Kriterien der Naturgartenzertifizierung in Bayern !

Plakette "Naturgarten- Bayern blüht", verliehen nach Naturgarten-Zertifizierung.

Leitfaden: „Die Kriterien eines Naturgartens“

Um die Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“ erhalten zu können, müssen alle Aspekte der Kernkriterien, sowie der überwiegende Anteil in den beiden Kategorien der sog. Kann-Kriterien erfüllt werden.

Das klingt erst einmal ziemlich dogmatisch. Aber es gibt halt in einem Garten einfach Grenzen, wo der “Natur-Spaß” aufhört. Damit ist nun nicht gemeint, dass Schluss mit lustig ist, weil ich heute schon die 5. Schnecke gemeuchelt habe und unbedingt die gefüllte Rose wollte, anstatt einer einfachen, bienenfreundlichen. Wer jedoch in sein Beet eine Brennnessel integriert, aber dafür die komplette Peripherie, Plattenfugen, einschließlich der Rasenflächen regelmäßig mit Roundup Unkraut-Vernichter traktiert, der kann nicht erwarten, dass er dafür eine Naturgartenzertifizierung erhält. So etwas muss meiner Meinung nach einfach als Kernkriterium deutlich benannt werden.

Schwalbenschwanz auf Knautia arvensis, einem Insektenmagneten, Wurzerlsgarten
In einem Garten voller Chemie ist so ein Bild nicht möglich, Knautia arvensis und Schwalbenschwanz

Andererseits gibt es Gründe, warum ein Garten nicht alle “Kann-Kriterien” erfüllen kann und für eine Zertifizierung auch nicht muss, sei es die Größe, die Lage, die Familiensituation, usw. . Da kann man mit überreich erfüllten “Kann-Kriterien”, die fehlenden “Kann-Bereiche” ausgleichen. Also bitte nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wer bei den “Kern-Kriterien” voll punktet, der hat sicher auch bei den “Kann-Kriterien” gute Chancen!

Sperber-Weibchen schlägt todkranke Amsel auf der Terrasse von Wurzerlsgarten.
Sperberweibchen erlöst todkranke Amsel

Aber auch ein perfekt angelegter Naturgarten hat nicht so leicht das Glück, das zu erleben, was ich in der Bibliothek im Winter dieses Jahres miterlebt habe. Dieses Foto entstand im Februar auf meiner Terrasse. In Gedanken hatte ich schon über das aufgebläht dasitzende, lethargische Amselmännchen gegrübelt, wo ich es begraben könnte – die Erde war noch zugefroren. Da schoss ein Blitz vom Himmel und dieses Sperberweibchen krallte sich die todkranke Amsel.

Ich liste jetzt den offiziellen Leitfaden in schwarzen, geraden Lettern auf und ergänze individuell jeweils in dieser lilablauen Kursiv-Schrift, was in meinem kleinen 180 qm Garten passt oder nicht zutrifft:

1) Kernkriterien – die Basis der Gartenzertifizierung

Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel

Vorbeugender und in Bewirtschaftungsmaßnahmen integrierter Pflanzenschutz hält unsere Pflanzen gesund und führen zum Verzicht auf einen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln:

  • geeigneter Standort und Fruchtwechsel
  • humose, belebte Böden mit entsprechendem pH-Wert, ausgewogenem Nährstoffgehalt, nachhaltiger, schonender Bodenpflege
  • Fachwissen über Schädlinge und ihren Gegenspielern/Nützlingen
  • Bereitstellen von Rückzugsmöglichkeiten und Nisthilfen für Nützlinge, die somit in Verbindung mit einem vorhandenen Nahrungsangebot gefördert werden
  • Verwendung robuster regionaltypischer und standortgerechter Pflanzen
  • Mechanische Maßnahmen: Mulchen, Hacken, rechtzeitiges Jäten ersetzen Herbizide. Barrieren wie Leimringe und -tafeln, Wellpappringe, Schneckenzäune, rechtzeitiger Einsatz von Schutznetzen reduzieren den Befallsdruck. Das Absammeln, Zerdrücken von Schädlingen oder Abspülen mit starkem Wasserstrahl beugen späteren Pflanzenschutzmitteleinsätzen vor. 
  • Beispiele für widerstandsfähige, robuste Sorten gegen pilzliche Schaderreger: im Obstbau: mehltautolerante Stachelbeeren, pilzwiderstandsfähige Tafeltrauben, gegen Monilia-Spitzendürre robuste Sauerkirschen, schorftolerante Apfelsorten. Früh reifende Kirschen und Zwetschgen sind i.d.R. madenfrei.
    Im Gemüsebau: mehltau- bzw. blattlausresistente Salate, braunfäule-tolerante Tomaten, pilzwiderstandsfähige Gurkensorten. Bei Rosen sollten „AdR“-sorten verwendet werden. Sortenempfehlungen können Sie auch Infoschriften der Bayerischen Gartenakademie: http://www.lwg.bayern.de/cms06/gartenakademie/ratgeber/index.php entnehmen.

Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln beeinträchtigt nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge bzw. andere Organismen und kann Abdrift auf Nachbarkulturen verursachen. Außerdem entstehen bei der Produktion dieser Mittel zusätzliche Umweltbelastungen. Aus diesen Gründen kommen im Naturgarten nur umweltfreundliche Mittel zum Einsatz. Erlaubt sind Mittel aus dem Anhang II der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008, sofern sie eine Zulassung für Haus- und Kleingarten (HuK) besitzen. Hierunter fallen: Schwefelpräparate, Produkte aus Kaliseife, aus Raps- und Paraffinöl, Bacillus thuringiensis und Granulosevirus, jeweils in der dafür zugelassenen Kultur.
Weitere für die Anwendung im HuK zwar zugelassene, jedoch auf chemischen Wirkstoffen basierende Mittel inkl. Unkrautvernichter dürfen – auch bei Ziergehölzen, Stauden und Blumenpflanzungen – nicht zum Einsatz kommen.

Betriebsmittelliste für den ökologischen Landbau: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=11&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjczrT17qPpAhWagVwKHUOIDg8QFjAKegQICBAB&url=https%3A%2F%2Fwww.inputs.eu%2Ffileadmin%2Fbml-eu%2Fdocuments%2FBML_Betriebsmittelliste_Deutschland_2018.pdf&usg=AOvVaw0vF-k_OBGvynccykfaiGdj

Meine persönlichen Pflanzenschutzmittel: Vierfleckiger Kugelmarienkäfer, Marienkäferlarve, 7 Punkt, Tigerschnegel, Spitzschlammschnecke, Weinbergschnecke


Seit 1981 darf ich im eigenen  Garten schalten und walten wie ich möchte. Anfangs benutzte ich das ursprüngliche Schneckenkorn, später dann Ferramol. Ich glaube, das wäre sogar im Naturgarten weiter erlaubt. Schnell merkte ich, was das für ein Teufelskreis ist. Es wurden nicht nur Schädlinge, sondern auch nützliche Tigerschnegel oder Weinbergschnecken getötet. Da half auch das Hochbeet  für unser Gemüse und die Kräuter nicht wirklich viel. Inzwischen wachsen in meinem Garten nur noch schneckenresistente Pflanzen (Liste steht ebenfalls in der Website unter dem Index Naturschutz) und ich beendete vor Jahren das Ausbringen von Schneckenkorn. Die ersten Jahre waren etwas hart, aber nun sind Tigerschnegel und Co wieder da und ich konzentriere mich mit dem Absammeln auf die große Wegschnecke (Arion vulgaris). Mit schneckenresistenten Pflanzen, dem Einstellen der Bodenfütterung für Vögel im Sommer und der Prämisse: “The right plant in the right place (Beth Chatto) verzichte ich inzwischen nicht nur auf Schneckenkorn, sondern auf alles, denn andere chemische Pflanzenschutzmittel habe ich sowieso noch nie im eigenen Garten verwendet.

Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger

Erlaubt sind Mittel des Anhangs I der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 889/2008. Kompost, organische Handelsdünger (z.B. Hornprodukte, Maltaflor, Oscorna-dünger, Engelharts Gartendünger, Biosol), Gründüngung, Gesteinsmehle, Natur- und Wirtschaftsdünger (Guano; Stallmist; Schafwollpellets) führen Nährstoffe zu und sorgen für den Aufbau gesunder, belebter, gut strukturierter Böden. Sie ersetzen die leicht löslichen, damit auswaschungsgefährdeten stickstoffhaltigen Mineraldünger und beugen einer Belastung unseres Trinkwassers vor. Erkennbare Nährstoffdefizite können genauso gut über organische Dünger ausgeglichen werden. Vinasse kann als stickstoffhaltiger Flüssigdünger einen Mangel während der Saison ebenso schnell beheben wie mehrere Gaben einer selbst hergestellten Brennnesseljauche. Bodenproben und daraus abgeleitete Düngeempfehlungen helfen, dem Garten gezielt die fehlenden Nährstoffe zuzuführen.

