Meine Welt der Stauden

Coverfoto zu: Meine Welt der Stauden, von Christian Kreß

Eine Liebeserklärung an blühende Beete und ans Gärtnern

2.aktualisierte und erweiterte  Auflage

Buchtitel: “Meine Welt der Stauden”; Autor: Christian Kreß; Fotos: vom Verfasser und  div.Bildquellen; 240 Seiten; Bildband; Ulmer Verlag; EA: 2017 NA: Herbst 2021; ISBN 978-3-8186-1364-8

– Buchrezension –

Begeistert war ich schon von der Erstausgabe dieses Buches. Da es bereits 2017 erschienen war und ich es erst im letzten Jahr in die Hand bekam, verzichtete ich auf eine Rezension. Das Buch war permanent in aller Munde, seitdem es 2018 mit dem Deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichnet worden war.

Inzwischen gibt es eine erweiterte Neuauflage und nun möchte ich das Buch denen vorstellen, die es tatsächlich noch nicht kennen und für diejenigen, die sich die Erstausgabe besorgt haben, die Ergänzungen kurz ansprechen. Dann kann jeder für sich entscheiden, ob er beide Bände in sein Regal stellen möchte, oder nicht.

Ruth Wegerer schreibt eingangs, dass Christian Kreß “im Staudengarten ein Tausendsassa” ist. Nimmt man den Untertitel dazu: “Eine Liebeserklärung an blühende Beete und ans Gärtnern” und meine Wahrnehmung dieses Buches, wie liebevoll, charmant, dabei aber voller Temperament und ungebrochener Begeisterung der Autor über seine geliebten Stauden schreibt, dann kann sich jeder vorstellen, dass das alles andere als ein staubtrockenes Botanik-Buch über Staudenverwendung ist. Es ist klug, sachlich, sehr vorausblickend und dabei ungemein unterhaltsam geschrieben.

Beim Lesen ist allerdings Vorsicht geboten, denn Christians Stauden-Leidenschaft ist ansteckend!

Im 1. Abschnitt berichtet Christian Kreß unter der Überschrift:

Faszination und Berufung

über das Entstehen seiner Staudengärtnerei. Er schildert die Arbeit eines Staudengärtners das Jahr hindurch und berichtet über die Königsdisziplin des Gärtners, nämlich das Züchten und Selektieren – natürlich erzählt er auch die Geschichte seiner Campanula punctata ‘Sarastro’.

Zur Kür eines Vollblutgärtners gehören auch Reisen zu Gleichgesinnten und Exkursionen in die freie Natur. So schließt sich das Kapitel “Bilder einer Ausstellung” über die Vielfalt russischer Phloxe an und dieses ist komplett, samt Fotos, neu hinzugefügt.

Das nächste Kapitel Stauden in Freier Natur entdecken ist in der Neuauflage um die Schilderung von Reisen nach Kirgisistan und Neuseeland ergänzt worden.

Praktisches Staudenwissen

nennt sich der 2. Abschnitt mit dem Einmaleins der Staudenverwendung, Hinweisen zum richtigen Anlegen von Staudenbeeten von der Planung bis zur Blütenorgie. Es geht weiter um die ärgsten Drängler im Staudenbeet, aber auch um die Frage Essbares und Giftiges nebeneinander? oder um den wichtigen Punkt des: Mit Stauden Gärtnern bis ins hohe Alter. Auch: Praktische Schritte für einen dauerhaften Erfolg und Stauden richtig pflegen sind weitere Themen, dazu die Frage: Unkraut, tatsächlich kein Problem?  Wer möchte, kann sich noch ein paar Vermehrungskniffe abschauen.

Ganz persönliche Lieblingsstauden

Diesen 3. Abschnitt fand ich besonders interessant. Er beginnt mit einer Beschreibung von “Alpinen und Steingartenstauden”, fährt fort mit Halbschattenstauden und endet schließlich mit den Beetstauden. Jedes einzelne der schön bebilderten Kurzporträts ist für sich interessant.

