Frühling im Taurus Gebirge 1. Teil

Prunus persica am Saldasee

Ankunft in der Türkei und erste Bilder vom Taurus-Gebirge

“Hoşgeldiniz!” – “Willkommen” heißt dieser herzliche türkische Gruß, der mir schon am Flughafen in Antalya entgegenschallt. Viele schlechte Nachrichten, vor allem über Anschläge in der Türkei ließen mich fragen: kann man es jetzt im April 2016 überhaupt wagen dort hinzufahren? Aber ich hatte einige wichtige Gespräche in der Universität in Burdur vor mir und so entschied ich mich für einen Kompromiss, mied Städte und verbrachte die Tage, in denen ich nicht an der Universität war, im Taurus-Gebirge. Behilflich waren mir dabei Prof. Dr. Zeki Yıldırım, seine Familie und Freunde von der Universität Burdur, denen ich sehr dankbar dafür bin, dass sie mich geduldig überall dorthin brachten, wo sie botanische Kostbarkeiten zum Fotografieren  für mich vermuteten.

Kaplande Köye dede – Dedegöl Dağlari – Termessos Örenyeri

Der Taurus (Toros Dağları) ist ein rund 1500 km langer, in der Türkei gelegener Teil eines alpidischen Ketten-Gebirgs-Systems in Vorderasien, welches das anatolische Hochland vom Mittelmeer und vom mesopotamischen Tiefland trennt. Im Südwesten und im Osten der Türkei teilen sich diese Gebirgsketten in komplex verlaufende Gebirgszüge auf.

Eichenwald bei Bucak – Yazılı Kanyon Tabiat Parkı – Kaplande Köye dede

Wir waren im westlichen Taurus (Batı Toroslar) unterwegs, den man auch den Lykischen Taurus nennt, fuhren aber auch in die Nähe Konyas nach Norden und in das Herrengebirge (Bey Dağları) wo man mit dem Kıylar Sivrisi mit seinen 3086 m Höhe den höchsten Gipfel des Westlichen Taurus vorfindet. Das Gebirge ist aus Kalk und entsprechend verkarstet, im Anteil der metamorphen Gesteine finden sich Erzlagerstätten.  

Eine erste Exkursion zum Saldasee

Aufgeregt und gespannt wartete ich auf meine erste botanische Exkursion in die Landschaft des Lykischen Taurus. Auf dem Foto sieht man den Himmel kurz vor unserer Ankunft. Zum Fürchten – ich dachte jetzt geht gleich die Welt unter! Jedoch beim Aussteigen am See riss der Himmel auf und bei der Heimfahrt zeigte sich die Landschaft in einem unwirklichen, gläsern flirrenden Pastell-Ton, verletzlich durchscheinend, aber nicht mehr bedrohlich, wie bei der Anfahrt.

Fahrt zum Saldasee – Ankunft am Saldasee – Abfahrt vom Saldasee

Der Saldasee, nahe Burdur, dem unser erster Ausflug galt, ist einer von vielen Seen in der Landschaft des Taurus-Gebirges mit vielen Hochtälern. Er ist ein geologisches Phänomen. Mit 185 Metern ist er der tiefste See der Türkei. Auf dem Seegrund finden sich Felsen die mit Magnesium angefüllt sind. Wer einen weiteren Fundort dieser weißen Steine finden will, muss mit einer Rakete bis zum Mars fliegen. Ich hatte hohe Erwartungen an diesen besonderen Ort, ahnte aber nicht, dass ich kurz davor war, meinen ersten türkischen, endemischen Geophyten zu sehen.

Jetzt verstand ich auch, warum ich bei meiner Ankunft in Antalya gleich in einen Schuhladen gebracht worden war, um mir ein Paar Bergschuhe zu kaufen. Meine Begleiter sprangen schon wie erfahrene Bergziegen den steilen Hang hinauf, um auf “Pflanzenjagd” für meinen Kamera zu gehen. Ich sah als erstes gleich vom Weg aus ein Ornithogalum sigmoideum, einen kleinen Milchstern, der mir von weitem entgegen leuchtete. Die Türkei ist die angestammte Heimat mehrerer Milchsterne. Ornithogalum sigmoideum stammt ursprünglich aus dem Nordwesten des Landes.  