Bei Dünger kommt bei mir immer die faule Gärtnerin zutage. Doch, so alle 5 Jahre hole ich mir schon mal Guano-Dünger nach Hause. Aber erstens weiß ich nicht, ob der Garten ihn überhaupt braucht, zumindest hat sich noch keine Pflanze bei mir beschwert und im Haus bei den Zimmerpflanzen, da ist umtopfen immer noch die bessere Lösung. Also steht der Guanodünger dann halt wieder dekorativ bis zum Kauf des nächsten in einigen Jahren, ungeöffnet in der Gartenhütte herum. Kein Dünger, kein Foto!

Verzicht auf den Einsatz von Torf

Bei naturnaher Bodenpflege erübrigt sich der Einsatz von Torf und torfhaltigen Substraten zur Bodenverbesserung im Garten. Torffreie Substrate in guter Qualität kommen in Kübeln und Balkonkästen zum Einsatz. Moorbeetpflanzen sind auf kalkhaltigen Böden nicht standortgerecht und sollen daher dort nicht zum Einsatz kommen.
Für die Anzuchtsubstrate von Pflanzen ist darauf zu achten, dass diese keinen oder nur einen geringen Anteil an Torf enthalten. Bitte beachten: Bioerden können und dürfen aktuell einen gewissen Anteil Torf enthalten.

Hinweise zu torffreien Substraten, u.a.:

http://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenakademie/dateien/1202-torffrei_gaertnern.pdf 

Hier bin ich nicht ganz konform mit der Formulierung. Natürlich brauche ich keinen Torf zur Boden-Pflege oder -Verbesserung. Ein Problem habe ich mit der Formulierung: “Moorbeet-Pflanzen sind auf kalkhaltigen Böden nicht standortgerecht und sollen daher dort nicht zum Einsatz kommen.”

Natürlich ist dieser Satz nicht verwerflich, aber ich würde ihn aus mehreren Gründen toleranter formulieren:

1. Gärten bestehen ja oft schon seit Jahrzehnten, wenn sie sich für die Naturgarten-Zertifizierung entscheiden und so alt ist die These noch nicht, dass Moorerde verwerflich ist. Bereits 1983 habe ich in meinem Garten einen Gartenteich angelegt. Der Aushub wurde gleich für einen Hügel verwendet, aus dem ein Bächlein in den Teich mäandern darf. Dahinter ist meine Rhododendronsenke. Schattig, kühl, feucht, ein wunderbarer Platz: seit 1983 stehen hier gesunde Rhododendren, die vor der Klinkermauer einen guten, geschützten Unterschlupf für Igel und Co darstellen. Nicht einmal habe ich mit Rhododendron-Erde, -Dünger, oder Gießen dort in fast 40 Jahren nachgeholfen. Das liegt an der gut durchdachten Anlage: unten in der Pflanztiefe wurde der Rest Teichfolie versenkt und mehrfach durchstochen, damit die Erde nie austrocknet, aber aus den Rhododendren keine Sumpfpflanzen werden. Ein Teil des Birkenlaubes kommt im Herbst zwischen die Sträucher, ein anderer Teil dahinter auf den Laub-Ast-Hügel vor dem Igel-Haus. Soll ich nun diese Idylle zerstören, weil oben als “Muss-Kernkriterium” auf den Verzicht von Moorbeetpflanzen gepocht wird? Ich wünschte mir eine Ergänzung, dass Altanlagen von diesem Kernkriterium ausgeschlossen sind.     

2. Kommen wir zu den kalkhaltigen Beeten. Natürlich sind die Gärten in Oberbayern zum Großteil  (Geschiebe der Kalkalpen z.B.) kalkhaltig, zumindest da, wo der Garten neu angelegt wurde. So ist auch mein Garten sehr kalkhaltig, obwohl ich in einem früheren Moorgebiet wohne. Ich habe Moorbirken im Garten (die gab es schon vor mir) und 500 m von mir entfernt ist ein Weiher, auf dessen Halbinsel noch Sonnentau gedeiht. Wie ist das nun mit der Forderung nach “standortgerecht” zu verstehen? Was historisch standorttypisch war, oder was ein Schaufellader in einem Garten verteilt hat, was ist r(w)ichtiger?

3. Mit den Mooren verschwinden natürlich auch viele Pflanzen und damit auch Tiere. Das Voralpenland zwischen Berchtesgaden und Füssen war einmal ein großer, durchgängiger Moorgürtel – Teile, die nicht der Bewirtschaftung zum Opfer fielen,  gibt es ja noch. Was ist verwerflich daran aus Gründen der Habitat- und Pflanzenvielfalt die Biodiversität zum Beispiel mit einer Zinkwanne, bepflanzt mit Insektivoren und seltenen Sumpfpflanzen zu befördern?

Vielleicht könnte man diesen Passus doch etwas modifizieren, um speziellen Landschaften und alten eingewachsenen Gärten kein Bein zu stellen und Missverständnissen vorzubeugen?

Da ich außer Kübelpflanzenerde für den Wintergarten, oder Kakteen- und Orchideensubstrat überhaupt keine Erden kaufe, fühle ich mich persönlich hier nicht als Missachter eines Kernkriteriums.

NACHTRAG: Ich habe meine Einschätzung als Frage direkt an Herrn Siegler von der “Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ” weitergegeben. Er ist der Meinung, dass intakte Altbestände, die keiner großen Pflegemaßnahmen und keines weiteren Einsatzes torfhaltiger Substrate bedürfen, nicht gegen dieses  Kern-Kriterium  verstoßen. Es geht hauptsächlich darum, neue Anpflanzungen mit Rhododendren unter Einsatz torfhaltiger Substrate zu verhindern, zumal Rhododendren im Zeichen des Klimawandels bei uns langfristig keine Perspektive haben.

Wer nicht auf Rhododendren im Garten verzichten möchte, für den gibt es inzwischen auch torffreie Rhododendron-Erde zu kaufen.

Gesamteindruck des Gartens: hohe ökologische Vielfalt

Hier werden die Lebensräume des Naturgartens, nachhaltige Nutzung sowie biologische Vielfalt zusammengefasst betrachtet – auch als wichtige Grundlage für Freude und Wohlbefinden des Gartenbesitzers. Dazu gehören neben Wildformen auch duftende, optisch schöne, zugleich nützliche Pflanzen. Auch kleine Gärten tragen durch naturnahe Bewirtschaftung zur Biodiversität bei. Verschiedene Lebensbereiche wie Trockenmauern, Stein- und Holzhaufen, Feuchtbiotope, Blumenwiesen, Hecken mit Säumen, Sonnen -und Schattenplätze, Fassaden- und Dachbegrünung sollen Vögeln, Schmetterlingen, Bienen, Igeln, Libellen oder Eidechsen Lebensräume bieten. Naturnahe Gärten lassen korrigierende Eingriffe zu, was ungepflegten oder gar verwahrlosten Gärten vorbeugt. Umweltfreundliche Materialien kommen zum Einsatz. Auf Mähroboter, Laubsauger und nächtliche Illumination wird weitgehend verzichtet. Mähroboter halten den Rasen besonders kurz und fast frei von Blüten, zudem können sie Igel gefährden. Laubsauger töten (zerhäckseln) einen Großteil der im Laub enthaltenen Kleinlebewesen (wichtig z.B. als Vogelfutter) ab, durch den hohen Druck teilweise auch in der Blasfunktion. Nächtliche Beleuchtung stört Orientierung und Vermehrung von Insekten sehr stark. Besonders nachteilig sind nach oben gerichtete Leuchten und bläuliche Lichtfarbe.
Ergänzende Hinweise zur ökologischen Vielfalt, zu Biodiversität im Garten finden Sie u.a. im Internetbeitrag der Bayerischen Gartenakademie:

http://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/gartenakademie/dateien/2019_broschuere_biodiversitaet_barrierefrei.pdf   

Dieses vierte und letzte Kern-Kriterium fasst für mich schön zusammen, worauf es ankommt. Wichtig ist die Freiheit, dass jeder seinen Garten letztlich so gestaltet, dass sich nicht nur Igel, Bergmolche und Enten wohlfühlen, sondern vor allem der Mensch darin. (Das Entenpaar kam 6 x hintereinander jedes Frühjahr, legte auch einzelne “Probeeier”, musste aber jedes Jahr einsehen, dass mein Garten nicht sicher für das Gelege sein würde.) Jeder Garten sollte seine individuelle Ästhetik besitzen. Wie, das muss jeder selber nach persönlichem Geschmack entscheiden, aber hierzu gibt es in den Kann-Kriterien eine ganze Menge guter Vorschläge und Anregungen, die helfen, den richtigen Weg einzuschlagen. Die einzelnen Punkte werde ich jetzt in den folgenden Kann-Kriterien direkt abhandeln.

