Es wird durchgeblüht im März 24
Der wärmste Februar seit der Wetteraufzeichnung führte tatsächlich dazu, dass sich die Krokusse, Winterlinge und Schneeglöckchen bereits in der 2. Märzwoche verausgabt hatten. Lediglich die Christ- und Lenzrosen haben neben den Primeln, wie von den Vorjahren her gewohnt, jetzt ihren Blühhöhepunkt erreicht. Ab Mitte des Monats gesellten sich in diesem Jahr auch schon die ersten typischen April-Blüher dazu. Die Blumen-Vielfalt im März in Wurzerlsgarten möchte ich Euch jetzt gerne im Einzelnen vorstellen.
Pflanzen, die ich schon im Februar vorstellte, die im März langsam verblühen, oder ihren Blühhöhepunkt erreicht haben.
Crocus, Cyclamen, Eranthis, Galanthus
So zart die Vorfrühlingsgeophyten auch wirken, so robust sind sie. Die Krokusse, Winterlinge und einige Schneeglöckchensorten blühten bis Mitte März. Besonders hervorheben möchte ich Galanthus ‘Primrose Warburg’, die im Frühlingsbeet sechs Wochen makellos ausharrte, obwohl ich, bedingt durch die warme Witterung, erstmals Nacktschnecken an den Frühblühern entdecken musste.
Helleborus niger und Helleborus x Hybridus
Die Frühlingslenzrosen erreichen Mitte des Monats den Blühhöhepunkt. Sie zeigen ihren Charme in vielen Farben und Formen, wenn wir sie nur gewähren lassen und die Christrosen sind so neugierig auf Ostern, dass sie unermüdlich in ihrem strahlenden Weiß präsent bleiben.
Primula
Primula pruhoniciana, Teppichprimel – Primula veris, Echte Schlüsselblume – Primula pruhoniciana ‘Moerheimii’, Teppichprimel
Die Kissenprimeln drängen sich immer wieder mit ihren fröhlichen starken Farben flächig ins Bild. Sie sind überall im Garten präsent. Mein „Echter Himmelsschlüssel“ liebt es dagegen in Wassernähe zu sein und meine seltenen Sorten der Teppichprimel habe ich im Steingarten separiert, damit sie mit ihrem strahlenden Blau und dem samtigen Rot gut zur Geltung kommen. Während ihrer Blühzeit von Ende März bis Ende April werden sie auch neben Kissenprimeln gut wahrgenommen, denn diese beginnen Anfang April ihre Blätter nach oben zu schieben, so dass die Blüten nicht mehr so stark zur Geltung kommen. Aber was ist das schon für ein Nachteil, wenn man bedenkt, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast einem halben Jahr durchgehend, nur von Schnee gestoppt, blühen.
Neue Blüten im März
Chionodoxa, Schneestolz, Schneeglanz, Sternhyazinthen
Chionodoxa luciliae – Chionodoxa luciliae ‘Alba’ – Chionodoxa forbesii ‘Pink Giant’
Überrascht war ich, als bereits am 3. März die ersten blauen Schneestolz-Blüten von Chionodoxa luciliae erschienen sind. Die rosa Variante, Chionodoxa forbesii ‚Pink Giant‘ kam eine Woche später dazu. Eigentlich blühen sie nicht vor der letzten März Woche auf, aber dieses Jahr ist wieder einmal vieles nicht so wie immer! Die rosafarbene Sorte erscheint vereinzelt seit Jahrzehnten, die blauen Sternhyazinthen dagegen vermehren sich stetig und suchen sich immer neue Lebensräume im Garten. Chionodoxa luciliae ‘Alba’ zeigt sich dagegen vereinzelt an wechselnden Stellen.
Scilla sibirica, Sibirischer Blaustern
Blausternchen werden gerne mit Schneestolz verwechselt. Darum stelle ich meine Scilla gleich nach der Gattung Chionodoxa vor. Ich habe nie viele im Garten und sie suchen sich die verrücktesten Plätze aus, aber sie sind treu zwischen März und April präsent.