Einige Erfahrungen und Pflanzbeispiele

Die verschiedenen Habitate erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen. Hier versteht man sofort die Zusammenhänge, wie wichtig die richtige Pflanzenauswahl für den geeigneten Platz ist. Dynamik oder Statik?  und  Artenvielfalt oder Minimalismus? heißen die Eingangsfragen zum 4. und letzten Abschnitt. Im Schattengarten zeigt sich wahre Beständigkeit stellt der Autor dann fest und fügt eine große Herausforderung: der trockene Schatten dazu, um zuletzt im feuchten Schattengarten anzukommen. Dann geht es in die Wechselvollen Beete in der vollen Sonne. Im Zeichen des Klimawandels schreibt Kreß über Kies- und Steppengärten, aber auch über die Extremen Standorte: zwischen Asphalt und Verkehr und den Stauden auf den Dächern.

Zu seinen Lieblingen gehört zweifellos die Unendlich große Pflanzenwelt: Alpinum und Steingarten. So wurde auch dieses Kapitel mit der spannenden Schilderung des Aufbaus eines Felsspalten-Gartens erweitert. Angenehm finde ich, dass der Texthintergrund bei den Ergänzungen in einem dezent grünlichen Weiß gehalten ist, so dass man alle neu hinzugefügten Buchteile visuell gut von der Erstausgabe unterscheiden kann. Es treffen noch Gemüse und Stauden aufeinander, bevor es mit Ideenreichtum zu den Stauden in Töpfen, Kisten und Kübeln geht. Man möchte immer noch weiterlesen, aber mit dem ebenfalls neu hinzugefügten letzten Kapitel über Eine Insekteninsel aus Stauden enden die Erlebnisse, Erfahrungsberichte und Staudeninformationen des Wunderwuzzi (so würden dann wohl die Österreicher anstatt Tausendsassa zu Christian Kreß sagen).

Im Serviceteil finden sich weitere Infos über Christian Kreß und seine Gärtnerei Sarastro-Stauden, aber er nennt auch gerne seine Berufskollegen, weitere Bezugsquellen, einige Lese-Tipps und ein wirklich gutes brauchbares Register, das ich bereits in der Praxis getestet habe.

Ich möchte dieses Buch nicht mehr missen und freue mich sehr, dass ich beide Ausgaben im Regal stehen habe. Denn die 4 Ergänzungen bzw. Teil-Ergänzungen sind mir das durchaus wert.

Teile als erste*r diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4 Kommentare

  • Margret Tensfeldt sagt:

    Guten Morgen Renate , das Buch hört sich sehr interessant an und ist wieder einmal sehr schön von dir beschrieben! Ich werde es mir gleich heute bestellen, damit ich es noch vor der Gartenarbeit studieren kann.Bücher sind eine Leidenschaft von mir besonders Gartenbücher! Liebe Grüße Margret

    • Das Wurzerl sagt:

      Liebe Margret, das ist eine gute Idee, Du kannst das Buch übrigens auch direkt bei Sarastro Stauden bestellen und Christian um eine kleine Widmung bitten. Bei so liebevoll geschriebenen Pflanzenbüchern finde ich das immer sehr persönlich und nett und nehme es gleich noch einmal so gerne in die Hand.
      Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche. LG Wurzerl

  • Susanna sagt:

    Liebe Renate,
    ich weiß gar nicht, ob ich hier dienstags noch reinschauen soll: wieder ein Buch, dass ich gern lesen würde! Besonders interessant erscheinen mir die Fragen nach Artenvielfalt und Minimalismus und Dynamik oder Statik – ich dachte, das sei einfach zu beantworten. Wenn jedes Thema ein eigenen Kapitel hat, muss doch mehr dran sein. Liebe Grüße,
    Susanna

    • Das Wurzerl sagt:

      Liebe Susanna, ich stelle ja grundsätzlich nur Bücher vor, die ich gut finde. Gerade habe ich mir wieder 2 neue Bücher aus der Buchhandlung geholt. “Robuste Traumbeete gestalten” von Sylvia Knittel und Ina Timm, sowie “Der Segen der Einwanderer” von Jürgen Feder. Ob ich sie renzensiere, weiß ich erst, wenn ich sie gelesen und für gut befunden habe. Aber wenn ich ein Buch von Christian Kreß in die Hand bekomme, dann könnte ich schon fast ungelesen Rezensionen darüber schreiben (was ich natürlich nicht mache), aber Sarastro schreibt mir einfach aus dem Herzen und seine Kompetenz verbunden mit einem unschlagbaren Unterhaltungswert, das ist für mich momentan auf dem Botaniksektor schwer zu toppen. LG Wurzerl

Cookie-Einstellungen