben dem immer attraktiven Fächerahorn, einiges zu bieten hat. Wenn die verschiedenen Purpurglöckchen, hier Heuchera ‘Caramel’ aufblühen, und mit den Ahornblättern zu einem filigranen Bild verschmelzen, dann mag ich diese Ecke gleich gar nicht mehr verlassen.
Es geht weiter zum Rosen-Rondell
Jetzt laufe ich parallel zum rechten Zaun nach hinten. Hier ist ein Beet, das erst wieder im Herbst punkten wird, denn die verschiedenfarbigen Sorten des Storchschnabels (Geranium phaeum) sind jetzt abgeblüht. Aber links vom Weg kann man, wie auch vom Wintergarten-Weg davor, den Teich gut überblicken. Das Paradies-Tor ist Mitte Juni ganz in blaue und lila-rote Farbtöne gekleidet. Die Stauden-Gesellschaft von Schlangenknöterich (Persicaria bistorta ‘Superbum’), verschiedenen Storchschnäbeln (Geranium), Allium und der Spornblume (Centranthus ruber) wird durch die Rose ‘The Dark Lady’ und eine lila Glocken-Clematis an den beiden Paradiestor-Pfosten unterstützt. Für einen frischen, gelben Touch sorgen der Frauenmantel (Alchemilla mollis) und das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia ‘Aurea’).
Auch im Teich ist an dieser Stelle mächtig was los. Da sich in der Mitte zwei Seerosen (Nymphea Hybriden) ausgebreitet haben sind die Tannenwedel (Hippuris vulgaris), die Japanische Iris (Iris kaempferi) und der Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora) hier so zusammengedrängt, dass man vom Wasser nicht mehr viel sieht. In diesem Sommer sind besonders viele Großlibellen in meinem Garten geschlüpft. Sie benutzen das Hechtkraut (Pontederia cordata) und die Binsen bevorzugt zum Schlüpfen und als spätere Startrampe. Die Metamorphose-Zeit der Mosaik-Jungfern hat sich dieses Jahr von Juli bis weit in den August hinein hingezogen. Es ist schön, das Leben im Teich zu beobachten, aber am Ende dieser Weg-Gerade wartet das Rosenrondell darauf, von mir bewundert zu werden. Also gehe ich weiter.
Besonders die Rose ‘Guirlande d’Amour’ hat ihre “Fühler” weit über das Rondell-Dach hinaus geschwungen und schüttet einen verschwenderischen weißen Wasserfall direkt vor mir aus. Ihre kleinen, weißen Blüten ergänzen sich ganz wunderbar mit den großblumigen Blütenbüscheln der Rose ‘Rosarium Uetersen’ die in einem Rot mit absolutem Wiedererkennungs-Wert die hintere Rondell-Seite abschließt. Dazwischen steht noch jung an Jahren, die Rose ‘Rosenreigen’. Sie blüht ganz wunderbar, wird aber erst nächstes Jahr anfangen, sich nach oben zu strecken. Vorne am Rondell-Eingang ergänzen die Kletter-Rose ‘Morning Jewel’ und die Knospen-Strauch-Rose ‘Fairy Bouquet’ die Rondell-Rosen-Runde.
Vom Rondell zur Gartenhütte
2018 pflanzte ich acht Digitalis x mertonensis (Fingerhut) und acht Meconopsis sheldonii ‘Lindholm’ (ich erzähle über den blauen Scheinmohn in der Kategorie “Pflanzen und Tiere”) zwischen dem Rosen-Rondell und der abschließenden Rhododendron-Gruppe vor der roten Klinkermauer. Der Scheinmohn trieb schon letztes Jahr nicht mehr aus, dieser einzige Fingerhut ist alles, was diesen Juli von den 16 Stauden übrig war, aber auch er ist inzwischen Geschichte. Noch nicht einmal ganz aufgeblüht, haben auch ihm die Nacktschnecken den Garaus gemacht. Sie sind eigentlich das Hauptproblem in meinem Garten.