Corydalis solida
Der Gefingerte Lerchensporn, Corydalis solida, ist wie Corydalis cava, ein nettes Stinsenpflänzlein, welches aus Parks und Gärten heraus vom Menschen in die Natur gebracht wurde. Sobald die Zeit der Krokusse und Winterlinge endet, erscheint überall im Garten der Lerchensporn, der mit verschiedenen Farbtönen bei mir eingewandert ist. Vor Jahrzehnten kaufte ich ein Exemplar von Corydalis solida ‘Transsylvanica’ in einem besonders auffälligen Rotton. Die Sorte an sich ist längst verschwunden, aber immer wieder tauchen im Garten rötliche Lerchensporn-Sämlinge auf, die den Bestand farblich aufpeppen.
Erythronium
Erythronium dens-canis, Hundszahn – Erythronium ‘Pagoda’, Gelbe Hundszahnlilie, Forellenlilie
Auch wenn die Wurzeln der Gattung Erythronium an einen Hundszahn erinnern, finde ich für die eleganten Hybriden doch die Bezeichnung Forellenlilie schöner. Oft sind die Blätter dieser Gattung schön gezeichnet. Meine beiden Exemplare gedeihen bestens im Vorgarten auf der Nordseite, wo sie sich seit Jahren im Halbschatten der Gehölze halten. Erythronium ‘Pagoda‘ vermehrt sich langsam und stetig. Unser einheimischer rosablühender Hundszahn, Erythronium dens-canis, dagegen beschränkt sich jährlich auf eine Einzel-Blüte.
Hepatica
Seit vielen Jahren besitze ich Leberblümchen. Im Schutz der Gartenhütte blühen sie genau dann auf, wenn im Vordergrund die kleinen weißen und rosa blühenden Cyclamen coum ihre dekorativen Blätter anstelle der Blüten präsentieren. Ich pflanzte ursprünglich zwei Blaue und eine gefüllte Blaue, eine Rosafarbene und eine Hepatica in Weiß.
Die weißen und die gefüllten Leberblümchen sind nach wenigen Jahren verschwunden. Das Rosafarbene zeigt sich bis heute, ohne Zuwachs mit 2 – 4 Blüten pro Jahr. Die heimische Art Hepatica nobilis kommt zuverlässig jedes Jahr mit leichtem Zuwachs. Mein Favorit ist jedoch Hepatica transsylvanica, das Siebenbürger Leberblümchen, das eine etwas größere Blüte hat als H. nobilis und das sich nicht nur vermehrt, sondern auch neue Pflanzstellen für sich erschließt.
Jeffersonia dubia
Auf meine Jeffersonia dubia, (Syn. Plagiorhegma dubium) bin ich besonders stolz. Ich konnte letzten März, als ich sie bei Sarastro blühen sah, nicht widerstehen. Meine “Herbstblattschale”, wie sie auf Deutsch heißt, stammt aus der Mandschurei und ich pflanzte sie auf die Schattenseite meines Steingartens. Meine Freude war groß, als sie sich Anfang März mit einem roten Blattaustrieb erneut zeigte. Die anemonenartigen hellblauen Blüten, die auf den roten Stielen sitzen, wirken sehr apart. Nach der Blüte werden die Blätter langsam vergrünen, aber sie bleibt trotzdem attraktiv.
Narcissus
Narzissen liebe ich sehr, sie sind viel ausdauernder als Tulpen. Obwohl ich mir nie welche gekauft habe, finden sie sich an vielen Stellen in meinem Garten. Mein fröhliches Durcheinander an Osterglocken stammt aus Zwiebeln, die ich aus früheren Oster- oder Geburtstags-Geschenkschalen gerettet und ausgepflanzt habe. Normalerweise blühen die hohen Sorten erst im April, aber dieses Jahr muss ich sie schon jetzt vorstellen, da sie bereits nach der ersten Märzwoche aufgeblüht sind.
Oxalis acetosella
Wenn die Christrosen im Vorgarten langsam ihr strahlendes Weiß verlieren, springt mein Wald-Sauerklee, Oxalis acetosella, strahlend in die Bresche. Der kleine Kobold sucht sich immer neue Plätze und sieht in den kleinen Grüppchen, die er bildet, allerliebst aus.
Sanicula epipactis
Sanicula epipactis, (Syn. Hacquetia epipactis), nenne ich gerne Goldteller oder Schaftdolde. Auch sie wächst auf der Schattenseite meines Steingartens und legt langsam ein bisschen zu, was mich sehr freut.