2.) Kann-Kriterien – die „Kür“ im Naturgarten

Natürlich sollten auch bei den Kann-Kriterien möglichst viele Punkte erreicht werden. Es gibt hier zwei Kategorien mit jeweils sieben Punkten, für die man zwei bis null Smileys bekommen kann – maximal 14 sind jeweils möglich, aber 7 sollte man in jeder der beiden Kategorien: “Naturgartenelemente, vielfältiger Garten” und der zweiten “Bewirtschaftung und Nutzgarten” erreichen.

2.1. Naturgartenelemente: vielfältiger Garten

7 Naturgartenelemente werden bewertet und teilweise erfüllt (1 Smiley) oder voll erfüllt (2 Smileys). Mindestens 7 von 14 möglichen Smileys müssen erreicht werden; jeder Smiley zählt für das Gesamtbild!

  1. Einfach blühende Blumen und Stauden: Insektennahrung pur!

Mehrjährige Stauden und Zwiebelpflanzen sowie einjährige Blumen blühen bei geschickter Auswahl das ganze Jahr über im Garten. Vor allem die ungefüllten Blüten sind eine reiche Pollen- und Nektarquelle. Ihre Samen bilden die naturnahe Winternahrung für die Tierwelt. Deshalb bleiben im Herbst die verdorrten Pflanzenteile stehen und bieten über Winter zugleich Unterschlupf für Nützlinge. Wahre Insektenmagnete unter den Stauden sind Astern, Fetthennen, Färberkamille, Kugel- u.a. -Disteln, Schafgarbe, Sonnenhut, Skabiose, Wiesensalbei, Dost, Thymian, Minzen, Melissen, Lavendel, Königskerze, Beinwell, Lein, Gaura, Geranium, Zwiebelblumen… Bei den Einjährigen ziehen v.a. Cosmea, Astern, Ringelblumen, Löwenmäulchen, Goldlack, Zinnien, Kornblumen, Steinkraut verschiedene Insekten an.

1 Smiley: Zwischen 5 und 9 verschiedene Arten ökologisch wertvoller, d.h. ungefüllt blühender Blumen und Stauden sind vorhanden und dienen den Insekten als Nektarquelle.

2 Smiley: Mehr als 9 verschiedene Arten ökologisch wertvoller ein- oder mehrjähriger Pflanzen. Die ungefüllten Blumen und Blütenstauden sind im gesamten Gartenbereich verteilt und blühen zu verschiedenen Zeiten.

Hinweis: Sind zusätzlich einige wenige gefüllt blühende Arten vorhanden, so führt dies nicht zur Abwertung.

Steinhummel – Gemeine Waldschwebfliege – Ackerhummel- gemeiner Rosenkäfer – scharlachroter Feuerkäfer – grüner Scheinbockkäfer – Admiral – Tagpfauenauge – Landkärtchen – Distelfalter – Lindenschwärmer – Kleiner Fuchs – C-Falter – grünes Heupferd – Zitronenfalter

Ja, ich habe auch gefüllte Rosen im Garten, aber auf meinen 180 qm blüht es ganzjährig und zwar mit Winter- Frühlings- und Herbst-Geophyten, sowie Frühlings- Sommer- Herbst- und Winter-Stauden, Zweijährigen und Annuellen. Ich komme sicher locker auf über 300 verschiedene Arten und Sorten in meinem Kleingarten. Entsprechend groß ist der Andrang von Insekten. Das reicht dann auch locker für 2 Smileys.

  • Variantenreiche Strauchhecke und Gehölze

Eine gemischte, v.a. frei wachsende Strauchhecke aus verschiedenen standortgerechten Sträuchern und Gehölzen erfreut nicht nur den Menschen das ganze Jahr über mit ihrer Blütenvielfalt, ihren Früchten und bunten Farben im Herbst. Sie ist außerdem ein wichtiger Lebensraum für Insekten, Vögel und Säugetiere, denen sie Unterschlupf und Nahrung bietet. Besonders wertvoll sind heimische bzw. gebietstypische Gehölze wie Wild- und Strauchrosen; Hartriegel, Liguster, Hainbuche, Feldahorn, Weißdorn, Holunder, Pfaffenhütchen, Schneeball. Hinweis: Forsythie mit ihren sterilen Blüten bietet keinen Nutzen für blütenbesuchende Insekten.
Eine Unterpflanzung mit Stauden, Blumenzwiebeln bzw. ein Stauden- oder ungemähter Wiesensaum erhöhen die Wertigkeit solcher Hecken
Reicht der Platz für eine frei wachsende Hecke nicht aus, sind Schnitthecken aus diesen Laubgehölzen anstelle von Nadelgehölzen vorzuziehen.

1 Smiley: Hecken, Strauchgruppen und Gehölze bestehen nur aus einer oder zwei verschiedenen standortgerechten Laubgehölzarten.

2 Smileys: Hecken, Strauchgruppen und Gehölze setzen sich aus mehr als zwei verschiedenen standortgerechten Laubgehölzarten zusammen.

2 Fotos von Prunus incisa ‘Kojou-no-mai’, meine früheste Kirschblüte im März  – Prunus serrulata  ‘Amanogawa’, April-Blüte – Rosa omeiensis pteracantha, chinesische Stacheldrahtrose,  früheste Rosenblüte ab Ende April – Rosa ‘Veilchenblau’, reich einmal blühender Rambler, vor Regen geschützt – Rosa ‘Rosenreigen’, remontierend, wie alle Rosen im Garten, außer der ‘Veilchenblau’ – Rosa ‘Bonica 82’, die Hagebutten aller Rambler und Strauchrosen bleiben für dieVögel – Rosa ‘Jacqueline du pré’, ‘Mozart’ u. viele andere blühen bis zum ersten Frost im Dezember – Rosa ‘Fairy’, ab Oktober bleiben auch die Hagebutten der Beetrosen stehen.

Auch hier waren 2 Smileys kein Problem, da es von der Wildrose, über Schneeball zu verschiedenen Pfaffenhütchen, den Birken u.a. viele Blatt-Gehölze gibt. Ich habe auch hohe Eiben im Garten. Für brütende Sing-Vögel sind das sichere Nistplätze, da ich Eichhörnchen, Elstern, Eichelhäher und Krähen regelmäßig im Garten sehe, die immer auf der Suche nach Leckerbissen sind. Ach ja, alle Gehölze sind unterpflanzt mit Stauden, an den Holzzäunen und dem Maschendrahtzaun gegenüber, der mir nicht gehört, hängt Wilder Wein, Geißblatt und eine Unmenge blühfähiger Efeu-Lianen.

  • Standortgerechte Laub- und Obstbäume

Laubbäume spenden im warmen Sommer bei intensiver Sonneneinstrahlung kühlenden, natürlichen Schatten. In den dunklen Wintermonaten lassen sie das Licht durch. Ihr Laub bietet vielen Tieren und auch dem Boden Schutz.

1 Smiley: Ein Laubbaum und/oder einzelne Großsträucher (Holunder, Kornelkirsche, Haselnuss, Felsenbirne, Kirschpflaumen, Gemeiner Schneeball) sind vorhanden.

2 Smileys: Mehrere unterschiedliche standortgerechte Laubbäume (Vogelbeere, Obstbäume, Feldahorn…) und/oder Großsträucher sind vorhanden. Besonders wertvoll sind große Obstbäume als Halb- oder Hochstamm. In sehr kleinen Gärten können Kletterpflanzen, Wandspaliere oder schwächer wachsende Laub- und Obstgehölze die großen Laub- und Obstbäume ersetzen.

Hinweis: besitzt ein Garten viele Laubgehölze, jedoch auch ein Nadelgehölz, so wird dieses nicht negativ bewertet.