Cotoneaster nummularius – Syntrichia ruralis, Dach-Drehzahnmoos – Prunus persica, Pfirsichblüte

Diesem vielversprechenden Auftakt folgten erst einmal einige Blamagen, die meine Begleiter aber Gott sei Dank nicht mitbekamen. So strebte ich sofort eifrig auf einen weiß blühenden Strauch zu. Wie ich später herausfand handelte sich dabei um Cotonoaster nummularius und die vermeintlichen Blüten waren der weiß bepelzte Blatt-Austrieb, dessen Blattgrün noch eingerollt war. Nicht viel besser ging es mir, als ich ein winziges gelbes Sternpolster entdeckte und die Rarität mit Begeisterung ablichtete. Es dauerte 5 Jahre, bis ich diese Kostbarkeit endlich identifizieren konnte. Syntrichia ruralis klang ja noch ganz vielversprechend, aber als ich dann den Trivialnamen Dach-Drehzahnmoos las und sah, dass das vielleicht auch ganz in meiner Nähe im Ebersberger Forst gedeihen könnte, da war ich im Nachhinein doch etwas ernüchtert. Ich nahm erst einmal einen Gang heraus, bin halt keine Bergziege und beschäftigte mich offiziell (nach Atem ringend) ausgiebig mit einer schönen Pfirsichblüte!

Fritillaria saldaensis – Genista burdurensis – Muscari racemosa

Dann erscholl der erste Ruf meiner Begleiter, dem ich natürlich gleich Folge leistete und mich weiter nach oben kämpfte. Dann sah ich sie, eine Fritillaria saldaensis, ein endemischer Geophyt, den es nur hier am Saldasee gibt und der als sehr gefährdet gilt. So zart und verletzlich neigte sich mir die Blüte auch entgegen. Kurz darauf entdeckten wir den ebenfalls endemischen Zwerg-Ginster, Genista burdurensis, der ebenfalls auf einem sehr eingeschränkten Habitat im Kreis Burdurs vorkommt; er ist erst 1964 das erste Mal nachgewiesen worden. Das herrliche Muscari racemosum, eine gelbliche Traubenhyzinthe gehörte zu den wenigen Exemplaren, die hier noch nicht verblüht waren. Nach und nach bekam ich einen Blick für die kleinen Geophyten, die sich Schutz suchend an den Hang hoch über dem Saldasee anschmiegten. So entdeckte ich auch die ersten blauen Muscari anatolicum und armeniacum, die uns zusammen mit den weiß leuchtenden Sternen von Ornithogalum alpigenum immer wieder im Laufe unserer diversen Exkursionen begegneten. Was für ein großartiger Auftakt, was für ein Glücksgefühl, in größtenteils unberührter Natur auf den Spuren früherer Naturforscher wandeln zu dürfen! Was für ein Steilhang! Ach habe ich danach gut geschlafen, von wundersamen neuen Blüten in flacherem Gelände träumend und nicht ahnend, dass es genauso bergauf und bergab weitergehen würde, wie an diesem ersten Exkursionstag!

İnsuyu Mağarası, eine Schauhöhle bei Burdur

Der nächste Morgen führte mich zuerst einmal nach unten, anstatt auf die Berghänge des Taurus nach oben. Das war sicher eine gute Idee, denn mein Kopf war so voll mit den botanischen Erlebnissen und Eindrücken vom Saldasee am Vortag, dass ich die vielen Blumen aus meinem Nacht-Traum gar nicht mehr aus meinem Bewusstsein verdrängen konnte. Das Gefühl: “den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen” konnte ich nirgends so gut abstreifen, wie in der insuyu-Höhle. Arabis caucasica, eine Gänsekresse, musste ich am Höhleneingang schon fotografieren, aber dann konzentrierte ich mich kurzerhand auf die geologischen Besonderheiten.