Darum schaue mir lieber die Hauswurzen (Sempervivum) und kleinen Sedum auf dem Dach des Insektenhotels an. Es befindet sich gleich nach dem Bach-Übergang am Rande des Hügels. Jetzt ist langsam Schluss mit den Sonnenplätzen. Hier beginnt die Peripherie, die unter zwei großen Birken und dem Nachbarhaus beschaulich vor sich hindämmert. Aber auch dafür gibt es die geeigneten Pflanzen, die das zu schätzen wissen. Dazu gehören meine Farne, die sich über die wenigen Sonnenflecken am Tag genauso freuen, wie die Elfenblumen (Epimedium), Lenzrosen (Helleborus), Efeu (Hedera helix) und Funkien (Hostas).
Das Füchslein ist sozusagen mein Bach-Wächter, denn unmittelbar hinter ihm ist die “Quelle”, aus der mein Bächlein entspringt, um dann hurtig in den Teich hinunter zu laufen. Dabei macht es auch einen kleinen Schlenker direkt in das Rosenrondell hinein. Die wenigen Blühpflanzen im Peripheriebeet, wie zum Beispiel die Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) sind schon längst abgeblüht, darum gehe ich hier flott weiter zur nächsten Garten-Ecke. Der panaschierte Ginkgo im Korb auf der Teakholz-Liege hat mich etwas enttäuscht. Er hat dieses Jahr fast nur einfach grüne Blätter bekommen. Würde ich sie alle abnehmen, wie mir geraten wurde, so stünde das Bäumchen ziemlich nackig da, ok, wird es halt ein grasgrüner Winzling werden.
Das linke Beet und der Steingarten
Mein linkes Beet für die Juli-Blüher nannte ich ursprünglich den “Hemerocallis Walk”. Aber diesen Sonnenanbetern ist es hier inzwischen viel zu schattig geworden. Mein Ausweich-Angebot in große Töpfe hat auch nicht funktioniert, wahrscheinlich, weil ich meine Pflanzen nicht verzärtle und sehr wenig gieße. Aber, wie immer und überall, auch hier gibt es die “berühmte” Ausnahme. Diese Taglilie hat mir den Juli absolut verschönt mit immer neuen Blüten und sich gegen das Umtaufen in “Paeonien Walk” ausgesprochen.
Als ich meinen Cousin Wolfgang Gebauer bat, mir ein paar seiner schönen Werkstücke für den Garten zu verkaufen, denn ich hielt ihn für einen der genialsten Bildhauer, die ich kenne, da überließ er mir die Ente an den Teichrand und diese für seinen Stil typische Madonna, die vor der Hütten-Ecke das Ende des linken Beetes markiert. Leider riss ihn eine schwere Krankheit viel zu früh aus seinem kreativen Schaffen und vor nicht allzu langer Zeit wurde er von seinem Leiden erlöst. Wolfgang wird, solange ich lebe, einen Platz in meinem Herzen haben und ich freue mich täglich, wenn ich im Garten (oder im Haus) die von ihm gefertigten Erinnerungsstücke sehe.
Sobald am Rand des Steingartens die Weinraute (Ruta graveolens) gelb aufblüht, verändert sich das Bild des Alpinums zu 180 Grad. Die typischen Steingarten-Pflanzen wie Hauswurz (Sempervivum), Sedum, niedrige Nelken-Polster, Edelweiß und Enzian, die zusammen mit der Alpenrose ein schönes Frühlingsbild zeigen, haben jetzt Mühe, sich noch genug Licht zum Überleben zu sichern. Gelbes Johanniskraut, hohe Nelken und Glockenblumen, Zittergras und die Berg-Flockenblume tauchen meine Zwerg Rocky Mountains dann hauptsächlich in gelb blau. Die kriechende Glockenblume (Campanula poscharskyana) hat kein Problem, sie findet immer einen Weg.
Meine Aufmerksamkeit gilt vor allem der Weinraute. Auf ihr hatte ich ja vor einigen Jahren einen Schwalbenschwanz entdeckt, der mir auch mehrere Raupen bescherte. Seitdem bin ich doppelt vorsichtig mit dem Rückschnitt, auch wenn die Weinraute schon in den Gartenweg hineinragt. Diesen Sommer habe ich wieder einen Schwalbenschwanz im Garten gesichtet, freu!!