Prunus incisa ‘Kojou-no-mai’
Die kleine frühblühende Zierkirsche, Prunus incisa ‘Kojou-no-mai’, blüht als erstes Gehölz in Wurzerlsgarten Anfang bis Mitte März auf. Der Blühbeginn ist somit fast einen Monat früher als bei meiner Säulenzierkirsche und der Hängezierkirsche.
Gibt es Nachbesserungsbedarf?
Tatsächlich bin ich mit meiner Märzblüte überglücklich. Wie könnte ich angesichts solcher Bilder unzufrieden sein? Ich prüfe lediglich, ob ich nicht doch noch ein passendes Gehölz finde, das bereits im Januar oder Februar blüht, aber das schrieb ich ja schon.
Arbeiten im März 2024
Normalerweise genieße ich den Märzgarten hauptsächlich, fange lediglich in der Garage mit dem regelmäßigen Gießen der Pelargonien, des Wasserkrokus und der Agapanthi an. Dieses Jahr ist alles so früh dran, dass ich versucht habe die Beete bis Ende März zu säubern, damit das ungestüm aus der Erde drängende Neue sich ungestört entwickeln kann. Alles Abgeschnittene vom Teich bleibt eine Woche am Teichrand liegen, damit die Tiere eine Chance haben ins Wasser zurückzukehren. Was in den Beeten herausgenommen wurde kann dagegen sofort in die Wilde Ecke unter die Rhododendren.
Die Bergmolche waren bereits im Februar aus ihrem Winterversteck zwischen den Ufersteinen des Teichs, zugedeckt von den vorjährigen großen Blättern des Frauenmantels, Alchemilla mollis, in ihr nasses Revier zurückgekehrt. Als sich die kleinen Männchen im März türkis färbten und mit ihrem Hochzeitstanz begannen und ihre unscheinbaren, dafür größeren Weibchen umschwänzelten, konnten die alten Blätter endgültig vom Uferrand entfernt werden.
2024 waren die Winter- und Krankheits-Schäden im Garten derart groß, dass einige aufwändige Sonderaufgaben auf mich zukamen. Es schien, als würde dieser März, auch wegen der anhaltend milden Witterung, ausnahmsweise zum arbeitsintensivsten Monat dieses Jahres. Leider blieben viele Arbeiten mangels Zeit, Arbeitsmaterial und einer Pflanzenlieferung von 75 Eiben, die am Gründonnerstag gepflanzt werden sollten, jedoch bis Dienstag nach Ostern beim Paketdienst feststeckten, liegen und müssen jetzt im April nachgeholt werden. Pünktlich vor Ostern angestellt werden konnte der Bachlauf. Jedoch musste zuvor der zerstörte Rosenpavillon abgebaut und für einen Neukauf akribisch ausgemessen werden.
Das nass gewordene Innenleben des Hüttendaches wurde ebenfalls aufgenommen und ausgemessen. Die Hütte wurde bei dieser Gelegenheit entrümpelt und rundum freigeschnitten für die bevorstehenden Schreiner-Arbeiten am Dach.
Die alten, kranken Buxus, teilweise Stecklinge, die ich 1985 im Garten meiner Eltern geschnitten hatte, wurden sämtlich ausgegraben und entsorgt. Zu Eurer Info, in immer mehr Gemeinden müssen kranke Buchs-Pflanzen inzwischen als Sondermüll entsorgt werden. Das Fehlen der Solitär-Kugeln und -Quader macht sich optisch sehr bemerkbar, aber mir fehlen sie auch als Erinnerung an Mamas Garten. Ich werde die Solitär-Buxe nicht ersetzen, bevor ich mir nicht Anfang nächsten Jahres ein Bild über die eingeschränkte Winterstruktur des Gartens machen kann. Meine beiden niedrigen Buxus-Hecken (Buxus ‘Blauer Heinz’) jedoch, die das Wintergartenbeet entlanglaufen und sich dann das rechte Beet entlang bis zur Rosenpergola nach hinten durchziehen, die wollte ich noch im März durch: Taxus baccata ‘Renke’s Kleiner Grüner‘ ersetzen. Leider hat der geplante Pflanztermin am Gründonnerstag mangels Lieferung nicht geklappt, aber wenigstens sind die Pflanzen so gut verpackt worden, dass sie gesund und heil mit Verspätung bei mir am Dienstag nach Ostern eingetroffen sind.