İnsuyu Mağarası  ist der türkische Name für diese Schauhöhle. Auch sie ist ganz in der Nähe der Universitätsstadt Burdur im Taurus gelegen. Erst ein Jahr vor meiner Geburt wurde sie entdeckt und 1965 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Später fand man noch eine zweite Höhle. Es war interessant sie bis zum unterirdischen See zu erkunden, aber nach so viel Gestein, Stalaktiten und Stalagmiten sehnte ich mich doch wieder nach grün und neuen bunten Wachträumen.

An den beiden Karacaören-Talsperren

Als ich mich anhand der vielen Fotos von 2016 wieder in die diversen Exkursionen zurückbeamte, fiel mir auf, dass ich zwar mehrmals an den Karacaören-1 und 2-Talsperren war, diese jedoch weder in meinem Artikel für den Staudengarten (Zeitschrift der Gesellschaft der Staudenfreunde) noch in zwei Veröffentlichungen in türkischen Zeitschriften erwähnt hatte. Nein, das hatten sie nicht verdient. Da ich nach der Höhle zur Karacaören-2-Talsperre gefahren wurde und einige Tage später Karacaören-1 kennenlernte, möchte ich diesen Talsperren in meinem ersten Teil über den Frühling im Taurus-Gebirge doch einen gebührenden Platz einräumen.

Auch die Karacaören-1+ 2-Talsperren befinden sich in der türkischen Provinz Burdur. Karacaören 1 wurde von 1977 – 1990 als Steinschüttdamm erbaut und staut den Fluss Aksu Çayı. Hochwasserschutz, Energieerzeugung und Bewässerung sind die Aufgaben dieser Mehrzweck-Talsperre, dessen dazugehöriger Stausee bis in die Provinz Isparta reicht.

Von 1988 – 1993 wurde die kleinere Karacaören-2-Talsperre flussabwärts gebaut. Auch sie staut den Fluss Aksu Çayı und ist als Beton-Gewichts-Staumauer ausgeführt.

Mich interessieren diese technischen Details nur peripher, aber für die Bevölkerung bedeutet es “Leben” und ebenso für die Natur, die dadurch grüner und dichter erscheint, als auf den Taurus-Hängen. Trotzdem begegnet man auch hier den pflanzlichen Ruderal-Gesellschaften, die sich den steinigen Untergrund vor allem in Straßen-Nähe erst zögerlich erobern.

Kaum 3 Meter von der provisorischen Parkbucht entfernt, zieht mich eine halbhohe rosa Blütenrispe an. Als ich davorstehe kann ich es als Gladiolus illyricus identifizieren. Immer wieder entdecke ich neue Stauden, aber es ist nicht ganz einfach, sie zwischen den aufragenden Euphorbien-Gruppen auszumachen. Am Iberis sempervirens, der Schleifenblume, wäre ich beinahe einfach vorbei gelaufen. Vielleicht liegt es daran, dass ich sie auch in Wurzerlsgarten vor Jahren in den Steingarten gepflanzt habe. 

Orobanche crenata – Lepidium draba – Salvia viridis

Als ich wenige Meter weiter eine Orobanche crenata, kerbige Sommerwurz, entdecke, eine parasitisch lebende Pflanze, bin ich beeindruckt. Sie ist zwar in Südeuropa nicht selten, aber ich bin ihr noch nie begegnet. Das gilt nicht für Lepidium draba, die türkische Kresse, die über das Elsass und die Schweiz auch zu uns eingewandert ist und als Neophyt unsere Flussufer so gerne bevölkert, wie sie es hier am Ufer des  Aksu Çayı tut. Dann entdecke ich etwas kleines blaues, grübel, das kenne ich doch, menno, was ist das? Es ist die lilablaue Salvia viridis, ein Buntschopf-Salbei, der in blau, rosa oder weiß, annuelle in unseren Gärten gedeiht. In Blüte sehe ich ihn hier das erste Mal. 

