L e n z r o s e n

Cover vom Buch: Lenzrosen, die Wildarten - Schönheiten für jeden Garten

Die Wildarten – Schönheiten für jeden Garten

Titel: Lenzrosen; Autor: Matthias Thomsen; 216 S. 355 Fotos vom Verfasser, einige ergänzend aus div. Quellen; Gestaltung, Satz, 5 Tabellen, 25 Karten und 20 Illustrationen ebenfalls vom Autor; geb.; Haupt Verlag, Bern; 1. Auflage 2022; ISBN 978-3-258-08275-2

– Buch-Rezension –

Tatsächlich könnte man verwundert sein, dass dieses Buch zu einer Zeit entstanden ist, in der die Gattung Helleborus immer deutlicher in den Fokus der Stauden-Gärtnereien und Züchter geriet. die verschiedensten Blühfarben und -formen ausgelesen und vermehrt wurden. Ausgelöst wurde dieser Hype durch die Wiederentdeckung der Staudenteppiche für Schattengärten, die bereits Karl Foerster seinerzeit propagiert hatte. Auch Beth Chatto hatte die Lenzrosen und ihre aparten Züchtungen für ihren Waldgarten als unentbehrlich entdeckt.

Und nun liegt mir eine der interessantesten Pflanzenmonografien, die ich bisher in die Hände bekam, vor und befasst sich mit den europäischen Wildarten dieser Gattung. Matthias Thomsen erforscht die Lenzrosen seit 1995. Über 500 Naturstandorte besuchte er auf insgesamt 46 Forschungsreisen. In diesem Buch stellt er das Resümee seiner privatwissenschaftlichen Tätigkeit mit den europäischen Vertretern der Gattung Helleborus vor.

Es ist für mich als interessiertem Laien nicht möglich, den Inhalt dieses Buches in einer Kurzbeschreibung hier darzustellen.

Der Bildband spricht mit seinem Inhalt:

Teil 1 Die Unübersichtlichkeit der Lenzrosenarten

Teil 2 Der Begriff der Art bei den Lenzrosen

Teil 3 Eine angemessene Ordnung der Lenzrosenarten

Teil 4 Die Lenzrosenwildarten in Kultur

erst einmal die Fachleute an.

Selbst für Laien sind die Fotos kleinster Lokalpopulationen, egal ob aus Mittelitalien, Kroatien, Slowenien, Montenegro oder Rumänien, mit völlig unterschiedlichen Blattformen, die detailliert in Einzel- und Sammelfotos die phänotypischen Variationen der Blätter beeindruckend darstellen, nachvollziehbar. (Teil 1)

Schlüssig sind Thomsens Gedanken zur Nomenklatur der Gattung. Seine vertiefenden Betrachtungen zu den Begriffen „Biologische Art“ und „Morphologische Art“ finde ich auch als Nichtbotaniker sehr erhellend. (Teil 2)

Mit viel Liebe zum Detail erstellte der Verfasser anschließend eine Auflistung, die den Hauptteil dieses Buches einnimmt und mit wiederum sehr gutem Bildmaterial die Vielfalt der Arten vorstellt. (Teil 3)

Als ich in der Gruppe 5 Helleborus t-bosniacus entdecke, kann ich kaum glauben, dass es sich hier nicht um aufwendige Züchtungen, sondern um unterschiedlich gezeichnete zweifarbige Blüten einer lokalen Population in Bosnien und Herzegowina handelt. Ich bin schockverliebt und darum sehr angetan, dass Herr Thomsen im letzten Kapitel „Gartenwert der Lenzrosen-Arten“ sowohl „objektive“ als auch „subjektive“ Bewertungskriterien aufzählt. Mit den Rahmenbedingungen, dem Garten-Standort, der Blütezeit, Frosthärte und Vitalität im Garten des Autors merke ich, dass das durchaus eine sehr attraktive Alternative zu Helleborus Hybriden ist. Besonders gefällt mir dabei der Hinweis, dass sich die einzelnen Arten problemlos untereinander vermendeln, ohne dass man “Bienchen” spielen muss, außer man möchte etwas ausprobieren. In der angeschlossenen Tabelle hat mein Favorit, t-bosniacus tatsächlich die höchste Punktzahl bekommen. Nun, dann spricht doch nichts dagegen, etwas wilde Frische in meinen Garten zu bringen.  (Teil 4)

Ein kurzer Überblick zu den Lenzrosen in englischer Sprache, ausgewählte Literaturhinweise, Bildnachweise und ein Glossar zu wichtigen Fachbegriffen runden im Serviceteil das Buch ab.

Für Stauden-Anfänger ist dieses Buch wohl eher nicht geeignet. Helleborus-Liebhaber, egal, ob fachlich vorbelastet, oder nicht, können in diesem Buch den Exkursionen des Autors folgen, bis sie schließlich in seinem eigenen Garten enden.  

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10 Kommentare

  • Ulrike Koska sagt:

    Liebe Renate,
    Und wieder stellst du heute ein Buch vor,das es wert ist, gelesen zu werden. Ich selbst besitze nur sehr wenig Kultur Helleboren und hab auch wenig Ahnung davon. Aber in den Wildformen herum zu stöbern, klingt interessant…
    Grüße von Ulli

    • Das Wurzerl sagt:

      Ja, liebe Ulli, der Autor wirkt sehr überzeugend in seinem Plädoyer für die Wildformen. Du hast ihn ja kennengelernt auf der Netzwerkveranstaltung. LG Wurzerl

  • Erna sagt:

    Eine wunderbares Buch in dieser Zeit so schön.Ich bin schockverliebt und darum sehr angetan solch ein gutes Buch vorgeschlagen zu bekommen. Lieben Dank
    Dies Buch kommt auf meine Wunschliste
    Wohl ein super Geschenk für alle deren Gärten schattiger werden.

    • Das Wurzerl sagt:

      Um es zu genießen, sollte schon eine Liebe zu den Helleboren vorhanden sein. Es ist kein Anfängerbuch. Schade, dass Du Herrn Thomsen letztes Jahr auf Schloss Lütetsburg nicht kennengelernt hast. LG Wurzerl

  • Rosi sagt:

    ich mag Lenzrosen
    dabei habe ich nur eine…
    sie sind hier bei uns schwer zu bekommen
    und wenn dann teuer
    das Buch ist sicher interessant
    wenn auch wohl nichts für mich
    liebe Grüße
    Rosi

  • Gertrud Diekmann sagt:

    Schöne Vorstellung des Buches. Da die Hellis zu meinen Lieblingen im Winter und Frühjahr gehören, werde ich mir das Buch kaufen, um mein Wissen über sie zu vertiefen.
    Danke Renate für die Vorstellung des Buches.

    • Das Wurzerl sagt:

      Sehr gerne liebe Gertrud, bei Dir könnten da tatsächlich sehr schöne Stellen hinten in der Peripherie mit den Wildrosen entstehen. LG Wurzerl

  • Christiane Heß sagt:

    Hört sich sehr interessant an und macht Lust, sich mittels dieses Buches mehr Wissen über diese herrliche Staude anzueignen.Danke für die Buchvostellung!

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