Die meditative Kraft des Gärtnerns
Buchtitel: “Zen und das Glück, im Garten zu arbeiten”; Autorin: Miki Sakamoto; 256 Seiten; Hardcover mit Schutzumschlag, Aufbau Verlag, 1. Auflage 2021; ISBN: 9783351038403
– Buch-Rezension –
Als ich dieses Buch zum Geburtstag geschenkt bekam und zu lesen anfing, da fühlte ich mich so rundum gut unterhalten, dass ich es gerne an dieser Stelle zum Lesen weiterempfehlen möchte.
Miki Sakamoto, die einer alten, japanischen Adelsfamilie entstammt, studierte in Tokio klassische japanische und chinesische Literatur, anschließend in München Kulturanthropologie.
So verwundert es nicht, dass in diesem Buch weder Rekordernten im eigenen Gemüsegarten vorkommen, noch der Fund einer außergewöhnlichen Staudenzüchtung eine Rolle spielt.
Es geht kurz gesagt, wie oft im Buddhismus, um den Slogan: “Der Weg ist das Ziel”.
Die Arbeit in ihrem Garten bringt die Autorin immer wieder gedanklich zurück zu ihren Wurzeln. Sicher ist das der Grund, warum die Tee-Zeremonie auch in einem Münchner Garten funktioniert.
In den ersten Kapiteln des Buches beschreibt Miki Sakamoto ihren Garten im Jahreskreis. Noch interessanter als ihre Beschreibungen des Gartens finde ich, wenn sie immer wieder in die japanische Gartenkultur hinübergleitet. Ohne eine Wertung, was gut oder besser sei, vergleicht sie, oft mit einem Augenzwinkern, die verschiedenen Vorgehensweisen der Gärtner, die unterschiedlichen Erwartungen und vielleicht auch ein wenig Bedauern, dass wir Deutschen in unseren Gärten nicht mehr Gelassenheit aufbringen, uns so wenig mit Wabi-Sabi arrangieren können und die Jahreszeiten nicht intensiver genießen. Ob es daran liegt, dass wir in Deutschland kein Kirschblüten-Fest feiern?
Im zweiten Teil des Buches schreibt die Autorin über die Facetten des Gartenlebens. Sie hält Zwiegespräche mit Amseln, erfreut sich an Rosenkäfern und Glühwürmchen, philosophiert über das Rasenmähen, über Kartoffeln und Tomaten, Ungeziefer und Unkraut. Die Schilderungen sind meist sehr bejahend, positiv, kleinere gärtnerische Niederlagen sollen die Gemütslage der Gärtnerin keineswegs aus dem Gleichgewicht bringen – wären da nicht diese Schleimer! Niemals ist Miki Sakamoto weiter von ihren Zen-Zielen entfernt, niemals ist sie uns Deutschen näher, als wenn sie ihren Gefühlen gegen die Schnecken freien Lauf lässt.
Nach diesen oft augenzwinkernden philosophischen Betrachtungen und Vergleichen kommt der letzte Teil über Harmonien im Zen-Garten so leicht zum Leser, dass dieser auch das Kapitel über die Gartenzwerge schadlos überstehen kann.
Ein kluges, interessantes und sehr unterhaltsames Buch, das mich auf meinem Gartenweg in Zeiten des Klimawandels duldsamer gemacht hat. Denn es ist einfach so: Der Weg ist das Ziel!
3 Kommentare
Guten Morgen Renate
Das hört sich ja gut an,freut mich das dieses Buch den Weg in deine Website gefunden hat.Es scheint dich gut unterhalten zu haben.Und an der Gelassenheit arbeite ich auch noch …schönen Tag liebe Grüße Karin
Uns fehlt einfach die Muse im Garten zu arbeiten, da muss alles schnell schnell gehen. Immer im Nacken: Was denken die Nachbarn von uns und unseren Garten wenn sie ihn sehen. Selbst bei der Gartenarbeit stehen wir unter Druck. Bei mir ist das ganz anders, jetzt im Alter sowieso und Naturgärten geben die Richtung vor. Ja, die Asiaten haben uns viel voraus, man sollte es ihnen gleichtun.
Liebe Grüße
Edith
Hallo Renate,
solche Gartengeschichten mag ich, im Moment bin ich allerdings nicht so gelassen, der Klimawandel setzt mir doch zu.
VG
Elke