Der Hang oberhalb dem Ufer ist vereinzelt mit Kiefern bestückt. Gelb ist die dominante Farbe der Begleiter, wie verschiedenen Euphorbien-Arten, die jetzt überall auf den Taurus-Hängen blühen. Dazu gesellen sich Weltenbummler, wie Jasminum fruticans, der Strauch-Jasmin, der die mediterrane Duftnote hier unterstützt. Am Ufer begegnet mir wieder die weißblühende Türkische Kresse. Dann plötzlich bleibe ich völlig gebannt stehen.

Ich habe eine Ansammlung von Eselsdisteln, Onopordum acanthium, gefunden. Durch die dichte spinnwebartige Behaarung wirken die Blattrosetten, die einen etwa Dreiviertel-Meter breiten Radius aufweisen, als wären sie silbern. Es sind hier durchweg Rosetten im ersten Wuchs-Jahr; also werden sie im Jahr darauf ihren Umfang verdoppeln, bis maximal 3 m in die Höhe schießen, um den Insekten dann ihre Blüten zu offerieren. Die Eselsdistel gedeiht auch bei uns, ursprünglich als Ruderalpflanze, jetzt öfter mal in naturnahen Gärten bewusst gepflanzt. Die zweijährige Distel, die im ersten Jahr nur eine Blattrosette ausbildet, wie z.B. auch die Königskerze, Verbascum, kommt erst im zweiten Jahr zur Blüte, um dann abzusterben. Im Taurus sah ich sie bis zu 3 Meter hoch aufragen, mit fast faustgroßen Blüten. Besonders beeindruckt war ich von den dunkelbraunen, fragilen, skelettigen Samenständen, die einen Hang nahe Antalya völlig vereinnahmt hatten.

Die Silberrosetten faszinierten mich so sehr, dass ich, obwohl “Sie” die Eselsdisteln in Unmengen umkreisten und mit einem leuchtenden Rot behaftet waren, erst auf den vierten oder gar fünften Blick realisierte, was sich da im Schutz der Distel ausbreitete. Es handelte sich um eine Gruppe Sommer-Adonisröschen, auch Kleines Teufelsauge genannt. In Eurasien und Nordafrika ist Adonis aestivalis ursprünglich zuhause. Adonis aestivalis subsp. aestivalis lautet der botanische Name des lokalen Adonisröschens, das ich hier am Hang des Stausees gefunden habe. Diese Bilder – Ihr seht schon wie beeindruckt ich bin – ich wiederhole normalerweise keine Pflanzen, haben sich mir für immer eingeprägt! Niemals werde ich das Augen-Fest vergessen, das mir der silberne Esel und der blutrote Adonis zusammen geschenkt haben.

Orobanche caesia – Arum dioscoridis var.dioscoridis – Scutellaria orientalis subsp. pinnatifida

Normalerweise hätte ich nach diesem silberroten Stilleben für den Rest der Woche genug gesehen, aber wer weiß, ob und wann ich in die Türkei zurückkehren würde, also schob ich das Bild in meinen Erinnerungs-Rucksack und konzentrierte mich wieder auf die nähere Umgebung.

Als ich meinen ersten Aronstab im Taurus-Gebirge entdeckte, gab es kein Halten mehr, Arum dioscoridis var. dioscoridis, heißt die lokale Variante an diesem Ort. Wie man auf dem Beweis-Foto davor sehen kann, habe ich die Orobanche caesia, die es wagte bei meinem Spurt zur braunen Blüten-Fahne des Aronstabes im Wege zu stehen, zwar überrannt, aber nicht gemeuchelt. Ganz in der Nähe dieser Fundstelle wartete noch ein hübsches gelbes Scutellaria orientalis subsp. pinnatifida, ein Helmkraut, auf mich. Mein Adrenalinspiegel war inzwischen so aufgestachelt, dass er mich immer weiter trieb. Meine Begleiter mit Bergziegen-Talent staunten wahrscheinlich nicht schlecht über meine zähe Marathon-Ausdauer, die in solchen Fällen über mich kommt.     