Haussperling – chinesische Stacheldrahtrose, ab Ende Juni gibt es Hagebutten – Blaumeise – Türkentaube – Pfaffenhütchen – Ringeltaube – Eichelhäher – gefrostete Hagebutte – Starenfamilie

Ja, wenn man nur 180 qm hat und 2 Birken im Garten stehen, dann ist er eigentlich schon voll. Gut, ich schrieb oben schon, dass ich noch viele passende Sträucher habe, aber was nun platzmäßig gar nicht ging, das sind die Obstbäume (die ich für mich alleine auch nicht bewirtschaften könnte). Für die Tiere gibt es Schneebeere, Efeufrüchte, Hagebutten und Pfaffenhütchen-Früchte, ihnen gehört auch der Brombeerstrauch. Für diesen Punkt ist ein einziger Smiley voll ok.

NACHTRAG: Auch hier habe ich von Herrn Siegler wertvolle Ideen bekommen. Wer auch einen relativ kleinen Garten hat, oder keine Großfamilie für das Verzehren der Obst-Ernte, der kann mit dem Pflanzen beispielsweise von einer Aronia, Kornelkirsche und/oder Johannisbeere bzw. anderen Beerensträuchern und ein paar Erdbeerpflanzen dann doch ein Smiley bekommen. Alle Früchte sind nämlich auch bei den Vögeln begehrt. Wer möchte, kann sich besondere Frucht-Aufstriche- Marmeladen aus dem eigenen Garten zaubern und evtl. auch als Gartengruß weiterverschenken.

  • Vielfalt der Lebensräume

Diese Bereiche können Tiere und Pflanzen beherbergen, die sonst nur selten im Garten einen Lebensraum finden würden. Dazu zählen Trockensteinmauern, Stein- und Holzhaufen, offene Sandflächen, Wasserläufe, Teiche oder Schwimmteiche, Sonnen- und Schattenplätze

1 Smiley: Feuchtbiotope, die wegen ihrer Größe, Tiefe (z.B. Wasser, befüllte Wannen, Fässer, Tröge) und fehlender Unterwasservegetation bzw. zu intensiver Pflege eine Ansiedlung von Wasserorganismen erschweren.

Steinmauern, die bedingt durch fehlende Fugen nur ansatzweise Bewuchs- und Rückzugs-Möglichkeiten aufweisen.

2 Smileys: wenigstens 3 Elemente sind vorhanden. Dabei sind Teiche und Schwimmteiche in entsprechender Dimension und standortgerecht mit Wasser- und Teichpflanzen ausgestattet. Trockensteinmauern haben in ihren Fugen einen vielfältigen Bewuchs und sind ohne Mörtel, nur trocken geschichtet. Offene Sand- und Bodenflächen, Holz-, Reisig-, Laub-, Steinhaufen.

Als Habitate in meinem Garten zählen: Freiflächen, dicht bepflanzte Flächen, beides in Sonne und Schatten, Steingarten, Bachlauf, großer Teich, Steinhaufen und Altholz

Hier bin ich wieder voll mit 2 Smileys dabei mit unterschiedlichsten Habitaten und mit verschiedenen Tierbehausungen. Mein Bachlauf ist bei den kleinen Vögeln beliebter zum Trinken und Baden als der große Teich, der überall flach zu betreten ist und eher ab Stargröße zum Baden genutzt wird. Dank dem Ufer mit verschieden großen Kieseln können sich auch Insekten, wie Hornissen, gefahrlos bedienen und die Igel können sich entscheiden, ob sie den Bach bevorzugen, oder an den Teich gehen. Im Teich selber leben keine Fische, aber Libellenlarven und Bergmolche, sowie unterschiedliche Wasserschnecken und Insekten. Es sind alle Teich-Stufen bepflanzt und es gibt freischwimmende Wasserpflanzen. Hinter und unter den großen Frauenmantel-Rosetten am Schattenufer befinden sich Steinhäufchen als Winterquartier für die Bergmolche. Ganz hinten vor der Klinkermauer gibt es Laubhaufen und  altes Reisig dazwischen, daneben zusätzlich ein Igelhaus. Ein Steingarten ist zwar vorhanden, aber für Eidechsen oder Blindschleichen gibt es zu viel Katzenbesuch aus der Nachbarschaft. 4 Insektenhäuschen sind für kleine Gäste vorhanden. Es gibt Altholz, Unterschlupf-Möglichkeiten unter Pflanztrögen, Mixedborder im Schatten und in der Sonne, und bald wird es auch ein Sandbeet mit Pflanzen für Insektenspezialisten wie der Glockenblumen-Wildbiene, mit integriertem Sandarium  für Sandbienen geben. Im Herbst wird nur Laub, das auf der Wiese liegt unter die Büsche und Bäume befördert, ansonsten bin ich ein leidenschaftlicher Frühjahrsräumer.

  • Extensive Grünfläche; Wiese und Wiesenelemente

Zierrasen benötigt intensive Pflege, Düngung, Bewässerung und bietet kaum Lebensraum oder Nahrungsquelle für Insekten. Hingegen erfreuen uns Wiesen jährlich mit ihrem bunten, sowie vielfältigen Kräuter- bzw. Blumenkleid und mit zahlreichen Besuchern aus der Insektenwelt. Viele Wiesenpflanzen sind für die meisten im Hausgarten nützlichen Insekten unersetzlich. Dazu tragen neben extensiven Grünflächen auch schon kleinere Wiesenflächen und -inseln bei.

1 Smiley: kleinflächige Wiesenbereiche bzw. extensive Grünfläche mit Kräutern.

2 Smileys: (Wild-)Blumenwiesen werden höchstens dreimal im Jahr gemäht. Es kann sich um großflächige Wiesen handeln oder auch um mehrere kleinere, begrenzte Bereiche, z.B. Blumeninseln im Rasen, die bewusst nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht werden. Auch kräuterreiche Magerrasen mit nur 1-2maliger Mahd sind wichtig.

Was würde wohl die Wespenspinne, die Kinderstube der Kreuzspinne oder die herbstblühenden Geophyten erwarten, wenn im Garten Laubsauger oder Rasenmäher anstatt einer Wildblumenwiese das Sagen hätten?

Da ich in meiner kleinen Wiesenfläche hunderte Geophyten habe, wird sie nur drei – viermal im Jahr gemäht. Geranium, Campanula usw. blühen im Sommer, aber so richtig ingang gekommen als Wildblumenwiese ist die Fläche nie, weil der Boden zu lehmig und winternass ist. Ich werde darum in dieser Fläche das oben erwähnte Sandbeet und Sandarium integrieren, die Geophyten müssen umziehen. Da die Vielfalt der Schmetterlinge und Vögel jährlich zunimmt, bin ich wohl auf dem richtigen Weg. Das wären also wieder 2 Smileys.

  • „Wildes Eck“- eine sich naturnah entwickelnde, extensive Fläche

Bereiche im Garten, in denen fast gänzlich eine Pflege ausbleibt, sind wichtige Rückzugsbereiche für Tiere. Hier können Steine, Altholz, Reste vom Strauchschnitt und Laub abgelagert werden. Ein Rückschnitt von Stauden und Sträucher erfolgt erst im Frühjahr. Breiten sich neben Gräsern Wildkräuter wie Brennnessel, Beifuß, Löwenzahn, Giersch, Wilde Möhre, Wegwarte, Kamille, Wegerich, Gundermann, Klee aus, so werden sie hier als wichtige Nahrungspflanzen für Insekten geduldet. Ein Saum aus Wildblumen als Übergang zur Gartenfläche erhöht die Wertigkeit.

1 Smiley: Flächen und Bestände, die wegen Größe, Lage oder Pflege nur bedingt ein naturbelassenes Eck ermöglichen.

2 Smileys: Das „wilde Eck“ bleibt sich überlassen, besteht aus mehreren Arten, wird extensiv gehalten und nur im späten Frühjahr (wenn überhaupt) abgeräumt.

Wilde Ecken gibt es bei mir jede Menge, egal wer da wohnt, er wird nicht gestört. Die größte wilde Ecke ist der Bereich hinter dem Bachhügel und unter den großen Rhododendren, wo Altholz, Strauchschnitt und Laub Hügel bilden und das Igelhaus steht. Aber auch rund um die fünfeckige Gartenhütte, ist Wildwuchs und Nichtantasten angesagt. Die Hütte selber hat Schlitze und ist damit ein wichtiges Winterquartier für Spinnen und Schmetterlinge. Im Sommer finde ich Wespennester u.a. darin. Solitär-Felsen, aufgebockte Tröge und Altholz dürfen sich mit Wildwuchs einrahmen, so habe ich, obwohl mir ein ästhetisches Gartenbild für mein Wohlbefinden sehr wichtig ist, doch sehr viele und für die kleine Gartengröße auch große wilde Ecken.