Eine große Überraschung erlebte ich mit diesem Mannstreu (Eryngium alpinum). Eine Facebook-Freundin, deren Garten ich auch bald bei den “Deutschen Gärten” in “Wurzerl auf Reisen” vorstellen darf, zeigte mir ein Mannstreu und meinte, das wäre jetzt das 3. falsche Exemplar. Ich wurde schnell bei meiner Lieblingsgärtnerei “Extragrün” fündig und trug einen Topf mit dem “richtigen” Mannstreu nach Hause. Dann verreiste ich einige Tage und als ich zurückkam, sah das Eryngium gar nicht gut aus. Es stand auf dem Wasserfass und manchmal regnet es quer, der arme Mannstreu schien ertrunken zu sein. Ich bat die liebe Vroni von meiner Gärtnerei, doch eine gesunde schöne Pflanze direkt zu schicken und im Frühsommer wurde tatsächlich das richtige Eryngium gepostet und noch dazu mit einer Unmenge Blüten. “Wie schön”, dachte ich! Das vermeintlich ertrunkene Exemplar hatte ich bei mir mitten im Steingarten verbuddelt, weil noch ein kleines Fitzerl grün zu sehen war. Vierzehn Tage nach Gertruds Erfolgsmeldung, dann dieses Bild! Gut sie war spät dran, hatte auch nicht mehr Blüten, als hier zu sehen sind, aber sie hatte überlebt!
Ganz in der Nähe, im Übergangsbereich vom Steingarten zur Wiese, musste noch ein Gras-Stück für die Rose ‘Sweet Pretty’ weichen. Da ist der hoffnungslose Romantiker in mir durchgebrochen. Ich musste sie einfach haben. Das war aber nicht das einzige Stück, das die Wiese verloren hat, noch zweimal habe ich sie für meine Perser-Rosen angekratzt. Auf der Steingarten-Seite präsentiert sich die Rose ‘Eyes for You’. Sie hat sich dieses Jahr eine Verehrerin angelacht, nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) heißt die Schönheit, die sie umgarnt.
Am Teich-Mixed-Border
Die zweite Persische Rose habe ich unter dem Namen Rosa ‘Angels Eyes’ gekauft, aber sie wird offensichtlich inzwischen unter dem Namen Rosa ‘Bright Eyes’ gehandelt. Diese beiden Rosen machen mir eine Riesenfreude, da sie beide etwas wildromantisch sind und mit überschäumendem Temperament bis zum Frost ausharren. Die zweite Rose blüht exakt gegenüber der ersten Perserin, aber direkt an der Kante des Mixed Borders. Das Foto oben Mitte, geht eigentlich über das Mixed Border hinweg, über den schon wieder viel zu sehr zugewachsenen Teich und endet hinten beim Rosenrondell. Links im Bild ist die elegante Rose ‘New Dawn’ an einem kleinen Obelisken zu sehen. Die ‘New Dawn’ ist die zweitälteste Rose in meinem Garten. Zu ihren Füßen blüht die ‘Munstead Wood’, sie ist meine dunkelste Rose und ich liebe ihren satten Rotton und die für englische gefüllte Rosen typische Form. Lange wusste ich keinen Namen von ihr, bis mich eine liebe Freundin besuchte. Jeannette Frank gab ihr nicht nur einen Sortennamen, sondern ich erfuhr auch, dass sie eine David Austin Züchtung und eine “Englische Rose” ist. Diese Rose liefert sich mit der Rose ‘The Fairy’ jährlich ein Duell, wer am längsten in den Winter hineinblüht. Der gleichzeitig am Teichrand blühende Blutweiderich (Lythrum salicaria ‘Zigeunerliebe’) betont noch die tiefgründige Farbe der Rose ‘Munstead Wood’.
Später brachte mir Jeannette noch die Rose ‘The Lady’s Blush’, ebenfalls eine Englische Rose und sie bestand auf einem Platz, mitten im Teich-Beet, was mir erst gar nicht behagte. Mea culpa, liebe Jeannette, Du hattest natürlich recht, ich liebe sie genau da – und ich bin Dir sehr dankbar, dass Du mir David Austin und die Englischen Rosen so nahe gebracht hast. Auch der Schneefelberich (Lysimachia clethroides) scheint sie sympathisch zu finden. Die Insekten wiederum mögen Beide.