Astragalus angustifolius subsp. angustifolius – Glaucium leiocarpum  – Ornithogalum alpigenum

Meine Entdecker-Gene warfen sich inzwischen auf alles, was meinen Weg kreuzte. Auch ein ordinäres Gänseblümchen hätte mein Entzücken in höchsten Jubeltönen verlauten lassen. Allerdings gab es durchaus nichts ordinäres zu entdecken. Das hätte sich Astragalus angustifolius subsp. angustifolius, der Schmalblättrige Polster-Tragant, auch ganz schön verbeten, als ordinär bezeichnet zu werden. Beim knallroten Glaucium leiocarpum, einem Hornmohn, fiel mir auf, dass die Farben zwischen gelb und rot ganz schön variabel sind. Die kleinen Blüten des Ornithogalum alpigenum, des vielleicht am häufigsten hier zu sehenden Milchsterns, tauchten immer wieder in den verschiedensten Kombinationen mit anderen Stauden auf.  

Malva sylvestris – Griechische Landschildkröte – Sedum tenellum

Mit Malva sylvestris, der Wilden Malve, begegnete mir erneut eine mir aus meinem Garten bekannte Pflanze. Wie die Königs– oder Nacht-Kerzen tauchen sie in meinem Garten auf und verschwinden wieder für Jahre, bis sie erneut ein Gastspiel geben. Plötzlich verfange ich mich in einer Zeitschleife. Ich sehe mich als 8 jähriges Kind im Garten des Elternhauses meine Susi füttern. Susi war eine junge, 5 Markstück kleine, Griechische Landschildkröte, die ich regelmäßig auf den Garten-Rasen setzte, um ihr Salat- oder Klee-Blättchen anzubieten. Und hier stand ich, vor der Großmutter? Urgroßmutter? meiner kleinen Susi, die genauso wie die Kleine damals, ruckartig an einem Blatt kaute. Ich möchte nicht despektierlich sein, aber Schildkröten haben ja keine Zähne, sie zerkleinern ihre Mahlzeit mit ihren Kiefern-Leisten. Das ist richtig harte Arbeit, warum sie ihre Zähne im Laufe der Evolution abgegeben haben, weiß der Geier, ich hätte sie behalten. Um das hübsche, saftige Sedum tenellum machte die Schildkröte allerdings einen Bogen.

Gelincik Göleti nahe Burdur

Nach diesem ereignisreichen Tag fuhren wir wieder zurück in Richtung Burdur, da stoppte das Auto noch einmal. “Vielleicht möchtest Du noch einen Blick in dieses Tal werfen, dort stehen die Bäume bei hohem Wasserstand direkt im See?” wurde ich gefragt und natürlich stieg ich aus, selbst auf die Gefahr hin, dass ich mein Fahrgestell kein zweites Mal in die Auto-Sitze würde versenken können. Irgendwie stellte sich gerade jedes Knöchelchen einzeln bei mir vor (ab dem 2. wurde ich dann unleidlich!).

Ich ging drei Schritte nach vorne und stand unmittelbar vor dem Abgrund. “Lütfen dikkat et” rief man mir zu, aber gut, mich hätten sowieso keine 10 Pferde mehr weiter gebracht. Wie sagte der italienische Fußballtrainer des FC Bayern, Giovanni Trappatoni, damals so passend? “Flasche leer, ich habe fertig!”. Ich beinahe auch, allerdings die Moltkia aurea, Moltkie, Daphne sericea, Seidelbast und eine Anchusa stylosa, Ochsenzunge, die musste ich noch fotografieren, bevor ich mich erneut ins Auto zurücksortierte. Der Blick über den Gelincik Göleti, schon nahe Burdur, hat mich sehr fasziniert. So hat sich auch dieser letzte Halt mehr als gelohnt.  