Auf den drei Fotos kann man eigentlich gut sehen, wie man hinter einem ästhetischen Gartenbild aus der gesamten Peripherie von der Gartenhütte links quer den Zaun entlang bis zur Ziegelmauer-Ecke rechts ein fast durchgehendes “Wildes Eck” aussparen kann, ohne dass man sich selber unwohl fühlt. Denn man weiß ja, wer da alles sein Zuhause und seine Kinderstube hat, Besucher können es höchstens ahnen.

  • Zulassen von Wildkraut

„Wildkräuter“ bereichern die Vielfalt, bedecken und schützen den Boden, locken viele Nützlinge an und ersparen uns intensive Gartenarbeit.

1 Smiley: Im Rasen, in Fugen und in Gartenbeeten sind vereinzelte Wildkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen und andere (siehe „Wildes Eck“) vorhanden. Und/oder an Hecken liegt zumindest ansatzweise ein Wildblumensaum vor.

2 Smileys: Der extensive Naturrasen besteht aus einer Mischung aus Gräsern und mindestens fünf Kräutern wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Kriechender Günsel, Wegerich, Klee u. a. .

Staudenbeete oder Hecken besitzen einen Wildblumensaum, der so gepflegt wird, dass eine Selbstaussaat der Pflanzen möglich ist. Pflanzenbewuchs in Fugen von Plattenbelägen wird geduldet.

Schon immer gab es bei mir im Rosenrondell und auf den Gartenwegen lose Fugen. Mein Mann meinte einmal, ob ich sicher sei, dass ich mit ihm Kaffee trinken wolle, denn auf “seinem” Platz war eine Stockrose hochgeschossen, die uns dann auch ein Vierteljahr Gesellschaft leistete. Aber auch Königskerzen, wilde Malven und Berufskraut besuchten uns regelmäßig. Inzwischen haben sich so viele Moose und Sedumarten in den Fugen ausgebreitet, dass sich die höheren Wildstauden in die Beetränder zurückgezogen haben. Obwohl ich sehr dicht pflanze,  gibt es immer wieder Giersch, Winden und Brennesseln, aber an den Sonnenrändern samen sich Erigeron annua, Verbascum und Oenothera aus, jährlich gibt es noch zusätzliche Überraschungsgäste. Also auch da gibt es eine volle Punktzahl von 2 Smileys.

2.2.) Bewirtschaftung & Nutzgarten

Die Materialien für die Gestaltungselemente des Gartens wie Wege, Mauern und Beet-Begrenzungen kommen aus der Region. Biologische Kreisläufe im Garten wie Kompostierung werden beachtet und unterstützt. Jedes Kriterium wird gewichtet in teilweise erfüllt (J) oder voll erfüllt (J J). Jeder Smiley (J) zählt! Mindestens 7 Smileys müssen auch in dieser Kategorie erreicht werden.

  1. Gemüsebeet & Kräuter

Der Gemüse- und Kräutergarten trägt zur eigenen Gesundheit mit frischer und vitaminreicher Ernährung bei. Die teilweise Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ist durch kürzeste Transportwege zugleich Beitrag zum Klimaschutz.
Da viele Kräuter und zur Samengewinnung auch überwinterte Gemüsearten blühen, sind sie zugleich wichtige Insektennahrungsquellen.

1 Smiley: Einzelne Gemüsepflanzen oder Kräuter wachsen im Garten und werden in der Küche verwendet.

2 Smileys: Ein ausgeprägter Gemüsegarten oder ein Kräutergarten ist vorhanden. Die Ernteprodukte finden Verwendung in der eigenen Küche.

Bärlauch-Pesto – Waldmeister-Bowle – Gemüse-Eintopf (a bisserl was geht immer)

Da ich alleine lebe, habe ich keinen Gemüsegarten. Was soll ich mit 20 Kohlköpfen, die gleichzeitig erntereif sind? Da es bei uns viele Hofläden gibt und einen bäuerlichen Wochenmarkt, sehe ich da auch keinen Nachbesserungsbedarf für mich persönlich. Ich habe es da schon eher mit Aroma- Heil- und Kräuterpflanzen. Schnittlauch, Bärlauch, Salbei, Johanniskraut, einzelne Erdbeer- oder Cocktailtomatenpflanzen u.a. reichen gerade für ein Smiley.

  • Kompostierung

Strauch- und Staudenschnitt, Mähgut, ausgejätete Beikräuter, Gemüse werden dem Garten mitsamt den darin enthaltenen Nährstoffen entnommen. Eine Kompostierung dieser anfallenden Pflanzenteile schließt den Nährstoffkreislauf wieder. Den Beeten und Baumscheiben wird wieder Kompost als wertvoller organischer Dünger oder unmittelbar, zum Beispiel als Mulch, zurückgeführt. Dies hilft, einen gesunden und lebendigen Boden als unverzichtbaren Bestandteil des naturnahen Gartens aufzubauen.

1 Smiley: Pflanzenabfälle werden zwar an einer Stelle im Garten deponiert, jedoch nur teilweise zur eigenen Verwendung im Garten weiter verarbeitet oder kompostiert.

2 Smiley: Ein Komposthaufen (in kleinen Gärten auch Schnellkomposter) ist vorhanden. Der reife Kompost wird im Garten als Dünger und zur Bodenverbesserung eingesetzt. Die Nährstoffzusammensetzung des Bodens wird mittels Bodenuntersuchung ermittelt, um eine Überdüngung des Bodens zu vermeiden. Empfohlen wird spätestens alle fünf Jahre eine Bodenuntersuchung durchzuführen.

Für die Kompostierung ist mein Garten zu klein und die Nachbarhäuser zu nah. Darum gibt es für dornigen Abfall wie die Stacheldrahtrose oder für Küchen-Abfälle, die die Ratten auf den Plan rufen, eine Grüntonne, die zu einer großen Kompostieranlage gebracht wird. Alles was aus dem Teich gefischt wird bleibt am Rand liegen, damit die Tiere zurück ins Wasser können, Grasschnitt, Laub, Äste und abgeschnittene Stauden werden sofort rundum in den Randbeeten unter den Gehölzen verteilt. Die Wiese wird nie richtig aufgeräumt, damit sich Regenwürmer Blätter nach unten ziehen können. Und geeignete Stiele von Stauden, am besten stabile festere, die innen hohl sind, die bleiben im Frühling in unterschiedlichen Höhen zwischen den frischen Austrieben der Stauden stehen, weil sie für verschiedene Solitär-Bienen interessant sein können. Gut, das ist zumindest einen Smiley wert.

  • Naturnahe Bodenpflege

Die Pflanzengesundheit und ein lebendiger Boden können durch Mischkultur, weit gestellter Fruchtfolge und Gründüngung gezielt und nachhaltig gefördert werden. Die Bodenbedeckung mit organischem Material (= Mulchen) wie angewelkter Rasen- oder Grasschnitt in dünnen Schichten, Häckselgut, ausgejäteten Pflanzen oder Laub hat eine positive Wirkung auf den Boden: Erhalt der Bodenfeuchte und Bodengare, Schutz vor Starkregen und starker Sonneneinstrahlung mit Verkrustung, Zufuhr von organischem Material als Nahrung für das Bodenleben, Düngewirkung und Unterdrückung von Beikraut.

Die Mischkultur ist die Kombination bestimmter Pflanzen zum gegenseitigen Vorteil – zum Beispiel werden durch Blütenpflanzen in der Mischkultur Nützlinge wie der Blattlausjäger Florfliege angelockt.  

Die Fruchtfolge ist die zeitliche Abfolge verschiedener Kulturpflanzenarten aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien auf demselben Standort. Sie hilft, bodenbürtige Schaderreger zu unterdrücken, den Boden durch einseitige Nährstoffaufnahme nicht auszulaugen und somit die Pflanzen gesund zu erhalten.