Im Juli gab es verhältnismäßig viel Regen, das ließ so gut wie alle Pflanzen aufatmen. Schön ist es spätnachmittags am Teich, wenn es gerade aufgehört hat zu regnen und die Sonne noch einmal kurz vorbeischaut. Dann liegen die Seerosen-Blätter wie kleine Spiegel im Wasser und die Tannenwedel (Hippuris vulgaris) sind eine Ansammlung von Mini-Christbäumen, die aus dem Wasser ragen.
Die Wisteria-Ecke
Hier kommt das letzte Beet, bevor es zurück auf die Terrasse geht, die Wisteria-Ecke. Sie macht auch im Juli ihrem Namen alle Ehre. Dieses Foto ist vom 19.07.20 und es ist schon das zweite Jahr hintereinander, dass sich mein Blauregen mit einer respektierlichen Nachblüte für den Totalausfall im Mai entschuldigt hat. Fachgerecht zweimal geschnitten, kann der Grund eigentlich nur der Spätfrost gewesen sein. Die Eisheiligen haben es in Bayern immer noch ganz schön faustdick hinter den Ohren. Die Rose ‘Jacqueline du Pré’ gehört auch eher zu den kapriziösen Damen in meinem Garten. Ein wenig hat sie immer Angst, von der Rose ‘The Fairy’ überrollt zu werden, also blüht sie immer schon Ende Mai auf. Die Rose ‘Mozart’ überrascht mich jedes Jahr mit noch mehr Blütenbüscheln. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ihr zu viel zugemutet zu haben, oben die “Krone”, unten der Wurzeldruck des Blauregens. Nun ja, sie sagt: “Hier bin ich – und hier bleibe ich”.
Dann sage ich jetzt: “Danke für den Besuch, schön dass wir so lange zusammen in meinem Garten unterwegs waren, ich würde mich auf ein andermal freuen. Zum Beispiel Ende September, wenn wir zusammen im August- und September-Garten spazierengehen können.”
6 Kommentare
auch ein wunderschöner Rundgang in deinem Garten. Ich sage ja immer wieder, wie dein Garten mich begeistert. Liebe Grüße Erika
Vielen Dank liebe Erika, diese Woche muss noch viel im Garten passieren, ich hänge wochenlang zurück. Aber den Grund kennen wir ja, lach. Nun habe ich allerdings keine Ausrede mehr. Also hoffe ich, dass er am Wochenende wieder vorzeigbar ist. Damit es Ende September wieder einen neuen Spaziergang gibt.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Rest-Woche.
Liebe Grüße
Wurzerl
Man kann es nicht glauben, dass dein Garten nur 180 qm hat. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Es sieht überall soooo gemütlich aus, dass es Überwindung kostet, sich loszureißen.
Liebe Jutta, Du weißt doch, Frau braucht alles, in diesem Fall alles, was für mich zu einem Cottage Garden gehört. Das war mit manchen Dingen nicht ganz einfach. Ich erinnere mich noch gut, als der Rosenpavillon zusammengesetzt auf der kleinen Wiese stand, wohin damit? Mir war inzwischen eingefallen, dass ich auch einen Steingarten brauche in Oberbayern. Und ich wollte nicht Rosenpavillon und dahinter die Hütte. Alle sahen mich ratlos an, bis ich rief, ins Wasser damit. Da wurden die Blicke noch ratloser und der Gärtner meinte trocken: “Wollen Sie den jetzt Seerosen-Pavillon taufen”. Aber der Zweite hatte verstanden. Wir schleppten das Teil also auf die andere Seite Neben der Klinkermauer war der ideale Platz. Nur… das Bächlein mäanderte da etwas direkt in das Rosenrondell. Da hellten sich alle Blicke auf – genial. So plant man dann halt, wenn wenig Platz ist.
Liebe Grüße und schönen Abend
Wurzerl
So, Renate, endlich einen Kommentar bon mir, angestoßen jetzt von Michi. War die letzten Tage sehr beschäftigt und hatte nicht die nötige Muße für Deine zauberhaften digitalen Garteneinladungen. Wunderschön und sehr lebendig der Ausdruck Deiner Gartenimpressionen. Such rührend, wie Du Wolfgang hier posthum ehrst! Danke, freut mich. Annemie
Liebe Annemie, ich freue mich sehr, dass Dir mein Post gefallen hat. Er ist speziell für Dich und Wolfgang gedacht.
Liebe Grüße Wurzerl