Was war das wieder für ein Tag? Erneut gab es ein botanisches Highlight nach dem anderen. Dazu noch die Oma von Susi, pardon, die Griechische Landschildkröte. Die hatte mir aber etwas verdeutlicht, was mich unterschwellig schon einige Tage beschäftigte. Ich sah während der gesamten Reise keine Wildtiere wie Rehe oder Hasen. Vögel, Amphibien und Reptilien waren Mangelware und auch die Kleinlebewesen wie Schmetterlinge gab es nur an wenigen Orten zu sehen. Das ließ mich doch etwas nachdenklich in den Schlaf gleiten.

Falls Ihr auf den Geschmack gekommen seid und mehr über Wurzerl auf Entdeckerreise im Taurus lesen wollt, Teil 2 folgt nächste Woche mit dem Paeoniengarten in 1500 m Höhe und weiteren Exkursions-Höhepunkten. Solltet Ihr selbst gerne einmal mit meinen lieben, hilfsbereiten türkischen Freunden botanisieren wollen und ebenfalls als Entdecker im Taurus unterwegs sein, so meldet Euch gerne bei mir. Ihr wisst ja: “Hoşgeldiniz!” – “Willkommen” – Meine Freunde würden sich sehr über Euren Besuch freuen und Euch dabei unterstützen, genauso erfolgreich bei Euren Exkursionen zu sein, wie ich es war.

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9 Kommentare

  • Edith sagt:

    Na das war ja eine Reise mit soviel Erlebnissen und Entdeckungen, einfach überwältigend. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, wie deine Neugier auf Neues ins Unersättliche geflossen ist. In jedem Land gibt es andere Vegetationen, manches scheint einem bekannt zu sein und dennoch fremd, ein sehr aufschlußreicher Bericht, den kann man nicht nur einmal lesen, da muss man öfter ran.
    Schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Edith

  • Susanna sagt:

    Liebe Renate,
    was für beeindruckende Fotos! So eine vielfältige Landschaft und so viele fremde interessante Pflanzen. Ich kann mir vorstellen, dass das wie ein Rausch ist, den man erst im Nachhinein anhand der Bilder verarbeiten kann. Vielen Dank für diese Reise in ein Land, in dem ich noch nicht war. Ich hoffe, du überstehst die Unwetter unbeschadet und wünsche dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße
    Susanna

    • Das Wurzerl sagt:

      Ich bin ein Stück weg von den Unwettern liebe Susanna und nächste Woche geht es weiter mit neuen Pflanzen und Landschaften. LG Wurzerl

  • Hallo Renate,
    die Flora würde ich auch reizen, aber die Hitze dort würde mir nicht gefallen. Da muss man ja ins Gebirge, um das auszuhalten.
    VG
    Elke

    • Das Wurzerl sagt:

      Richtig, wenn man in Antalya aus dem Flugzeug aussteigt, dann ist man normalerweise in einer Hitzewand und würde am liebsten sofort wieder einsteigen. Aber wir sind eben sofort in den Taurus hinein gefahren und haben in höher gelegenen Ortschaften genächtigt und die Exkursionen waren dann alle in kühlen, trockenen Gefilden im Taurusgebirge. LG Wurzerl

  • Zeki YILDIRIM sagt:

    I have lived our so nice and useful excursion. I hope we can do excursion in different geography. Thank you my teacher so beautiful text and photos… so so so greatiful to you

  • Christiane Hame sagt:

    Eine tolle Reise. Ich war 1986 kurz nach Tschernobyl zu einer Studienreise in der Türkei. Man muss unbedingt im Frühjahr zum Botanisieren hinfahren. Es ist immer faszinierend, Pflanzen am Naturstandort kennenzulernen.
    Liebe Grüße
    Christiane

    • Das Wurzerl sagt:

      Richtig, wenn die Gebirgslandschaften, oder Küsten erwachen, dann ist die schönste Zeit für die Natur im Mittelmeerraum. LG Wurzerl

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