Gründüngung ist organische Düngung. Der Aufwuchs wird eingearbeitet und fördert das Bodenleben. Durch Zersetzung und Mineralisation werden die Nährstoffe langsam freigesetzt und Humus gebildet. Dies verbessert sowohl das Wasserhaltevermögen als auch das Nährstoffspeichervermögen des Bodens. Neue Aussaaten oder frisch gesetzte Jungpflanzen werden mit Nährstoffen versorgt und können gut wachsen. Eine Gründüngung leerer Beete (wichtig ab Herbst über Winter) verhindert eine Auswaschung von frei gesetzten Nährstoffen des Bodens in den Untergrund.

1 Smiley: Zwei der Bewirtschaftungsformen Mischkultur, Fruchtfolge, Gründüngung und Mulchen werden durchgeführt.

2 Smileys: Drei oder alle Bewirtschaftungsformen werden praktiziert.

Ich schrieb schon oben, dass ich überall im Garten, außer dem Steingarten, sehr dicht pflanze. Mit dem direkten Ausbringen von Grasschnitt oder Herbstlaub sorge ich dafür, dass Baumscheiben und Sträucher nicht austrocknen. Gleichzeitig ist das auch eine Art Winterschutz. Mit Mischkultur und Fruchtfolgen kann ich allerdings nicht dienen. Damit bleibe ich hier ohne Punkt.

  • Nützlingsunterkünfte

Insekten, Vögel, Kröten, Spitzmäuse, Igel u. a. unterstützen den biologischen Pflanzenschutz im Garten. Es ist sinnvoll, ihnen neben den Nahrungsquellen auch gezielt Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Darunter fallen natürliche Strukturen und Materialien wie Strauchschnitt-, Altholz-, Laub- oder Steinhaufen bzw. ein morscher Baum. Sie können auch speziell angefertigt werden: für Insekten Holzklötze mit Bohrlöchern, zusammengebundene Schilfstängel oder andere hohle Pflanzenstängel (Holunder, Brombeere; Bambus, Stauden…), für Vögel werden Nistkästen aufgehängt, für Igel entsprechende Igelhäuschen oder selbst errichtete, mit Laub abgedeckte Reisighöhlen. Auf den Einsatz von Laubsaugern und Mähroboter wird verzichtet.

1 Smiley: es sind wenige, einzelne Unterkünfte im Garten. Gehölzschnitt- oder Steinhaufen, die nur vorübergehend zur weiteren Verwendung abgelagert werden, stellen aufgrund der zu kurzen Verweildauer am Ort längerfristig keine Nützlingsunterkünfte dar.  Auf den Einsatz von Laubsaugern und Mähroboter wird verzichtet.

2 Smiley: verschiedene natürliche oder angefertigte Unterkünfte für Nützlinge sind dauerhaft vorhanden. Auf den Einsatz von Laubsaugern und Mähroboter wird verzichtet.

Ich habe Unterkünfte für Insekten, Amphibien, Säuger wie Igel und Vögel. Ich füttere die Vögel ganzjährig – auf den Buchsen gibt es regelmäßig vor dem Flug des Buchsbaum-Zünslers getrocknete Mehlwürmer, so habe ich damit auch keine Probleme. Laubsauger und Mähroboter kämen mir nie in den Garten. Dafür darf ich mir 2 Smileys gutschreiben.

Obstgarten & Beerensträucher

Die früh blühenden Obstbäume und Beerensträucher sind eine wertvolle Insektenweide und locken eine Reihe von Nützlingen an. Früchte und Beeren werden als Naschobst bzw. zur Verarbeitung genutzt und dienen der gesunden, saisonalen Ernährung.

1 Smiley: Ein Obstbaum bzw. ein Wandspalier oder wenige Beerensträucher wachsen im Garten und werden genutzt.

2 Smileys: Mehrere Obstbäume oder Beerensträucher sind vorhanden. Die Früchte finden Verwendung als Tafelobst oder zur Verarbeitung in der eigenen Küche.

Meine Brombeeren gehören den Vögeln, genauso die Früchte von Sträuchern und Kletterpflanzen und Samenstände der Stauden. Hier muss ich trotzdem auf Smileys verzichten, für einen Obstbaum ist mein Garten zu klein.

  • Regenwassernutzung & sparsame Bewässerung

An den Standort angepasste Pflanzen müssen nicht oder nur selten gegossen werden. Das gilt v.a. für mehrjährige Arten oder für Blumenwiesen. Der Regen ist – in Verbindung mit Mulchen von Gartenflächen – hier meist völlig ausreichend. Für die bedürftigen Pflanzen wird möglichst viel Regenwasser gesammelt und verwendet. Es spart nicht nur Trinkwasser; das kalkfreie Wasser bekommt den Pflanzen besonders gut. Die Bewässerung erfolgt sparsam: größere Gaben von 10-20 l/m² in größeren Abständen (5-7 Tage); sinnvoll am frühen Morgen. Wassersparende Verfahren wie Tröpfchenbewässerung kommen zum Einsatz; Hacken und Mulchen halten den Boden feucht.

1 Smiley: Regenwasser wird nur in Teilbereichen des Gartens verwendet. Das Auffangvolumen ist gering (z.B. 100 l-Tonne)

2 Smileys: für Gartenbereiche mit hohem Wasserbedarf wird Regenwasser verwendet. Falls vorhanden wird wassersparende Tröpfchenbewässerung eingesetzt. Das Speichervolumen für Regenwasser ist hoch. Standortgerechte Pflanzen und gemulchte Beete sparen Wasser.

Großes Regenfass an der Regenrinne des Hausanbaus in Wurzerlsgarten

Ich habe eine große Tonne in der ich Regenwasser speichern kann. Da mein Gießwasser sehr kalkhaltig ist, brauche ich das z. B. für meinen Wintergarten. Die Velamen von epiphytischen Orchideen verstopfen nämlich bei kalkhaltigem Leitungswasser. Im Garten ist es für die meisten Pflanzen auch nicht optimal, darum  habe ich viele Jahre überhaupt nicht im Garten gegossen. Jetzt werde ich wohl gezielt einmal im Monat die Menge einer Badewanne bei meiner hintersten Moorbirke ausbringen, die sich leider vor mehr als 60 Jahren dicht an den Zaun gesetzt hat. Die neuen Nachbarn (Dreispänner, anstatt dem vorherigen Einfamilienhaus) haben freundlicherweise nicht nur mit Weg und Hauseingang einen Teil der Baumscheibe zugepflastert, sondern auch direkt an den Zaun drei Gartenhäuser nebeneinander gesetzt. Nun hat meine Birke quasi jeden Wasserzugang auf der Baumscheibenhälfte der anderen  Zaunseite verloren und darum letztes Jahr die Blätter einen Monat früher abgeworfen, als die 2. Birke. Der Baumpfleger, der alle 18 Monate die Verkehrssicherheit der alten Bäume prüft, riet mir darum zu gezieltem Wässern des Baumes, um ihn etwas aus dieser Stresssituation herauszuholen. Ansonsten habe ich auch künftig nicht vor meinen Garten zu gießen, außer mit dem vorhandenen Regenwasser die Topfpflanzen auf der überdachten Terrasse. Da ist es einfach hilfreich mit Beth Chatto zu gärtnern: “Right plant, right place”. Wegen der Birke bekomme ich leider nur ein Smiley.

NACHTRAG: Auch für meine gestresste Birke bekam ich einen wertvollen Tipp von Herrn Siegler. Er rät mir diesen Baum auch dringend im Herbst und Winter, wo das gesammelte Regenwasser nicht anderweitig benötigt wird, zu gießen, damit das Bodenreservoir an Wasser aufgefüllt wird. Zumindest in frostfreien Zeiten kann da natürlich auch die Regentonne mithelfen, (nur dann wird auch gegossen) da man auf der Terrasse über Winter keine Pflanzen (oder wenige) pflegt.

  • Ressourcenschonende Materialwahl: umweltfreundlich und regionaltypisch

Für Zäune, Wege, Terrassenbeläge, Mauern, Pergolen und Beeteinfassungen werden regionaltypische Steine und Hölzer oder umweltfreundliche Altmaterialien verwendet. Um den vielen kriechenden Nützlingen nicht den Weg in den Garten zu versperren, schließen die Zäune über dem Boden ab. Ein Durchschlupf muss möglich sein; eine Abgrenzung zur Straße ist sinnvoll. Die Bodenbeläge auf Wegen und Terrassen sind wasserdurchlässig. Im Naturgarten beschränkt sich der Versiegelungsgrad auf Zufahrten und Wegen auf die Notwendigkeit der Nutzung. Auf den Einsatz von Plastik wie (eingegrabene) Wurzelfolien, Bändchengewebe, … ausrangierte Bahnschwellen wird ebenso verzichtet wie auf nächtliche Illumination („Lichtverschmutzung“)

Ein Smiley: Eines der genannten umweltfreundlichen Materialien wird verwendet. Auf Hochdruckimprägnierung bei Hölzern und Plastikeinsatz wird verzichtet.