Nach all dem Gedöns hatte ich keine Lust mehr auf eine aufwendige Osterdekoration. Aber immerhin hängen die vier Töpfe mit lilagelben Viola cornuta an den Querstreben der mit Glas überdachten Pergola. Und der Tisch ist auch ein wenig österlich aufgehübscht worden.
Jetzt habe ich mir hoffentlich meinen Kaffee verdient. Vielleicht erzählt Ihr mir, was bei Euch im März alles geblüht hat? Waren Eure Pflanzen auch bis zu drei Wochen früher dran als in den Vorjahren? Ich kann mich tatsächlich an ein Jahr erinnern, in dem die Tulpen gleichzeitig mit den Rosen aufgeblüht sind – wer weiß, was uns dieses Jahr blüht?
12 Kommentare
Hallo liebe Renate
Auch hier ist alles 2bis3 Wochen früher dran.Es regnet hier sehr viel und einiges verregnet leider.Aber mein Garten liebt das Wasser,nur wir stecken fest mit jäten der vielen Gräser.Die wachsen natürlich prächtig und so werden wir gut zu kämpfen haben um die Beete im Rosen-und Sonnengarten in den Griff zubekommen. Schnecken sind leider über meine Frühjahrsblüher hergefallen. Wir haben etwas gesammelt aber ich denke das wird schwer werden sie in Zaum zu halten.Bei uns liegen auch Renovierungen an ,Bauwagen .Sichtzaun usw. Aber wir freuen uns immer über unsere Blüte und die Tiere im Garten. Dies Jahr ist ein Stieglitzpaar dazu gekommen. So eine Freude.
Ich wünsche das deine Projekte gut voran kommen und du kannst wirklich glücklich sein mit deinem Blütenmeer.Liebe Grüße Karin und Rolf 😍
Stieglitz, der Schwalbenschwanz unter den Vögeln! Toll! Für Eure Renovierungen wünsche ich Euch viel Erfolg und ja, mit der milderen Witterung müssen wir auch früher mit Schnecken rechnen. Schönes Wochenende und LG Wurzerl
Es ist einfach ein wunderschöner Garten.
Vielen Dank liebe Karin, schönes Wochenende für Dich und LG Wurzerl
Mein Frühlingsgarten gefällt mir dieses Jahr auch sehr. Scillas in blau und weiß, Lerchensporn in rosa und weiß verteilen sich überall. Narzissen in verschiedenen Farben und Formen, selbst die ersten Wildtulpen blühten im März. Sträucher wie die Forsythie und die Blutjohannisbeere blühten. Zu Ostern hatte meine Felsenbirne auch schon die ersten Blüten. Insekten wie die Holzbienen und ein Taubenschwänzchen waren auch schon unterwegs.
Liebe Bärbel, da ist ja ganz schön was los bei Dir, super. So soll es sein. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Sehr informativer Beitrag, schöne Pflanzenvielfalt.
Lese gerne den nächsten Beitrag.
Danke liebe Monika, das freut mich. Wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Herrlich, wie es bei dir schon im März geblüht hat, Renate! Ganz so weit war es hier noch nicht, aber nun ist das Grünen und Blühen nicht mehr aufzuhalten. Die hohen Narzissen (und nicht nur die) sind von den Schnecken arg zerfressen – kein schöner Anblick, aber von Weitem immerhin Farbe …
Liebe Grüße
Susanna
Ein wunderschöner Frühlingsgarten, so vielfältig, so interessant, wundervoll geplant und angelegt, so mit ganz viel Liebe und Herz, ich bin schwer verzaubert. Immer wieder beeindruckend ist Dein Fachwissen, liebe Renate und Deine bezaubernde Erzählweise, durch die man sich so richtig mitgenommen fühlt.
Herzlichen Dank liebe Nicole und ein schönes Wochenende für Dich. LG Wurzerl
Hallo Renate,
soooo viele Blüten! Bei mir hat nur eine Narzisse blühen können und ganz wenige Schneeglöckchen und Scillas. Die Schnecken haben jede Blüte vernichtet.
Die Krokusse waren hier auch schnell verblüht, und da es so viel geregnet hat, konnten sie nur an wenigen Tagen öffnen und sind einfach so verblüht. Das war schade.
VG
Elke