2 Smiley: Mehrere der genannten umweltfreundlichen Materialien sind im Garten verbaut. Der Versiegelungsgrad des Gartens ist gering. Imprägnierte Hölzer, Plastik und Lichtverschmutzung werden gemieden.

Plastik im Garten mag ich nicht. Trotzdem gibt es kaum Töpfe, die nicht aus Plastik sind, da muss man durch, aber ich gebe die, zusammen mit den Plastikpaletten in die Gärtnereien zur Wiederverwendung zurück, wo ich sie bekommen habe. Für Zäune liebe ich Holz, für Beläge Echt-Steine in verschiedenen Größen zur besseren Fugenbildung. Da ich auf der letzten Endmoräne gärtnere gibt es ja genügend Auswahl.  Licht ist vorhanden, wird aber seit Jahrzehnten  nicht genutzt. Hier darf ich noch einmal 2 Smileys eintragen.

Tja, das war es auch schon! Nun kennt Ihr nicht nur die “Kern”- und “Kann”-Kriterien, sondern auch meinen Garten ziemlich in- und auswendig! Für die Unmenge an Fotos muss ich mich entschuldigen, aber sie wollten einfach alle ihren Soloauftritt im Post haben – wer kann da schon nein sagen – ich nicht!

Der Leitfaden wurde erstellt durch den Arbeitskreis Naturgartenzertifizierung:

  • Bayerische Gartenakademie
  • Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.
  • Landesverband Bayerischer Kleingärtner e.V.
  • Verband der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern
  • Interessengemeinschaft Gästeführer “Gartenerlebnis Bayern”

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17 Kommentare

  • Beate Höing sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, wirklich interessant. Leider gibt es bei uns sowas nicht, hätte die volle Punktzahl. Aber der NABU hat letztens hier angerufen, sie möchten eine Plakette herausbringen, ob ich Interesse habe. Ich wäre dann die erste, die sie hier bekäme. Das hat mich super gefreut. Ist aber mal interessant zu lesen, was sie so für Kriterien haben.

    • Das Wurzerl sagt:

      Liebe Beate, volle Punktzahl habe ich selbst ja nicht geschafft, aber ich glaube, die richtige Einstellung und der Wille Lebensräume für Tiere zu schaffen ist wichtig. Und auch damit hast Du die volle Punktzahl. Ich finde es schade, dass nun jeder sein eigenes Süppchen kochen wird. Ist wie bei den Hoheitsrechten in den Schulen, es gibt nur eine Kategorie für mich: Schulen sollen jedem Kind die bestmögliche Bildung zugänglich machen. Brauche ich dafür so viele unterschiedliche Systeme wie es Bundesländer gibt? Das gleiche gilt für den Naturschutz: Für mich sind die Kernkriterien wichtig – und bei den Kann-Punkten da gibt es soviel Spielraum, dass das die Natur in Ost, West, Nord oder Süd doch immer zum Großteil betrifft. Darum fände ich es einfach am besten, wenn das im entsprechenden Bundesministerium angesiedelt wäre. Aber so kocht nicht nur jedes Bundesland, sondern sogar Vereine ihr eigenes Süppchen. Sagen wir mal so, wir haben (noch) nichts besseres, darum lieber so als gar nicht. Dass Du die Plakette, egal wie sie heißt, verdient hast, weiß ich schon von den Bildern, die ich aus Deinem Garten gesehen habe. Ich wünsche Dir einen schönen Abend. Wurzerl

  • Uwe Greßmann sagt:

    Wir finden uns da schon wieder, nicht in allen Punkten, aber in den meisten, so wie es unser Garten zulässt.

    • Das Wurzerl sagt:

      So wie ich Dich kenne, beträfe das die Kann-Kriterien, da Du nur 2 x die Hälfte benötigst als möglich, denke ich Du bist voll dabei, denn bei den Kernkriterien hast Du sicher alles erfüllt. Und wenn Du das weißt, dann lehne Dich entspannt auch ohne Plakette zurück. Die hast Du jetzt einfach virtuell von mir zugesprochen bekommen, lach. Schönen Abend für Dich. Wurzerl

  • Edith sagt:

    Liebe Renate,
    ich habe nur mal kurz überflogen, für den gesamten Bericht muss ich mir mehr Zeit nehmen, aber vieles von dem was deine Erfahrungen von Gartengestaltung anbelangt, habe ich immer praktiziert, im alten Garten. Nun ist er leider total verändert und nicht wiederzuerkennen, schade. Deine Vielfalt in Flora und Fauna auf kleinstem Raum ist fast unglaublich, ich habe es aber gesehen, toll. Weiterhin viel Freude am Gärtnern
    liebe Grüße
    Edith

    • Das Wurzerl sagt:

      Ja liebe Edith, ich fand Deinen Garten immer so schön, er war so authentisch und natürlich, hat Dein Herzblut für die Natur widergespiegelt. Und ich freue mich jedes Jahr über neue Besucher. Dieses Frühjahr knabberte erstmals ein Stieglitz an einem Samenstand. Und vorgestern war der erste Kaisermantel bei mir und ein neuer kleiner Bläuling, den ich erst noch identifizieren muss. Der Hagel hat mich zwar sehr zurückgeworfen, aber gut, gibt schlimmeres. Liebe Grüße an Euch Wurzerl

  • Erika Elferink sagt:

    wow, liebe Renate, das ist aber ein umfangreicher und sehr nützlicher Bericht. Da hast Du Dir aber jede Menge Arbeit gemacht! Vielen Dank für die vielen Informationen! Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    • Das Wurzerl sagt:

      Vielen lieben Dank liebe Erika, Du weißt doch, ohne Fleiß kein Preis, für mich gilt diese veraltete ? Tugend auch für FB und meine Website. Wünsche Euch ein schönes Wochenende. Wurzerl

  • Puh, da muss man als Zertifizierer ja ganz schön viel büffeln, bis man alle Kriterien intus hat. Eine verantwortungsvolle Aufgabe mit einer Gratwanderung, alles richtig zu beurteilen, aber auch die Gartenbesitzer nicht zu entmutigen.
    Leider gibt es hier so etwas nicht oder nur seeeeehr streng.
    VG
    Elke

    • Das Wurzerl sagt:

      Am besten ist es alles richtig zu beurteilen, vor allem den Menschen, der die Zertifizierung möchte. Ich mache grundsätzlich eine Beratung vorher und gebe Tipps, falls es an kleinen, nicht unmöglichen Dingen hakt, oder einfach eine Unwissenheit im Weg steht. Es soll nicht das Ziel sein päpstlicher als der Papst zu sein, sondern alle Fakten so abzuschätzen, dass ein Gartenbesitzer ermutigt wird, keinesfalls jedoch entmutigt. Ich wünsche Dir eine gute Woche liebe Elke. Wurzerl

  • Fjonka sagt:

    Spannend, vor allem auch Deine Kommentare zu den Kriterien! Vielen Dank – ich habe einen vom Naturgarten eV silber-benoteten Naturgarten. Die Kriterien sind hier etwas anders bzw detaillierter, aber es gibt auch bei “uns” Kriterien, mit denen ich nicht recht einverstanden bin und solche, die ich unverhandelbar finde.
    Bei den für mich kritikwürdigen handelt es sich für mich vor allem um das “keine invasiven Neophyten”- MUSS. Da es fast keinen garten “ohne” gibt, ist das sehr entmutigend. M.E. sollte das verändert werden in “Gärtnende versuchen, invasive Neophyten aus dem Garten zu entfernen”
    darüber las ich bei Euch garnichts (wobei ich nicht Alles Wort für Wort gelesen sondern zT überflogen habe) – wie geht die Zertifizierende mit Silber-Goldnessel und Co um?
    Würde mich sehr interessieren! 🙂

    • Das Wurzerl sagt:

      Hallo Fjonka, in den Naturzertifizierungen Bayerns ist weder darauf zu achten, ob sich jemand neben 1000 Blüten auch für 20 gefüllte Blüten erwärmt, noch schauen wir, wo die Pflanzen herkommen. Das erste ist Quatsch, da es viel wichtiger ist, dass das ganze Jahr durchgeblüht wird. Warum soll man nicht einen Stock mit gefüllten Rosen dazwischen setzen? Und Ausländer sind wir Alle überall, wo wir nicht zuhause sind. Schau doch mal in einen Pflanzenkatalog, wieviele Prozent sind das denn noch, die Einheimisch sind? Und woran mache ich das fest? An der letzten Eiszeit? In den letzten Jahrzehnten? Womit bringen wir denn die Hummelköniginnen über den Februar, März, Temperaturen ab 6 Grad plus haben wir doch immer mal? Galanthus, Crocus, Wildtulpen, die Gehölze Hamamelis, Lonicera usw. sind doch auch nicht heimisch, die sie im Winter brauchen. Also das halte ich gerade im Zeichen des Klimawandels, wo ernsthafte Botaniker darum ringen, Straßenbäume zu finden, die bei uns überleben können, denn die “einheimischen” Gehölze kriegen ja mehr und mehr Probleme, für ziemlich daneben. Also ich würde so ein Zertifikat nicht wollen, was ich gut finde, das steht hier nicht in den Kriterien, die Mähroboter sind dieses Jahr negativ aufgewertet worden, wer so etwas hat, der bekommt unser Zertifikat kaum mehr. Silber-Goldnessel ist eine hübsche Staude, klar mag ich die, meine Wildbienen auch. Wünsche Dir eine gute neue Woche. LG Wurzerl

      • Fjonka sagt:

        Ich schrieb über INVASIVE Neophyten, das hst mit “Ausländerfeindlichkeit im Beet” nichts zu tun! Invasive Neophyten verdrängen einheimische Pflanzen. Was blöd ist, weil unsere Insekten oft spezialisiert sind, und die Silbergoldnessel zwar von Hummeln und anderen polylektischen Insekten genutzt wird, aber auch aus den Gärten drängt und in der Natur Anderes nicht wachsen lässt, das evtl einer Wildbiene, die genau darauf spezialisiert ist, Nahrung böte.
        Das mit den Bäumen ist genau deshalb auch so eine Sache: wenn man sich ansieht, wie viele Tierarten auf und von welchem Baum leben, fällt die Bilanz für klimaresistente Arten oft nicht so gut aus, das sollte mE mit in die Entscheidungen einfließen.
        (Das mit den Mährobotern finde ich prima. Die sind wirklich die Pest für jede Artenvielfalt!)

        • Das Wurzerl sagt:

          Ich weiß schon was invasive Neophyten sind, habe aber noch nicht wirklich Gärten gesehen, die Riesenbärenklau oder Indisches Springkraut kultivieren. Also glaube ich jetzt nicht, dass solche Gattungen bei Naturgarten-Bewertungen eine Rolle spielen. Damit möglichst viele vorhandene Tierarten nicht ihre “Bäume” verlieren, wird ja experimentiert in den Versuchsanstalten. Mediterrane Gehölze, die Trockenheit vertragen, kennt man zur Genüge, welche aber auch für unsere Wildtiere Nahrung, Schutz und Unterschlupf bieten, das muss man eben erst sehen. Generell sehe ich das alles etwas entspannter. Es gibt Dinge, die können wir nicht zurückdrehen, den Klimawandel zum Beispiel. Klimawandel, Eiszeiten, Hitzephasen gibt es auf der Erde seit Millionen von Jahren, aber das ging alles so langsam vor sich, dass ein Baum Zeit hatte auszuwandern (außer er blieb an einem großen Gebirge hängen). Auch Tiere konnten ihren Lebensraum wechseln, die Evolution hat ja nie aufgehört bis heute, Pflanzen und Tieren die Möglichkeit zu geben, sich an Veränderungen anzupassen. Natürlich blieben auch mal Tiere und Pflanzen auf der Strecke, wie wir von den Dinosauriern und vielen anderen Lebewesen wissen. Aber es entwickelten sich auch neue Arten und Spezies. Das alles ist heute nicht mehr denkbar, der Mensch hat in den letzten hundert Jahren so systematisch in den natürlichen Kreislauf eingegriffen (Industrie, Wirtschaft, Verkehr, intensive Landwirtschaft), dass wir den Klimawandel quasi im Zeitraffer heraufbeschworen haben. Es wird sich alles ändern und vielleicht sind wir bald froh, wenn ein invasives Pflänzchen aufblüht. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. LG Wurzerl

        • Das Wurzerl sagt:

          Ich weiß schon was invasive Neophyten sind, habe aber noch nicht wirklich Gärten gesehen, die Riesenbärenklau oder Indisches Springkraut kultivieren. Also glaube ich jetzt nicht, dass solche Gattungen bei Naturgarten-Bewertungen eine Rolle spielen. Damit möglichst viele vorhandene Tierarten nicht ihre “Bäume” verlieren, wird ja experimentiert in den Versuchsanstalten. Mediterrane Gehölze, die Trockenheit vertragen, kennt man zur Genüge, welche aber auch für unsere Wildtiere Nahrung, Schutz und Unterschlupf bieten, das muss man eben erst sehen. Generell sehe ich das alles etwas entspannter. Es gibt Dinge, die können wir nicht zurückdrehen, den Klimawandel zum Beispiel. Klimawandel, Eiszeiten, Hitzephasen gibt es auf der Erde seit Millionen von Jahren, aber das ging alles so langsam vor sich, dass ein Baum Zeit hatte auszuwandern (außer er blieb an einem großen Gebirge hängen). Auch Tiere konnten ihren Lebensraum wechseln, die Evolution hat ja nie aufgehört bis heute, Pflanzen und Tieren die Möglichkeit zu geben, sich an Veränderungen anzupassen. Natürlich blieben auch mal Tiere und Pflanzen auf der Strecke, wie wir von den Dinosauriern und vielen anderen Lebewesen wissen. Aber es entwickelten sich auch neue Arten und Spezies. Das alles ist heute nicht mehr denkbar, der Mensch hat in den letzten hundert Jahren so systematisch in den natürlichen Kreislauf eingegriffen (Industrie, Wirtschaft, Verkehr, intensive Landwirtschaft), dass wir den Klimawandel quasi im Zeitraffer heraufbeschworen haben. Es wird sich alles ändern und vielleicht sind wir bald froh, wenn ein invasives Pflänzchen aufblüht. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. LG Wurzerl

          • fjonka sagt:

            Riesenbärenklau wird sicher nicht kultiviert, das ist wahr. Aber Kirschlorbeer, Sommerflieder, Silber-Goldnessel und weitere invasive Neophyten sind in fast jedem Garten zu finden….
            Na, jedenfalls hab ich die Antwort auf meine Frage bekommen: invasive Neophyten spielen bei Eurer Bewertung gar keine Rolle, bei der des Naturgarten eV ist ihre Anwesenheit derzeit Totschlagkriterium.
            Ich persönlich finde beides nicht richtig.
            Insgesamt finde ich aber toll, was Ihr da auf die Füße stellt und schade, daß es sowas in SH nicht gibt.

          • Das Wurzerl sagt:

            Also echte “Invasiv-Bomben” würden natürlich in unserer Bewertung eine Rolle spielen, denn wichtig ist für uns in den Gärten die Artenvielfalt. Wenn nun ein Garten zu einem Drittel invasiv besetzt wäre, dann gäbe es keine Artenvielfalt und er fiele automatisch durch das Raster. Aber ich würde das nie an einer einzigen Pflanzenart oder -gattung festmachen. Meine Mutter hatte 45 Jahre einen Kirschlorbeer im Garten, einen, bei dem blieb es all die Zeit. Ich habe seit 25 Jahren in Erinnerung an den von Mama auch einen Kirschlorbeer, während meine Eibe oder mein Euonymus mich jährlich mit 50 Sämlingen beglücken, habe ich noch nie einen Kirschlorbeer-Sämling gefunden. Bei Sommerflieder, Buddleya, das gleiche, habe ich auch seit Jahrzehnten, aber auch nie Sämlinge, in der Schweiz ist er inzwischen sogar in den Gärten offiziell verboten. Ich war nahe dran, ihn zu entfernen, als ich mehrmals las, dass er zwar eine nette Nektarbar für Schmetterlinge ist, aber nicht einer dort seine Eier ablegt. Aber selbst das ist inzwischen relativiert, es wurden inzwischen mehrere Nachtfalter entdeckt, dessen Raupen den Sommerflieder lieben. Also vertrauen wir doch einfach mehr auf das, was wir in unseren Gärten selbst erfahren und was uns die Evolution immer wieder lehrt. LG Wurzerl

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